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Elektro-Auto laden: Apps, Lade-Karten und weitere Tipps

Das Tanken eines Verbrenner-Autos stresst: Laufend ändern sich die Preise. 20 Cent pro Tag Ände­rung sind keine Selten­heit. Wie ist das beim E-Auto?
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Fahren Sie Auto? Dann haben Sie sicher auch schon getankt. Wenn Ihr Auto Benzin, Diesel oder Gas (CNG, LPG oder Wasser­stoff) benö­tigt, fährt man an eine Tank­stelle und sieht dort vor dem Tanken die Preise, die ab dem Einhängen der Zapf­pis­tole gelten. Ändert sich der Preis nach dem Einhängen der Pistole auf dem Weg zum Kassen­häus­chen, zahlt man den beim Tanken ange­zeigten Preis. E-Autos liegen im Trend E-Autos liegen im Trend
picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
Wenn es in der Stadt mehrere Tank­stellen gibt, kann man die Preise verglei­chen. Die Preise ändern sich oft mehr­mals täglich. Erfah­rungs­gemäß sollte man in den Abend­stunden "zuschlagen", weil die Preise über den Tag gut 20 Cent und mehr schwanken können.

Anders sieht das beim E-Auto aus. Während der "Lade­vor­gang" (das Tanken) in der Regel nur wenige Minuten dauert (Ausnahme Wasser­stoff, wenn die Tank­stelle "einfriert"), müssen Sie beim E-Auto mindes­tens 15 bis 30 Minuten einplanen. Manchmal ist auch eine Stunde sinn­voll, wobei es reicht bis 80 Prozent aufzu­laden. Bei Lang­stre­cken muss dann in der Regel sogar öfter "getankt" werden als mit einem Verbrenner. Mehrere Pausen sind zwar auf langen Stre­cken ohnehin gesünder, aber viele Fahrer möchten z.B. im Urlaub "möglichst in einem Rutsch" ans Ziel kommen.

E-Auto: Der Preis meiner Karte bleibt stabil

Falls Sie mit dem Gedanken spielen, auf ein E-Auto umzu­steigen, müssen Sie beim "Tanken" umdenken. Der Preis wird nicht mehr per Aushang an der Lade­säule bekannt gegeben und er ändert sich auch nicht mehr­mals am Tag, sondern bleibt über lange Zeit gleich. Das bedeutet nicht, dass er für immer und ewig stabil bleibt, aber Preis­ände­rungen müssen recht­zeitig ange­kün­digt werden, damit der Kunde die Chance hat, evtl. einen anderen Anbieter zu wählen. Solche Ladestationen sind schon etwas älter, können aber noch ChaDeMo (links), CCS (meist mit 50 kW, in Gebrauch, Mitte) und Typ2 Solche Ladestationen sind schon etwas älter, können aber noch ChaDeMo (links), CCS (meist mit 50 kW, in Gebrauch, Mitte) und Typ2
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Zum Bezahlen der Ladung können Sie die Lade­karte eines Strom-Anbie­ters verwenden. Dann gilt beim Tanken der Preis des Karten­anbie­ters, egal von wem die Lade­säule instal­liert wurde und über wen sie abge­rechnet wird.

Ad hoc Ladung

Neben der Bezah­lung mit einer bestimmten Lade­karte gibt es auch soge­nannte "ad hoc" Ladungen. Der latei­nische Begriff besagt, dass ohne Vorbe­rei­tung oder Voranmel­dung auf die Schnelle an einer Lade­sta­tion geladen werden können soll. Dazu muss mit dem Smart­phone ein QR-Code auf der Säule einge­scannt oder eine URL auf dem Smart­phone aufge­rufen werden. Manchmal muss auch eine Telefon-Hotline ange­rufen werden. Dann kann - mit etwas Glück - mit einer Kredit- oder Debit-Karte im Master/Visa-Verbund bezahlt werden, seltener auch mit der Giro­card (im Volks­mund weiter "EC-Karte" genannt). Nun bleibt noch die Frage, ob nicht eine Lade­karte eines Lade­strom­anbie­ters reicht oder ob es sinn­voll sein kann, mit verschie­denen Lade­karten zu hantieren. Möglich ist beides. Zu Anfang der Elek­tro­mobi­lität gab das Roaming-Problem, was Handy­nutzer beim mobilen Tele­fonieren im Ausland kennen: Nicht jeder Handy­nutzer kann in jedem Netz tele­fonieren.

Wie schalte ich die Säule frei?

