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Insider: "Iger wird Disney verkaufen"

Die Macht­ver­hält­nisse im "magi­schen König­reich" haben sich in den vergan­genen Tagen deut­lich verschoben. Viel­leicht sind die Auswir­kungen aber noch viel erheb­licher als gedacht, laut "The Wrap" könnte Iger Disney sogar zum Verkauf stellen.
Von Björn König

Foto: Disney Gehört Disney bald zu Apple?
Foto: Disney
Bob Iger hat in 15 Jahren an der Spitze von Disney alle selbst gesetzten unter­neh­meri­schen Ziele erreicht. Das zumin­dest wird dem Holly­wood-Veteran selbst von Kriti­kern ins Stamm­buch geschrieben. Nun drohte seine letzte (Mit-)Entschei­dung als CEO das Unter­nehmen fast ins Chaos zu stürzen: Nämlich den Chef­posten mit Bob Chapek zu besetzen. Dessen Karriere im Mickey Mouse-Konzern ist nach diversen Fehl­tritten mitt­ler­weile vorbei und Iger zurück auf dem Chef­sessel.

Nun kommen Speku­lationen auf, dass er bei Ende seiner zwei­jäh­rigen Vertrags­ver­län­gerung sogar mit einem großen Knall abtreten könnte und den Verkauf von Disney einläutet. Würde Iger diesen Schritt wirk­lich umsetzen, wäre es aber ein frag­wür­diges Vermächtnis.

Apple wieder im Spiel?

Foto: Disney Gehört Disney bald zu Apple?
Foto: Disney
Das Portal "The Wrap" bezieht sich auf einen nament­lich nicht genannten Insider, welcher bereits mit Iger zusam­men­arbei­tete. Dieser sei fest davon über­zeugt, dass der CEO den gesamten Mickey Mouse-Konzern zum Verkauf stellen werde. Die Liste mögli­cher Inter­essenten kann natur­gemäß nicht beson­ders lang sein, denn bei einem Markt­wert von 180 Milli­arden US-Dollar, welcher sich bis zu einem Premium von 200 Milli­arden Dollar aufsto­cken ließe, kommen eigent­lich nur noch äußerst kapi­tal­starke US-Tech­kon­zerne für eine poten­zielle Akqui­sition infrage.

Wenig über­raschend steht im "The Wrap"-Artikel Apple ganz oben auf der Liste. Zwei­fels­ohne hat der Hard­ware-Hersteller aus Cuper­tino tiefe Taschen und schon seit langer Zeit ein Auge auf das Medien- und Strea­ming-Busi­ness geworfen. Schon in der Vergan­gen­heit wurde immer wieder kolpor­tiert, dass CEO Tim Cook sich für Netflix inter­essiert. Ein Deal schei­terte aber wohl am Kauf­preis.

Histo­rische Verbin­dung zu Disney

Mit Disney ist Apple schon seit längerer Zeit indi­rekt im Geschäft. Das aller­dings hat weniger mit Strea­ming, als mit dem Anima­tions­studio Pixar zu tun, welches der mitt­ler­weile verstor­bene Apple-Gründer Steve Jobs führte und seiner­zeit für 7,4 Milli­arden US-Dollar an Disney verkaufte. Und wer hat den für Disney so wich­tigen Mega­deal damals einge­fädelt?

Wenig über­raschend war auch das Bob Iger. Würde Apple nun Disney schlu­cken, kehrt der wich­tigste Geschäfts­bereich Anima­tions­filme nach Cuper­tino. Apple zumin­dest könnte sich mit einem Holly­wood­studio im Rücken ganz anders im Strea­ming aufstellen, denn Apple TV+ ist für den Konzern aktuell eher ein zwei­schnei­diges Schwert. Es mangelt nicht unbe­dingt an Geld für hoch­wer­tige Produk­tionen, doch an Netflix und Disney reicht man allein quan­titativ trotzdem nicht heran.

Inkom­pati­bles Geschäfts­modell

Span­nend ist die Diskus­sion um einen mögli­chen Verkauf von Disney auf jeden Fall. Es gibt auf der anderen Seite aber auch erheb­liche Zweifel, ob die beiden Unter­nehmen wirk­lich mitein­ander kompa­tibel sind. Dabei geht es nicht nur um den astro­nomi­schen Kauf­preis. Viele Geschäfts­bereiche Disneys passen schlicht und einfach über­haupt nicht zu Apple.

So stellt sich zwangs­läufig die Frage, was Apple mit Frei­zeit­parks oder dem Kreuz­fahrt­geschäft anfangen will. Wenig Nutzen dürfte man auch an den verblie­benen linearen Fern­seh­kanälen haben. Konse­quen­ter­weise müsste man diese Bereiche abstoßen, womit letzt­end­lich nur noch ein Kern aus Strea­ming, Anima­tion und Produk­tions­stu­dios zurück­bleibt. Ob ein solches Vermächtnis aller­dings im Sinne von Firmen­gründer Walt Disney wäre, darf doch stark bezwei­felt werden. Und es wäre wohl auch nicht wirk­lich ein rühm­liches Vermächtnis für Bob Iger.

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