Elektro-Auto laden: Apps, Lade-Karten und weitere Tipps
Fahren Sie Auto? Dann haben Sie sicher auch schon getankt. Wenn Ihr Auto Benzin, Diesel oder Gas (CNG, LPG oder Wasserstoff) benötigt, fährt man an eine Tankstelle und sieht dort vor dem Tanken die Preise, die ab dem Einhängen der Zapfpistole gelten. Ändert sich der Preis nach dem Einhängen der Pistole auf dem Weg zum Kassenhäuschen, zahlt man den beim Tanken angezeigten Preis.
E-Autos liegen im Trend
picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
Wenn es in der Stadt mehrere Tankstellen gibt, kann man die Preise vergleichen. Die Preise ändern sich oft mehrmals täglich. Erfahrungsgemäß sollte man in den Abendstunden "zuschlagen", weil die Preise über den Tag gut 20 Cent und mehr schwanken können.
Anders sieht das beim E-Auto aus. Während der "Ladevorgang" (das Tanken) in der Regel nur wenige Minuten dauert (Ausnahme Wasserstoff, wenn die Tankstelle "einfriert"), müssen Sie beim E-Auto mindestens 15 bis 30 Minuten einplanen. Manchmal ist auch eine Stunde sinnvoll, wobei es reicht bis 80 Prozent aufzuladen. Bei Langstrecken muss dann in der Regel sogar öfter "getankt" werden als mit einem Verbrenner. Mehrere Pausen sind zwar auf langen Strecken ohnehin gesünder, aber viele Fahrer möchten z.B. im Urlaub "möglichst in einem Rutsch" ans Ziel kommen.
E-Auto: Der Preis meiner Karte bleibt stabil
Falls Sie mit dem Gedanken spielen, auf ein E-Auto umzusteigen, müssen Sie beim "Tanken" umdenken. Der Preis wird nicht mehr per Aushang an der Ladesäule bekannt gegeben und er ändert sich auch nicht mehrmals am Tag, sondern bleibt über lange Zeit gleich. Das bedeutet nicht, dass er für immer und ewig stabil bleibt, aber Preisänderungen müssen rechtzeitig angekündigt werden, damit der Kunde die Chance hat, evtl. einen anderen Anbieter zu wählen.
Solche Ladestationen sind schon etwas älter, können aber noch ChaDeMo (links), CCS (meist mit 50 kW, in Gebrauch, Mitte) und Typ2
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Zum Bezahlen der Ladung können Sie die Ladekarte eines Strom-Anbieters verwenden. Dann gilt beim Tanken der Preis des Kartenanbieters, egal von wem die Ladesäule installiert wurde und über wen sie abgerechnet wird.
Ad hoc Ladung
Neben der Bezahlung mit einer bestimmten Ladekarte gibt es auch sogenannte "ad hoc" Ladungen. Der lateinische Begriff besagt, dass ohne Vorbereitung oder Voranmeldung auf die Schnelle an einer Ladestation geladen werden können soll. Dazu muss mit dem Smartphone ein QR-Code auf der Säule eingescannt oder eine URL auf dem Smartphone aufgerufen werden. Manchmal muss auch eine Telefon-Hotline angerufen werden. Dann kann - mit etwas Glück - mit einer Kredit- oder Debit-Karte im Master/Visa-Verbund bezahlt werden, seltener auch mit der Girocard (im Volksmund weiter "EC-Karte" genannt). Nun bleibt noch die Frage, ob nicht eine Ladekarte eines Ladestromanbieters reicht oder ob es sinnvoll sein kann, mit verschiedenen Ladekarten zu hantieren. Möglich ist beides. Zu Anfang der Elektromobilität gab das Roaming-Problem, was Handynutzer beim mobilen Telefonieren im Ausland kennen: Nicht jeder Handynutzer kann in jedem Netz telefonieren.
Wie schalte ich die Säule frei?