Zurück zur Elek­tro­mobi­lität: Hier hat sich hinter den Kulissen einiges getan. Man kann mit den gängigen Lade­karten nahezu überall laden. Das Frei­schalten der Lade­säule funk­tio­niert unter­schied­lich. Am einfachsten geht es mit der Karte, die einen NFC-Chip enthält und vor die Lade­säule gehalten wird. Die Rech­nung kommt dann später. Alter­nativ kann man mit der App des eigenen Karten­anbie­ters die besuchte Lade­säule anhand der Posi­tion ermit­teln oder scannt den QR-Code auf der Säule. Einige Säulen erlauben es schon, durch einfa­ches Einste­cken des Kabels ins Auto zu "erkennen", wer da tankt und wie abge­rechnet wird.

Das Tesla Netz­werk

Der Elektropionier Tesla schaltet nach und nach seine Ladestationen für Fremd-Kunden frei. Billig ist der Spaß aber nicht. Der Elektropionier Tesla schaltet nach und nach seine Ladestationen für Fremd-Kunden frei. Billig ist der Spaß aber nicht.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Allen voran ist das der Hersteller Tesla, der von vorn­herein ein immer dichter werdendes Netz­werk von Lade­sta­tionen aufge­baut hat. Anfangs waren die Tesla-Lade­säulen nur für Tesla-Fahr­zeuge bestimmt, aber inzwi­schen öffnet Tesla seine Lade­säulen auch für Fremd­fabri­kate. Sie müssen ledig­lich einen CCS-Lade­anschluss (für DC-Ladung) haben. Tesla berechnet seinen eigenen Kunden aktuell 69 bis 71 Cent pro kWh. Für Fremd­kunden sind es 80 bis 82 Cent je kWh. Mit solchen Preisen sind diese Lade­sta­tionen aller­dings nur in "Notfällen" für Fremd­kunden inter­essant. Um trotzdem laden zu können, braucht man die Tesla-App, die wir später noch vorstellen.

Welche Stecker gibt es?

Heute können Elek­tro­autos in Europa über­wie­gend zwei Arten von Buchsen haben: Die "Typ2"-Buchse (genauer "Mennekes Typ2"), die AC-Ladung (Wech­sel­strom) erlaubt, meist mit maximal 22 kW. Nicht alle Autos können mit 22 kW, ältere oder güns­tigere Modelle können nur 11 kW oder noch weniger.

Bei der Ladung mit DC (Gleich­strom) fallen bestimmte (ältere oder güns­tigere) Auto­modelle weg, denn sie haben keinen CCS-Anschluss. Falls er vorhanden ist, versteckt er sich oft hinter einer Zusatz­klappe mit den dicken Kontakt­stiften. Kann das Auto CCS, so sollte es mindes­tens etwa 40 kW vertragen. Hoch­leis­tungs­modelle (z.T. mit 800-Volt-Technik) arbeiten derzeit schon mit 200 bis 300 kW Lade­leis­tung.

Wer sich ein Elektro-Auto kaufen möchte, sollte unbedingt auf einen CCS-Anschluss achten, auch wenn das etwas teurer sein sollte. Die Verkürzung der Ladezeit ist es Wert. Wer sich ein Elektro-Auto kaufen möchte, sollte unbedingt auf einen CCS-Anschluss achten, auch wenn das etwas teurer sein sollte. Die Verkürzung der Ladezeit ist es Wert.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
An diesen HPC-Lade­sta­tionen (High Perfor­mance Capa­city) verkürzt sich die wich­tige Lade­zeit von 10 auf 80 Prozent Akku­ladung auf 15 bis 30 Minuten. Nach etwa einer Stunde ist selbst ein leerer Akku schon wieder rand­voll. Dabei lohnt es sich norma­ler­weise nicht, über 80 Prozent hinaus zu laden, weil der Lade­vor­gang immer lang­samer wird. Das ist wie im Kino, wo die letzten Besu­cher erst mühsam die letzten freien Plätze finden müssen.

Es war einmal ChaDeMo

Der Voll­stän­dig­keit halber sei noch der ChaDeMO Anschluss erwähnt, eine japa­nische Erfin­dung, die man in Europa nur noch an "älteren" Lade­säulen findet und die z.B. die älteren Fahr­zeuge z.B. von Nissan benö­tigen. Die Zahl der kompa­tiblen Lade­sta­tionen geht aber immer weiter zurück. ChaDeMo ist ein DC-Proto­koll mit Eigen­heiten, univer­selle Adapter auf CCS gibt es daher nicht.

