Elektro-Auto laden: Apps, Lade-Karten und weitere Tipps
Große Autohersteller haben mit Förderung der EU unter dem Namen "Ionity" ein Hochleistungsladenetz in Europa ausgerollt (von Schweden bis Sizilien oder Portugal und Spanien) und bieten Strom den Kunden ihrer Mitglieder zu teilweise recht günstigen Tarifen (ab 29 Cent/kWh) an. Kommt man aber mit einer "Fremdkarte" - dazu gehören auch EnBW oder Maingau - werden hier horrende 75 bzw. sogar 79 Cent pro kWh berechnet. Das kann man umgehen, indem man sich die Karte von EWE-go besorgt. Die kostet zwar einmalig 10 Euro für die Karte, in der Folge zahlt man aber 52 Cent pro kWh, d.h. nach 36 kWh hat sich die Sache (rechnerisch) schon rentiert.
ionity bietet seinen Kunden auch eine eigene App (für Android oder für iOS) an.
Chargemap
Chargemap bietet eine (teure) Ladekarte und hilft beim Finden von Ladestationen.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die App Chargemap (für Android oder für iOS) findet Ladestationen und leitet dann zur Bestellung des Chargemap Pass, womit bezahlt werden könnte. Der Pass würde einmalig 19,90 Euro kosten. In der App kann man Ladestationen finden und bekommt nach Klick auf den Standort den jeweiligen Preis über Chargemap genannt. Nicht repräsentative Stichproben zeigen, dass der Preis deutlich über den Mitbewerbern zu liegen scheint.
Chargeprice
Chargeprice (für Android oder für iOS) zeigt die Lage von Ladestationen und deren konkreten Preise an. Klickt man eine bestimmte Ladesäule an, kann man über die Webseite GoingElectric sehen, mit welcher Ladekarte man welche Preise dort bezahlen würde.
Shell Recharge
Der Mineralölkonzern Shell ist auch im Elektro-Lade-Bereich aktiv. "Shell Recharge" heißt die Karte und die dazugehörende App (für Android für iOS). Als Preis an Shell-Schnellladestationen werden 64 Cent pro kWh genannt, wenn man mit der Shell-Ladekarte laden und bezahlen möchte. Zusätzlich wird für die ersten 20 Ladevorgänge ein Aufpreis von 35 Cent pro Ladung berechnet. An Shell-AC-Stationen gelten "variable Preise". Zum Glück können die Shell-Ladestationen auch mit Karten anderer Anbieter genutzt werden, dann gilt natürlich der Preis der eigenen Karte. Nutzt man die Shell-Karte an fremden Stationen werden 49 Cent (AC) und 74 Cent (DC) berechnet, auch nicht besonders günstig.
Neben Ladestrom kann man bei Shell auch ein komplettes e-Auto mieten, beispielsweise einen Fiat 500e für 339 Euro [Link entfernt] pro Monat.
Clever Tanken
Diese App (für Android oder für iOS) kennen vermutlich Benzin- und Dieselkunden. Dies App kann aber auch auf Elektroladesäulen umgestellt werden, erfordert dann zur Nutzung eine Registrierung oder man könnte sich mit einer (vorhandenen) Facebook-Kennung einloggen. Um eine gefundene Ladestation nutzen zu können, müsste man sich dann noch zusätzlich bei der Robert Bosch GmbH anmelden. Das dürfte viele Interessenten eher abschrecken.
Was ist ein Abrechnungsprovider?
Die Kuriositäten der E-Lade-Welt bedingen es, dass der Betreiber einer Ladesäule Ihnen keine Rechnung schreiben darf. Es muss dazwischen ein "zertifizierter" Abrechnungsprovider liegen. Das könnten Firmen mit den wohlklingenden Namen wie "NewMotion", "Plugsurfing", "LastMileSolutions" oder andere Unternehmen sein, die ihren Sitz auch nicht unbedingt in Deutschland haben müssen. In der Abrechnung, die teilweise noch am gleichen, sonst nach wenigen Tagen, seltener auch Wochen später kommt, wird dann der Standort, die Ladezeit und die Lademenge aufgeführt. Einige Lade-Apps zeigen die Abrechnung relativ bald direkt in der App an, andere verweisen auf ein Login auf einer Web-Seite hin, was man besser am heimischen PC oder vielleicht dem Laptop durchführt und sich dann die PDF-Dokumente herunterladen kann.
Besser zu Hause laden?
Wer über eine eigene Garage im eigenen Haus verfügt, sollte sich eine "Wallbox" installieren. Die kostet mit Montage vom vereidigten Elektriker grob 1000 bis 1400 Euro - je nach Aufwand. Eine Ladeleistung von 11 kW muss dem E-Werk nur mitgeteilt werden, bei 22 kW kann das örtliche E-Werk "nein" sagen, falls die Leitungen im Haus oder auf der Straße nicht ausreichend dimensioniert wären. 22 kW Ladeleistung macht natürlich nur Sinn, wenn das eigene Auto das auch aufnehmen kann.
Der Strompreis fürs Auto ist normalerweise der Hausstrompreis und ist in der Regel deutlich günstiger als an den öffentlichen Ladestationen.
Wer als Mieter einen Stellplatz gemietet hat, sollte mit dem Vermieter oder Eigentümer über die Installation einer Wallbox sprechen. Seit dem 1. Dezember 2020 besteht ein Anspruch darauf. Oft kann der örtliche Stromversorger dabei helfen, die notwendigen Fragen zu klären. In die Zuleitung zur Wallbox kommt am besten noch ein eigener Zähler, damit klar ist, was das Auto verbraucht hat.
Auch viele Parkhäuser haben neuerdings Ladestationen im Hause, vielleicht gibt es für regelmäßige Nutzer Sonder-Tarife, am besten vor Ort nachfragen.
Nicht lange zögern - ausprobieren
Wenn Sie sich noch nicht sicher sind, ob Sie mit einem Elektroauto zurechtkommen, bestellen Sie eine Ladekarte, die nichts kostet. Dann können Sie auch mal ein Auto mieten (für Tage, Wochen oder länger) und in Ruhe ausprobieren, ob das elektrische Fahren für Sie in Frage kommt. Speziell auf Elektro-Autofahrer haben sich Autoverleiher wie Nextmove oder Anymove konzentriert, daneben gibt es auch klassische Autovermieter, die neben Verbrenner- auch Elektroautos im Angebot haben, z.B. Sixt oder Hertz und andere.
Der Elektroauto-Pionier Tesla hat die Preise an seinen Supercharger-Stationen empfindlich erhöht.