Zurück zur Elektromobilität: Hier hat sich hinter den Kulissen einiges getan. Man kann mit den gängigen Ladekarten nahezu überall laden. Das Freischalten der Ladesäule funktioniert unterschiedlich. Am einfachsten geht es mit der Karte, die einen NFC-Chip enthält und vor die Ladesäule gehalten wird. Die Rechnung kommt dann später. Alternativ kann man mit der App des eigenen Kartenanbieters die besuchte Ladesäule anhand der Position ermitteln oder scannt den QR-Code auf der Säule. Einige Säulen erlauben es schon, durch einfaches Einstecken des Kabels ins Auto zu "erkennen", wer da tankt und wie abgerechnet wird.
Das Tesla Netzwerk
Der Elektropionier Tesla schaltet nach und nach seine Ladestationen für Fremd-Kunden frei. Billig ist der Spaß aber nicht.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Allen voran ist das der Hersteller Tesla, der von vornherein ein immer dichter werdendes Netzwerk von Ladestationen aufgebaut hat. Anfangs waren die Tesla-Ladesäulen nur für Tesla-Fahrzeuge bestimmt, aber inzwischen öffnet Tesla seine Ladesäulen auch für Fremdfabrikate. Sie müssen lediglich einen CCS-Ladeanschluss (für DC-Ladung) haben. Tesla berechnet seinen eigenen Kunden aktuell 69 bis 71 Cent pro kWh. Für Fremdkunden sind es 80 bis 82 Cent je kWh. Mit solchen Preisen sind diese Ladestationen allerdings nur in "Notfällen" für Fremdkunden interessant. Um trotzdem laden zu können, braucht man die Tesla-App, die wir später noch vorstellen.
Welche Stecker gibt es?
Heute können Elektroautos in Europa überwiegend zwei Arten von Buchsen haben: Die "Typ2"-Buchse (genauer "Mennekes Typ2"), die AC-Ladung (Wechselstrom) erlaubt, meist mit maximal 22 kW. Nicht alle Autos können mit 22 kW, ältere oder günstigere Modelle können nur 11 kW oder noch weniger.
Bei der Ladung mit DC (Gleichstrom) fallen bestimmte (ältere oder günstigere) Automodelle weg, denn sie haben keinen CCS-Anschluss. Falls er vorhanden ist, versteckt er sich oft hinter einer Zusatzklappe mit den dicken Kontaktstiften. Kann das Auto CCS, so sollte es mindestens etwa 40 kW vertragen. Hochleistungsmodelle (z.T. mit 800-Volt-Technik) arbeiten derzeit schon mit 200 bis 300 kW Ladeleistung.
Wer sich ein Elektro-Auto kaufen möchte, sollte unbedingt auf einen CCS-Anschluss achten, auch wenn das etwas teurer sein sollte. Die Verkürzung der Ladezeit ist es Wert.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
An diesen HPC-Ladestationen (High Performance Capacity) verkürzt sich die wichtige Ladezeit von 10 auf 80 Prozent Akkuladung auf 15 bis 30 Minuten. Nach etwa einer Stunde ist selbst ein leerer Akku schon wieder randvoll. Dabei lohnt es sich normalerweise nicht, über 80 Prozent hinaus zu laden, weil der Ladevorgang immer langsamer wird. Das ist wie im Kino, wo die letzten Besucher erst mühsam die letzten freien Plätze finden müssen.
Es war einmal ChaDeMo
Der Vollständigkeit halber sei noch der ChaDeMO Anschluss erwähnt, eine japanische Erfindung, die man in Europa nur noch an "älteren" Ladesäulen findet und die z.B. die älteren Fahrzeuge z.B. von Nissan benötigen. Die Zahl der kompatiblen Ladestationen geht aber immer weiter zurück. ChaDeMo ist ein DC-Protokoll mit Eigenheiten, universelle Adapter auf CCS gibt es daher nicht.