Nütz­liche Apps für E-Auto-Fahrer

Zu jewei­ligen Lade­karte gehört in der Regel eine App, die meist eine Land­karte mit Lade­sta­tionen enthält. Dann gibt es auch Apps, die eine Routen­pla­nung enthalten, die anhand von Erfah­rungs­werten anderer Auto­fahrer den Strom­ver­brauch der Autos kennt und somit bei einer längeren Tour vorher­sagen kann, mit wie viel Prozent Akku­ladung man bei welcher Lade­sta­tion ankommt. Ein paar Sicher­heits­pro­zente, falls die besuchte Lade­sta­tion nicht funk­tio­nieren sollte (eher selten) oder belegt wäre (außer in Urlaubs­zeiten auch eher selten), kann man einkal­kulieren, je nach persön­lichem Geschmack.

Fast alle hier genannten Apps sind sowohl für Android als auch für iOS verfügbar. Es gibt aber auch Ausnahmen, beispiels­weise "Zeddy", die es nur für iOS (Apple) gibt.

A better Route­planner

Intelligente Routenplanung mit A Better Routeplanner. Wissen wie oft man ladden muss und wieviel bei Ankunft übrig bleibt. Intelligente Routenplanung mit A Better Routeplanner. Wissen wie oft man ladden muss und wieviel bei Ankunft übrig bleibt.
Screenshot: A Better Routeplanner / teltarif.de
Das Programm sagt, was es ist: Ein besserer Routen­planer, speziell auf die Bedürf­nisse von E-Auto­fahren abge­stimmt. Das Programm erfragt das verwen­dete E-Modell und berechnet dann nach Erfah­rungs­werten die Reich­weite und den voraus­sicht­lichen Akku­lade­stand am errech­neten Ladeort. Nehmen wir an, wir wollen von Mann­heim nach Berlin fahren, so würde das Programm Lade­stopps irgendwo bei Kirch­heim und bei Magde­burg ermit­teln, mit Anzeige der der Rest­ladung und der Rest­reich­weite, um notfalls noch einen Ausweich­punkt zu errei­chen.

Das Programm gibts in einer kosten­losen Vari­ante, zum rich­tigen Nutzen sollte ein Abon­nement gewählt werden, was bei 5 Euro pro Monat startet und monat­lich kündbar ist. Für das Smart­phone ist die App für Android oder für iOS erhält­lich.

Lidl Plus

Wer bei Lidl elektrisch laden möchte, kann das ad hoc tun oder nutzt die LidlPlus App, die eine Freischaltung erfordert. Wer bei Lidl elektrisch laden möchte, kann das ad hoc tun oder nutzt die LidlPlus App, die eine Freischaltung erfordert.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die Super­markt-Kette Lidl (Schwarz-Gruppe) hat vor einigen Märkten eigene Lade­sta­tionen plat­ziert. Um sie nutzen zu können, muss die Säule mit der Lidl-Plus App (für Android, für iOS) frei­geschaltet werden. Die Bezah­lung erfolgt über Lidl-Pay, wofür man sich eben­falls etwas umständ­lich regis­trieren muss. Um betrü­geri­sche Anmel­dungen zu vermeiden, beauf­tragt Lidl einen Konto-Dienst­leister, der berech­tigt ist, in das eigene Online-Banking hinein­zuschauen, ob das Konto auch exis­tiert.

Alter­nativ erlauben die Lidl-Lade­säulen auch "AdHoc" laden, indem ein QR-Code einge­scannt und den Anwei­sungen Folge geleistet wird.

EnBW-Mobi­lity+

Die vermut­lich inter­essan­teste Lade­karte derzeit bietet der Strom­kon­zern EnBW (Energie Baden-Würt­tem­berg). In Verbin­dung mit einer ADAC-Mitglied­schaft gibt es diese Lade­karte kostenlos zum "Vorteils-Tarif", den sonst nur EnBW-Energie-Kunden bekommen.

