Facebook wehrt sich gegen Datensammel-Einschränkung
Facebook-Chef Mark Zuckerberg
Bild: dpa
Der US-Internetgigant Facebook wehrt sich gegen
Bemühungen des Bundeskartellamtes, seine Möglichkeiten zur
Datensammlung einzuschränken. Der 1. Kartellsenat des
Oberlandesgerichts Düsseldorf verhandelt heute über eine
Beschwerde des Facebook-Konzerns gegen Auflagen des Bundeskartellamts
zur künftigen Verarbeitung von Nutzerdaten.
Das Bundeskartellamt hatte 2019 juristisches Neuland betreten und Facebook untersagt, Nutzerdaten seiner Dienste wie Instagram und WhatsApp oder von Websites anderer Anbieter ohne die ausdrückliche Erlaubnis der Nutzer mit deren Facebook-Konten zu verknüpfen.
"Es ist so eine Art interne Entflechtung der Datenverarbeitung bei Facebook", sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt damals. Der Verbraucher könne in Zukunft verhindern, dass Facebook seine Daten ohne Beschränkung sammele und verwerte. Und Facebook dürfe ihn nicht von seinen Diensten ausschließen, wenn er dies tue. Allerdings musste Facebook die Auflagen bislang noch nicht umsetzen.
Facebook weist Vorwürfe der Wettbewerbshüter zurück
Facebook-Chef Mark Zuckerberg
Bild: dpa
Facebook sei zwar populär. Doch von einer Marktbeherrschung könne
keine Rede sein. Denn das Unternehmen konkurriere mit vielen anderen
Angeboten wie YouTube, Snapchat oder Twitter um die Aufmerksamkeit
und die Zeit der Nutzer.
Vehement widerspricht Facebook auch der These, der Konzern habe seine Marktstellung missbraucht. Die Geschäftsbedingungen und die Methode der Datenverarbeitung entsprächen der gängigen Praxis auch bei Facebook-Wettbewerbern. Die Transparenz bei der Datenverarbeitung gegenüber den Facebook-Nutzern und auch die Möglichkeiten, bestimmte Datenverwertungen einzuschränken, hätten im Laufe der Zeit zugenommen, nicht abgenommen.
Bereits in den vergangenen beiden Jahren hatte der Streit zwischen dem Bundeskartellamt und Facebook die Justiz intensiv beschäftigt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte bereits Mitte 2019 in einem Eilverfahren den Vollzug der Kartellamtsanordnungen ausgesetzt, da es massive Zweifel an der Argumentation der Wettbewerbshüter hatte. Doch hob der Bundesgerichtshof diese Entscheidung Mitte vergangenen Jahres wieder auf.
Urteil wird wohl noch auf sich warten lassen
Der Vorsitzende Richter des Kartellsenats, Peter Meier-Beck, sagte zur Begründung, es bestünden weder ernsthafte Zweifel an der marktbeherrschenden Stellung von Facebook auf dem deutschen Markt für soziale Netzwerke, noch daran, "dass Facebook diese marktbeherrschende Stellung mit den vom Kartellamt untersagten Nutzungsbedingungen missbräuchlich ausnutzt".
Nun beginnt vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht das Hauptverfahren. Während im Eilverfahren die Erfolgsaussichten der Beschwerden nur summarisch geprüft wurden, gehe es jetzt um eine volle Überprüfung der Rechtmäßigkeit der Entscheidung des Bundeskartellamtes, betonte ein Justizsprecher. Mit einem Urteil wird am Mittwoch noch nicht gerechnet.
In Australien wurde ein neues Mediengesetz verabschiedet. Facebook und das Medienunternehmen News Corp haben sich nun auf Zahlungen für journalistische Inhalte geeignet. Details zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.