Nützliche Apps für E-Auto-Fahrer
Zu jeweiligen Ladekarte gehört in der Regel eine App, die meist eine Landkarte mit Ladestationen enthält. Dann gibt es auch Apps, die eine Routenplanung enthalten, die anhand von Erfahrungswerten anderer Autofahrer den Stromverbrauch der Autos kennt und somit bei einer längeren Tour vorhersagen kann, mit wie viel Prozent Akkuladung man bei welcher Ladestation ankommt. Ein paar Sicherheitsprozente, falls die besuchte Ladestation nicht funktionieren sollte (eher selten) oder belegt wäre (außer in Urlaubszeiten auch eher selten), kann man einkalkulieren, je nach persönlichem Geschmack.
Fast alle hier genannten Apps sind sowohl für Android als auch für iOS verfügbar. Es gibt aber auch Ausnahmen, beispielsweise "Zeddy", die es nur für iOS (Apple) gibt.
A better Routeplanner
Intelligente Routenplanung mit A Better Routeplanner. Wissen wie oft man ladden muss und wieviel bei Ankunft übrig bleibt.
Screenshot: A Better Routeplanner / teltarif.de
Das Programm sagt, was es ist: Ein besserer Routenplaner, speziell auf die Bedürfnisse von E-Autofahren abgestimmt. Das Programm erfragt das verwendete E-Modell und berechnet dann nach Erfahrungswerten die Reichweite und den voraussichtlichen Akkuladestand am errechneten Ladeort. Nehmen wir an, wir wollen von Mannheim nach Berlin fahren, so würde das Programm Ladestopps irgendwo bei Kirchheim und bei Magdeburg ermitteln, mit Anzeige der der Restladung und der Restreichweite, um notfalls noch einen Ausweichpunkt zu erreichen.
Das Programm gibts in einer kostenlosen Variante, zum richtigen Nutzen sollte ein Abonnement gewählt werden, was bei 5 Euro pro Monat startet und monatlich kündbar ist. Für das Smartphone ist die App für Android oder für iOS erhältlich.
Lidl Plus
Wer bei Lidl elektrisch laden möchte, kann das ad hoc tun oder nutzt die LidlPlus App, die eine Freischaltung erfordert.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die Supermarkt-Kette Lidl (Schwarz-Gruppe) hat vor einigen Märkten eigene Ladestationen platziert. Um sie nutzen zu können, muss die Säule mit der Lidl-Plus App (für Android, für iOS) freigeschaltet werden. Die Bezahlung erfolgt über Lidl-Pay, wofür man sich ebenfalls etwas umständlich registrieren muss. Um betrügerische Anmeldungen zu vermeiden, beauftragt Lidl einen Konto-Dienstleister, der berechtigt ist, in das eigene Online-Banking hineinzuschauen, ob das Konto auch existiert.
Alternativ erlauben die Lidl-Ladesäulen auch "AdHoc" laden, indem ein QR-Code eingescannt und den Anweisungen Folge geleistet wird.
EnBW-Mobility+
Die vermutlich interessanteste Ladekarte derzeit bietet der Stromkonzern EnBW (Energie Baden-Württemberg). In Verbindung mit einer ADAC-Mitgliedschaft gibt es diese Ladekarte kostenlos zum "Vorteils-Tarif", den sonst nur EnBW-Energie-Kunden bekommen.
Der Bestellprozess mag manchem Anwender etwas "umständlich" erscheinen, weil der ADAC-Vorteils-Tarif erst wirksam wird, sobald der ADAC mit einem Code "bestätigt" hat, dass man wirklich Mitglied im Automobilclub ist. Als ADAC-Mitglied landet man im Vorteils-Tarif und bezahlt keine monatliche Grundgebühr. Auch der Versand der (ersten) Karte ist kostenlos. An der Ladesäule kann wahlweise über die Karte oder die App bezahlt werden. Einige Autos werden an bestimmten Ladesäulen auch automatisch erkannt.