Der Bestell­pro­zess mag manchem Anwender etwas "umständ­lich" erscheinen, weil der ADAC-Vorteils-Tarif erst wirksam wird, sobald der ADAC mit einem Code "bestä­tigt" hat, dass man wirk­lich Mitglied im Auto­mobil­club ist. Als ADAC-Mitglied landet man im Vorteils-Tarif und bezahlt keine monat­liche Grund­gebühr. Auch der Versand der (ersten) Karte ist kostenlos. An der Lade­säule kann wahl­weise über die Karte oder die App bezahlt werden. Einige Autos werden an bestimmten Lade­säulen auch auto­matisch erkannt. Für ADAC-Mitglieder ist die EnBW-Ladekarte in 17 Ländern Europas interessant und günstig. Für ADAC-Mitglieder ist die EnBW-Ladekarte in 17 Ländern Europas interessant und günstig.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
EnBW unter­scheidet preis­lich zwischen "eigenen" Lade­säulen (von EnBW) und "fremden" Lade­säulen und zwischen AC und DC. Die Preise liegen 42 Cent AC (eigene 38 Cent) und 52 Cent DC (eigene 48 Cent). Beson­ders von Vorteil ist, dass die EnBW-Karte inzwi­schen in 17 Ländern Europas funk­tio­niert, u.a. Frank­reich, Spanien, Schweiz, Öster­reich, Tsche­chien, Slowakei, Däne­mark, Norwegen, Schweden zum Beispiel. Man könnte auch 2 bis 3 Cent pro kWh sparen, wenn man den EnBW-Viel­lader-Tarif buchen würde, dann kommen aber 6,99 Euro im Monat an regel­mäßiger Grund­gebühr dazu. EnBW hat übri­gens inzwi­schen zahl­reiche Lade­parks mit Über­dachung, Toiletten oder Kiosk einge­richtet.

EnBW kann beispiels­weise auch an den Hoch­leis­tungs­lade­säulen von Fastned (einem hollän­dischen Anbieter), der auch in Nord­west-Deutsch­land aktiv ist, verwendet werden. Richtig teuer bleibt die Nutzung an den euro­paweiten Lade­säulen von Ionity (79 Cent), hier gilt EWE-go als Geheim­tipp.

Zu beachten ist, dass ab einer Lade­zeit von vier Stunden ein Zuschlag von 10 Cent pro Minute berechnet wird, um zu verhin­dern, dass der Platz an der Lade­säule als "billiger Park­platz" miss­braucht wird. Diese "Blockier­gebühr" ist bei EnBW auf maximal 12 Euro pro Lade­vor­gang begrenzt.

Die passende EnBW Mobi­lity+ App gibt es für Android und für iOS.

Maingau-Auto­strom

Eine für ihre Roaming-Abkommen geschätzte Karte kommt von Maingau-Energie, die auch als Mobil­funk­anbieter im o2-Netz unter­wegs sind. Die Preise liegen hier bei aktuell 49 Cent (AC) und 59 Cent (DC) in Deutsch­land. Ist man zugleich auch Maingau-Energie-Kunde, sinkt der Preis um 10 Cent pro kWh. Das Unternehmen Maingau-Energie liefert Handytarife im o2-Netz, Gas, Strom - auch fürs Auto. Das Unternehmen Maingau-Energie liefert Handytarife im o2-Netz, Gas, Strom - auch fürs Auto.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die Maingau-Karte kann auch in der Schweiz, Schweden, Öster­reich, Däne­mark weiteren euro­päi­schen Ländern und sogar in Brasi­lien genutzt werden, die Preise sind dann wenige Cent höher als hier­zulande. Teurer ist nur der Strom bei Ionity, der aktuell euro­paweit 75 Cent kostet.

Über­schreitet die Lade­zeit den Wert von vier Stunden, wird auch hier ein Zuschlag von 10 Cent pro Minute berechnet, um eine Blockade der Lade­säule zu vermeiden. Die passende App "Maingau Auto­strom" liegt für Android und für iOS vor.

EWE-go

Die Standortkarte der Punktladung App von EWE-go. Die Standortkarte der Punktladung App von EWE-go.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Der Energie und Tele­kom­muni­kations-Anbieter EWE hat auch eine Elek­tro­strom-Tochter die EWE-go. An "eigenen" Lade­stellen berechnet der Anbieter 42 Cent pro kWh (AC) oder 52 Cent für DC. An "Partner-Stationen" sind es 49 Cent für AC und 59 Cent für DC, dieser Preis gilt prak­tischer­weise auch an den sonst als "teuer" verru­fenen "Ionity"-Lade­säulen". Kleiner Nach­teil: In Süddeutsch­land wird die EWE-go Karte u.U. nicht an allen Lade­säulen akzep­tiert.

Die passende App "Punkt­ladung" kann für Android oder iOS herun­ter­geladen werden.

