Themenspezial: Verbraucher & Service Vorab-Test

Personalausweis: AusweisApp2 für iOS im ersten Betatest

Der Personalausweis soll bald auch mit Apple-Geräten für staatliche Dienstleistungen genutzt werden können. teltarif.de hat am offiziellen Betatest der AusweisApp2 für iOS teilgenommen.
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Die primäre Funktion der AusweisApp2 besteht darin, die elektronischen Daten des Personalausweises auszulesen und auf dem iPad-Display anzuzeigen. Dabei stießen wir allerdings auf ein Problem, das weder in der Dokumentation des Kartenlesers noch in der AusweisApp2 erwähnt wird. Zusammen mit dem Personalausweis erhält der Bürger einen Brief mit einer Ausweis-PIN für die Nutzung der elektronischen Funktion. Als wir erstmals den Ausweis auslesen wollten, wunderten wir uns, dass diese PIN auch bei mehrfachen Versuchen nicht funktionierte.

Schließlich lasen wir den Brief, den wir schon vor vier Jahren erhalten hatten, nochmals genauer. Dort stand nämlich, dass die vom Staat vergebene PIN gar nicht genutzt werden kann, sondern zuerst einmal geändert werden muss. Dazu gibt es einen separaten Menüpunkt in der AusweisApp2. Wie bei der Änderung einer Mobilfunk-PIN muss nach der Kontaktaufnahme mit dem Kartenleser zunächst die alte PIN und dann die neue eingegeben werden. Dies sollten die Behörden deutlich besser kommunizieren oder auf diese Zwangsänderung verzichten, damit bei technisch eher unbedarften Anwendern nicht gleich zu Beginn Frustration aufkommt.

Hauptmenü des Kartenlesegeräts von ReinerSCT Hauptmenü des Kartenlesegeräts von ReinerSCT
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
In der praktischen Handhabung stellten wir fest, dass die festgelegten Zeitlimits, um eine PIN einzugeben oder auf eine Anfrage zu reagieren, oft sehr kurz sind, manchmal nur etwa 10 Sekunden. Das mag zwar aus Sicherheitsgründen richtig sein, doch auch hier dürfte die noch mit Analogtechnik aufgewachsene Generation manchmal überfordert sein. Denn der Nutzer muss ja schließlich immer zwischen iPad und Kartenleser hin- und herwechseln, mal hier und mal da eine Eingabe machen - und wenn man zu langsam ist, bricht der Vorgang sofort ab und muss neu gestartet werden.

Für das Auslesen der Personalausweis-Daten muss dann die neu erstellte PIN eingegeben werden. Anschließend fragt der Kartenleser, welche Daten ausgelesen werden sollen. Hier tut man gut daran, alles zu bestätigen, denn wenn der Anwender auf der Touchtastatur des Kartenlesers erst einmal damit beginnt, die Abfrage einzelner Daten wie beispielsweise des Geburtsdatums zu verbieten, besteht schon wieder die Gefahr, dass der Vorgang abbricht. Personalausweis auslesen mit dem iPad Personalausweis auslesen mit dem iPad
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Diese wenigen Dienste stehen zur Verfügung

Wer denkt, dass ihm mit der AusweisApp2 und einem Lesegerät nun die komplette Palette von Behördendiensten offensteht und jeder Gang zum Amt überflüssig wird, der täuscht sich gewaltig. Der Großteil der Dienstleistungen des Bundes und der Gemeinden ist noch gar nicht an das System angeschlossen.

In der Tat sind es so wenige Dienste, dass wir sie hier bequem aufzählen können, einschließlich der Auslesefunktion für den eigenen Personalausweis sind es nämlich exakt 14 Dienste. An bundesweiten Diensten gibt es Bitkasten, OpenPGP von Governikus, SkIdentity, die Deutsche Rentenversicherung und die Techniker-Krankenkasse.

Wer in der entsprechenden Region wohnt, kann folgende Dienste nutzen: Schwerbehinderten-Ausweis in Bayern und im Saarland beantragen, Bürgerdienste der Städte Münster und Nürnberg verwenden, das Bürgerportal von Rheinland-Pfalz nutzen, eine Feinstaubplakette oder eine Kfz-Halterauskunft in Berlin beantragen oder im Kreis Borken eine Kfz-Abmeldung durchführen - und das wars.

Auf der letzten Seite werfen wir schließlich einen Blick auf die bundesweit nutzbaren Dienste und fassen unsere Beobachtungen zur Steinzeit im E-Government zusammen.

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