Für ADAC-Mitglieder ist die EnBW-Ladekarte in 17 Ländern Europas interessant und günstig.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
EnBW unterscheidet preislich zwischen "eigenen" Ladesäulen (von EnBW) und "fremden" Ladesäulen und zwischen AC und DC. Die Preise liegen 42 Cent AC (eigene 38 Cent) und 52 Cent DC (eigene 48 Cent). Besonders von Vorteil ist, dass die EnBW-Karte inzwischen in 17 Ländern Europas funktioniert, u.a. Frankreich, Spanien, Schweiz, Österreich, Tschechien, Slowakei, Dänemark, Norwegen, Schweden zum Beispiel. Man könnte auch 2 bis 3 Cent pro kWh sparen, wenn man den EnBW-Viellader-Tarif buchen würde, dann kommen aber 6,99 Euro im Monat an regelmäßiger Grundgebühr dazu. EnBW hat übrigens inzwischen zahlreiche Ladeparks mit Überdachung, Toiletten oder Kiosk eingerichtet.
EnBW kann beispielsweise auch an den Hochleistungsladesäulen von Fastned (einem holländischen Anbieter), der auch in Nordwest-Deutschland aktiv ist, verwendet werden. Richtig teuer bleibt die Nutzung an den europaweiten Ladesäulen von Ionity (79 Cent), hier gilt EWE-go als Geheimtipp.
Zu beachten ist, dass ab einer Ladezeit von vier Stunden ein Zuschlag von 10 Cent pro Minute berechnet wird, um zu verhindern, dass der Platz an der Ladesäule als "billiger Parkplatz" missbraucht wird. Diese "Blockiergebühr" ist bei EnBW auf maximal 12 Euro pro Ladevorgang begrenzt.
Die passende EnBW Mobility+ App gibt es für Android und für iOS.
Maingau-Autostrom
Eine für ihre Roaming-Abkommen geschätzte Karte kommt von Maingau-Energie, die auch als Mobilfunkanbieter im o2-Netz unterwegs sind. Die Preise liegen hier bei aktuell 49 Cent (AC) und 59 Cent (DC) in Deutschland. Ist man zugleich auch Maingau-Energie-Kunde, sinkt der Preis um 10 Cent pro kWh.
Das Unternehmen Maingau-Energie liefert Handytarife im o2-Netz, Gas, Strom - auch fürs Auto.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die Maingau-Karte kann auch in der Schweiz, Schweden, Österreich, Dänemark weiteren europäischen Ländern und sogar in Brasilien genutzt werden, die Preise sind dann wenige Cent höher als hierzulande. Teurer ist nur der Strom bei Ionity, der aktuell europaweit 75 Cent kostet.
Überschreitet die Ladezeit den Wert von vier Stunden, wird auch hier ein Zuschlag von 10 Cent pro Minute berechnet, um eine Blockade der Ladesäule zu vermeiden. Die passende App "Maingau Autostrom" liegt für Android und für iOS vor.
EWE-go
Die Standortkarte der Punktladung App von EWE-go.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Der Energie und Telekommunikations-Anbieter EWE hat auch eine Elektrostrom-Tochter die EWE-go. An "eigenen" Ladestellen berechnet der Anbieter 42 Cent pro kWh (AC) oder 52 Cent für DC. An "Partner-Stationen" sind es 49 Cent für AC und 59 Cent für DC, dieser Preis gilt praktischerweise auch an den sonst als "teuer" verrufenen "Ionity"-Ladesäulen". Kleiner Nachteil: In Süddeutschland wird die EWE-go Karte u.U. nicht an allen Ladesäulen akzeptiert.
Die passende App "Punktladung" kann für Android oder iOS heruntergeladen werden.