Zeddy

Eine Ausnahme, die es nur für iOS gibt, heißt Zeddy und ist nur für iOS erhält­lich. Gedacht ist sie Fahrer eines elek­tri­schen Modells von Renault, beispiels­weise das Modell Zoe. Man loggt sich mit den Login-Daten seines Renault-Kontos ein und wird dann über den Lade­zustand, den Standort des Fahr­zeuges und die Lade­his­torie infor­miert. Der Programm-Autor Matt Cheetham hat diese App unab­hängig von Renault program­miert. Ab und zu "ändert" Renault die Login-Prozedur, dann stellt der Autor kurz darauf eine revi­dierte Fassung ins Netz.

My Renault

Neben der Zeddy App hat Renault selbst seine "My Renault" App (für Android oder für iOS) entwi­ckelt. Manche Kunden finden diese App "umständ­licher" und manche Funk­tionen sind wohl bis heute nicht ganz ausge­reift, etwa die Vorkli­mati­sie­rung des Fahr­zeuges, damit man morgens auch im Winter in ein warmes Auto steigen kann.

Tesla

Die Tesla App ist nicht nur für Tesla-Fahrer inter­essant, sondern auch für Nutzer anderer elek­tri­scher Marken. In der App findet man beispiels­weise die Lade­sta­tionen, die schon für Fremd-Marken frei­gegeben sind und es werden von Zeit zu Zeit mehr, auch in Deutsch­land. Nach der Erst­instal­lation der App muss man ein paar Tage warten, bis Tesla alle Funk­tionen server­seitig frei­geschaltet hat. Wer bei Tesla in beispielsweise Erftstadt laden möchte, kann über die App die Nummer der örtlichen Ladestation freischalten. Wer bei Tesla in beispielsweise Erftstadt laden möchte, kann über die App die Nummer der örtlichen Ladestation freischalten.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de

Die Sache mit Ionity

Große Auto­her­steller haben mit Förde­rung der EU unter dem Namen "Ionity" ein Hoch­leis­tungs­lade­netz in Europa ausge­rollt (von Schweden bis Sizi­lien oder Portugal und Spanien) und bieten Strom den Kunden ihrer Mitglieder zu teil­weise recht güns­tigen Tarifen (ab 29 Cent/kWh) an. Kommt man aber mit einer "Fremd­karte" - dazu gehören auch EnBW oder Maingau - werden hier horrende 75 bzw. sogar 79 Cent pro kWh berechnet. Das kann man umgehen, indem man sich die Karte von EWE-go besorgt. Die kostet zwar einmalig 10 Euro für die Karte, in der Folge zahlt man aber 52 Cent pro kWh, d.h. nach 36 kWh hat sich die Sache (rech­nerisch) schon rentiert.

ionity bietet seinen Kunden auch eine eigene App (für Android oder für iOS) an.

Char­gemap

Chargemap bietet eine (teure) Ladekarte und hilft beim Finden von Ladestationen. Chargemap bietet eine (teure) Ladekarte und hilft beim Finden von Ladestationen.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die App Char­gemap (für Android oder für iOS) findet Lade­sta­tionen und leitet dann zur Bestel­lung des Char­gemap Pass, womit bezahlt werden könnte. Der Pass würde einmalig 19,90 Euro kosten. In der App kann man Lade­sta­tionen finden und bekommt nach Klick auf den Standort den jewei­ligen Preis über Char­gemap genannt. Nicht reprä­sen­tative Stich­proben zeigen, dass der Preis deut­lich über den Mitbe­wer­bern zu liegen scheint.

Char­geprice

Char­geprice (für Android oder für iOS) zeigt die Lage von Lade­sta­tionen und deren konkreten Preise an. Klickt man eine bestimmte Lade­säule an, kann man über die Webseite GoingElectric sehen, mit welcher Lade­karte man welche Preise dort bezahlen würde.

Shell Rech­arge

Der Mine­ral­ölkon­zern Shell ist auch im Elektro-Lade-Bereich aktiv. "Shell Rech­arge" heißt die Karte und die dazu­gehö­rende App (für Android für iOS). Als Preis an Shell-Schnell­lade­sta­tionen werden 64 Cent pro kWh genannt, wenn man mit der Shell-Lade­karte laden und bezahlen möchte. Zusätz­lich wird für die ersten 20 Lade­vor­gänge ein Aufpreis von 35 Cent pro Ladung berechnet. An Shell-AC-Stationen gelten "variable Preise". Zum Glück können die Shell-Lade­sta­tionen auch mit Karten anderer Anbieter genutzt werden, dann gilt natür­lich der Preis der eigenen Karte. Nutzt man die Shell-Karte an fremden Stationen werden 49 Cent (AC) und 74 Cent (DC) berechnet, auch nicht beson­ders günstig.

