Digitaler Verkehr

Verkehrsminister Dobrindt für mehr Internet in Zügen

Wenn Reisende besseres Internet in Zügen bekommen würden, könnte die Bahn künftig wichtiger für Reisen werden, so Verkehrsminister Dobrindt. In vielen Zügen kann jedoch schon heute gesurft werden. Wir zeigen Ihnen, was dieses Jahr noch passiert.
Von Thorsten Neuhetzki

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Der neue Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt (CSU), äußert sich in einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zur Zukunft der Bahn. Das an sich wäre für teltarif.de als Tele­kommunikations­medium keine Meldung, wenn es dabei nicht auch um die Versorgung mit Internet in den Zügen gehen würde. Dobrindt fordert eine Moderni­sierung der Bahn - und das schließt die digitalen Aspekte mit ein.

Die Bahn könne das Verkehrsmittel des digitalen Zeitalters werden, wenn die digitale Welt Einzug in alle Züge erhält und Breitbandtechnik nutzbar sei, so Dobrindt in der FAZ. Das gelte vor allem, wenn in einigen Jahren neue Schnellfahrstrecken in Bertrieb gehen und zum Beispiel zwischen Berlin und München Fahrten binnen vier Stunden möglich seien. Dann könnte die Strecke eine Alternative zum Fliegen sein, da bei einer Flugreise (etwa eine Stunde in der Luft) auch die An- und Abreise zum Flughafen, der Check-In, die Sicherheits­kontrolle und das Warten auf das Boarding eingerechnet werden muss. Gerade in München ist die An- und Abreise mit etwa einer Stunde nicht zu vernachlässigen. Zudem ist im Flieger kein durchgehendes Arbeiten möglich, da es zum einen Sicherheits­auflagen gibt und zum anderen stets der Standort verändert werden muss.

Status Quo bei der Bahn: So sieht die Internetversorgung aus

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"Ich unterstütze ausdrücklich das Engagement der Bahn, ihre Bahnhöfe mit WLAN auszustatten und an die digitale Welt anzuschließen", so Dobrindt. Die Deutsche Bahn hatte im vergangenen Jahr zusammen mit der Deutschen Telekom mehr als 100 Bahnhöfe mit WLAN versorgt. Pro Tag können die Bahnnutzer hier 30 Minuten kostenlos surfen. Zudem hat die Deutsche Bahn inzwischen viele ICE mit WLAN-Hotspots ausgerüstet. Auch diese werden von der Deutschen Telekom betrieben und Kunden der Bahn müssen einen entsprechenden Vertrag mit der Telekom schließen - entweder für sporadische Nutzung oder im Rahmen eines Festnetz- oder Mobilfunkvertrags. In der Regel funktionieren die Zugänge auch zuverlässig, so dass auch bei 200 km/h Datenraten von 4 bis 5 MBit/s möglich sind.

Ziel ist es, dieses Jahr das Kernnetz der ICE-Verbindungen mit WLAN zu versorgen. Dazu muss die Deutsche Telekom ein spezielles Mobilfunknetz aufbauen, das die WLAN-Hotspots versorgt. Im Laufe des Jahres sollen weitere Strecken versorgt werden, etwa Berlin-Fulda über Leipzig, Leipzig-Dresden, Leipzig-Nürnberg, Hamburg-Bremen-Dortmund oder die links-rheinische Strecke zwischen Köln und Frankfurt. Bis Ende des Jahres sollen alle ICE-Züge ausgerüstet sein. Grundsätzlich werden aber nur ICE mit der Technik versehen. Dabei wäre es gerade für Pendler wünschenswert, wenn neben IC-Zügen auch die Regionalzüge über WLAN-Versorgung verfügen würden. Hier müsste sich die Telekom jedoch nicht nur mit der Deutschen Bahn, sondern mit zahlreichen regionalen Anbietern zusammentun. In anderen Ländern sind kostenlose WLAN-Zugänge in Pendler-Zügen durchaus üblich.

Einen Überblick über zahlreiche Möglichkeiten, in Deutschland kostenlos an WLAN-Hotspots ins Internet zu gelangen, haben wir vor einigen Wochen in einem umfangreichen Überblick für Sie zusammengestellt.

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