Zeddy
Eine Ausnahme, die es nur für iOS gibt, heißt Zeddy und ist nur für iOS erhältlich. Gedacht ist sie Fahrer eines elektrischen Modells von Renault, beispielsweise das Modell Zoe. Man loggt sich mit den Login-Daten seines Renault-Kontos ein und wird dann über den Ladezustand, den Standort des Fahrzeuges und die Ladehistorie informiert. Der Programm-Autor Matt Cheetham hat diese App unabhängig von Renault programmiert. Ab und zu "ändert" Renault die Login-Prozedur, dann stellt der Autor kurz darauf eine revidierte Fassung ins Netz.
My Renault
Neben der Zeddy App hat Renault selbst seine "My Renault" App (für Android oder für iOS) entwickelt. Manche Kunden finden diese App "umständlicher" und manche Funktionen sind wohl bis heute nicht ganz ausgereift, etwa die Vorklimatisierung des Fahrzeuges, damit man morgens auch im Winter in ein warmes Auto steigen kann.
Tesla
Die Tesla App ist nicht nur für Tesla-Fahrer interessant, sondern auch für Nutzer anderer elektrischer Marken. In der App findet man beispielsweise die Ladestationen, die schon für Fremd-Marken freigegeben sind und es werden von Zeit zu Zeit mehr, auch in Deutschland. Nach der Erstinstallation der App muss man ein paar Tage warten, bis Tesla alle Funktionen serverseitig freigeschaltet hat.
Wer bei Tesla in beispielsweise Erftstadt laden möchte, kann über die App die Nummer der örtlichen Ladestation freischalten.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die Sache mit Ionity
Große Autohersteller haben mit Förderung der EU unter dem Namen "Ionity" ein Hochleistungsladenetz in Europa ausgerollt (von Schweden bis Sizilien oder Portugal und Spanien) und bieten Strom den Kunden ihrer Mitglieder zu teilweise recht günstigen Tarifen (ab 29 Cent/kWh) an. Kommt man aber mit einer "Fremdkarte" - dazu gehören auch EnBW oder Maingau - werden hier horrende 75 bzw. sogar 79 Cent pro kWh berechnet. Das kann man umgehen, indem man sich die Karte von EWE-go besorgt. Die kostet zwar einmalig 10 Euro für die Karte, in der Folge zahlt man aber 52 Cent pro kWh, d.h. nach 36 kWh hat sich die Sache (rechnerisch) schon rentiert.
ionity bietet seinen Kunden auch eine eigene App (für Android oder für iOS) an.
Chargemap
Chargemap bietet eine (teure) Ladekarte und hilft beim Finden von Ladestationen.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Die App Chargemap (für Android oder für iOS) findet Ladestationen und leitet dann zur Bestellung des Chargemap Pass, womit bezahlt werden könnte. Der Pass würde einmalig 19,90 Euro kosten. In der App kann man Ladestationen finden und bekommt nach Klick auf den Standort den jeweiligen Preis über Chargemap genannt. Nicht repräsentative Stichproben zeigen, dass der Preis deutlich über den Mitbewerbern zu liegen scheint.
Chargeprice
Chargeprice (für Android oder für iOS) zeigt die Lage von Ladestationen und deren konkreten Preise an. Klickt man eine bestimmte Ladesäule an, kann man über die Webseite GoingElectric sehen, mit welcher Ladekarte man welche Preise dort bezahlen würde.
Shell Recharge
Der Mineralölkonzern Shell ist auch im Elektro-Lade-Bereich aktiv. "Shell Recharge" heißt die Karte und die dazugehörende App (für Android für iOS). Als Preis an Shell-Schnellladestationen werden 64 Cent pro kWh genannt, wenn man mit der Shell-Ladekarte laden und bezahlen möchte. Zusätzlich wird für die ersten 20 Ladevorgänge ein Aufpreis von 35 Cent pro Ladung berechnet. An Shell-AC-Stationen gelten "variable Preise". Zum Glück können die Shell-Ladestationen auch mit Karten anderer Anbieter genutzt werden, dann gilt natürlich der Preis der eigenen Karte. Nutzt man die Shell-Karte an fremden Stationen werden 49 Cent (AC) und 74 Cent (DC) berechnet, auch nicht besonders günstig.