Neben Lade­strom kann man bei Shell auch ein komplettes e-Auto mieten, beispiels­weise einen Fiat 500e für 339 Euro [Link entfernt] pro Monat.

Clever Tanken

Diese App (für Android oder für iOS) kennen vermut­lich Benzin- und Diesel­kunden. Dies App kann aber auch auf Elek­tro­lade­säulen umge­stellt werden, erfor­dert dann zur Nutzung eine Regis­trie­rung oder man könnte sich mit einer (vorhan­denen) Face­book-Kennung einloggen. Um eine gefun­dene Lade­sta­tion nutzen zu können, müsste man sich dann noch zusätz­lich bei der Robert Bosch GmbH anmelden. Das dürfte viele Inter­essenten eher abschre­cken.

Was ist ein Abrech­nungs­pro­vider?

Die Kurio­sitäten der E-Lade-Welt bedingen es, dass der Betreiber einer Lade­säule Ihnen keine Rech­nung schreiben darf. Es muss dazwi­schen ein "zerti­fizierter" Abrech­nungs­pro­vider liegen. Das könnten Firmen mit den wohl­klin­genden Namen wie "NewMotion", "Plug­sur­fing", "LastMileSolutions" oder andere Unter­nehmen sein, die ihren Sitz auch nicht unbe­dingt in Deutsch­land haben müssen. In der Abrech­nung, die teil­weise noch am glei­chen, sonst nach wenigen Tagen, seltener auch Wochen später kommt, wird dann der Standort, die Lade­zeit und die Lade­menge aufge­führt. Einige Lade-Apps zeigen die Abrech­nung relativ bald direkt in der App an, andere verweisen auf ein Login auf einer Web-Seite hin, was man besser am heimi­schen PC oder viel­leicht dem Laptop durch­führt und sich dann die PDF-Doku­mente herun­ter­laden kann.

Besser zu Hause laden?

Wer über eine eigene Garage im eigenen Haus verfügt, sollte sich eine "Wallbox" instal­lieren. Die kostet mit Montage vom verei­digten Elek­triker grob 1000 bis 1400 Euro - je nach Aufwand. Eine Lade­leis­tung von 11 kW muss dem E-Werk nur mitge­teilt werden, bei 22 kW kann das örtliche E-Werk "nein" sagen, falls die Leitungen im Haus oder auf der Straße nicht ausrei­chend dimen­sio­niert wären. 22 kW Lade­leis­tung macht natür­lich nur Sinn, wenn das eigene Auto das auch aufnehmen kann.

Der Strom­preis fürs Auto ist norma­ler­weise der Haus­strom­preis und ist in der Regel deut­lich güns­tiger als an den öffent­lichen Lade­sta­tionen.

Wer als Mieter einen Stell­platz gemietet hat, sollte mit dem Vermieter oder Eigen­tümer über die Instal­lation einer Wallbox spre­chen. Seit dem 1. Dezember 2020 besteht ein Anspruch darauf. Oft kann der örtliche Strom­ver­sorger dabei helfen, die notwen­digen Fragen zu klären. In die Zulei­tung zur Wallbox kommt am besten noch ein eigener Zähler, damit klar ist, was das Auto verbraucht hat.

Auch viele Park­häuser haben neuer­dings Lade­sta­tionen im Hause, viel­leicht gibt es für regel­mäßige Nutzer Sonder-Tarife, am besten vor Ort nach­fragen.

Nicht lange zögern - auspro­bieren

Wenn Sie sich noch nicht sicher sind, ob Sie mit einem Elek­tro­auto zurecht­kommen, bestellen Sie eine Lade­karte, die nichts kostet. Dann können Sie auch mal ein Auto mieten (für Tage, Wochen oder länger) und in Ruhe auspro­bieren, ob das elek­tri­sche Fahren für Sie in Frage kommt. Speziell auf Elektro-Auto­fahrer haben sich Auto­ver­leiher wie Next­move oder Anymove konzen­triert, daneben gibt es auch klas­sische Auto­ver­mieter, die neben Verbrenner- auch Elek­tro­autos im Angebot haben, z.B. Sixt oder Hertz und andere.

Der Elek­tro­auto-Pionier Tesla hat die Preise an seinen Super­charger-Stationen empfind­lich erhöht.

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