Neben Ladestrom kann man bei Shell auch ein komplettes e-Auto mieten, beispielsweise einen Fiat 500e für 339 Euro [Link entfernt] pro Monat.
Clever Tanken
Diese App (für Android oder für iOS) kennen vermutlich Benzin- und Dieselkunden. Dies App kann aber auch auf Elektroladesäulen umgestellt werden, erfordert dann zur Nutzung eine Registrierung oder man könnte sich mit einer (vorhandenen) Facebook-Kennung einloggen. Um eine gefundene Ladestation nutzen zu können, müsste man sich dann noch zusätzlich bei der Robert Bosch GmbH anmelden. Das dürfte viele Interessenten eher abschrecken.
Was ist ein Abrechnungsprovider?
Die Kuriositäten der E-Lade-Welt bedingen es, dass der Betreiber einer Ladesäule Ihnen keine Rechnung schreiben darf. Es muss dazwischen ein "zertifizierter" Abrechnungsprovider liegen. Das könnten Firmen mit den wohlklingenden Namen wie "NewMotion", "Plugsurfing", "LastMileSolutions" oder andere Unternehmen sein, die ihren Sitz auch nicht unbedingt in Deutschland haben müssen. In der Abrechnung, die teilweise noch am gleichen, sonst nach wenigen Tagen, seltener auch Wochen später kommt, wird dann der Standort, die Ladezeit und die Lademenge aufgeführt. Einige Lade-Apps zeigen die Abrechnung relativ bald direkt in der App an, andere verweisen auf ein Login auf einer Web-Seite hin, was man besser am heimischen PC oder vielleicht dem Laptop durchführt und sich dann die PDF-Dokumente herunterladen kann.
Besser zu Hause laden?
Wer über eine eigene Garage im eigenen Haus verfügt, sollte sich eine "Wallbox" installieren. Die kostet mit Montage vom vereidigten Elektriker grob 1000 bis 1400 Euro - je nach Aufwand. Eine Ladeleistung von 11 kW muss dem E-Werk nur mitgeteilt werden, bei 22 kW kann das örtliche E-Werk "nein" sagen, falls die Leitungen im Haus oder auf der Straße nicht ausreichend dimensioniert wären. 22 kW Ladeleistung macht natürlich nur Sinn, wenn das eigene Auto das auch aufnehmen kann.
Der Strompreis fürs Auto ist normalerweise der Hausstrompreis und ist in der Regel deutlich günstiger als an den öffentlichen Ladestationen.
Wer als Mieter einen Stellplatz gemietet hat, sollte mit dem Vermieter oder Eigentümer über die Installation einer Wallbox sprechen. Seit dem 1. Dezember 2020 besteht ein Anspruch darauf. Oft kann der örtliche Stromversorger dabei helfen, die notwendigen Fragen zu klären. In die Zuleitung zur Wallbox kommt am besten noch ein eigener Zähler, damit klar ist, was das Auto verbraucht hat.
Auch viele Parkhäuser haben neuerdings Ladestationen im Hause, vielleicht gibt es für regelmäßige Nutzer Sonder-Tarife, am besten vor Ort nachfragen.
Nicht lange zögern - ausprobieren
Wenn Sie sich noch nicht sicher sind, ob Sie mit einem Elektroauto zurechtkommen, bestellen Sie eine Ladekarte, die nichts kostet. Dann können Sie auch mal ein Auto mieten (für Tage, Wochen oder länger) und in Ruhe ausprobieren, ob das elektrische Fahren für Sie in Frage kommt. Speziell auf Elektro-Autofahrer haben sich Autoverleiher wie Nextmove oder Anymove konzentriert, daneben gibt es auch klassische Autovermieter, die neben Verbrenner- auch Elektroautos im Angebot haben, z.B. Sixt oder Hertz und andere.
Der Elektroauto-Pionier Tesla hat die Preise an seinen Supercharger-Stationen empfindlich erhöht.