Zahlen

Telekom stützt sich auf ausländisches Mobilfunkgeschäft

Anschlussverluste im Festnetz im Rahmen der Erwartungen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Mobilfunksparte der Deutschen Telekom hat sich im abgelaufenen Jahr erneut als Wachstumstreiber erwiesen. Insgesamt stiegen Umsätze um 2,4 Prozent auf 35,6 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (EBITDA) legte um 6,2 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro zu. Während die Telekom auf dem Heimatmarkt weiterhin mit sinkenden Umsätzen kämpft, verbuchte sie in den USA im abgelaufenen Jahr zweistellige Wachstumsraten. Auch die Beteiligungen in Osteuropa steigerten ihren Umsatz deutlich um zehn Prozent.

Im Festnetzgeschäft kämpft das Unternehmen mit weiter sinkenden Umsätzen. Die Erlöse sanken um sechs Prozent auf 21,3 Milliarden Euro, das EBITDA ging um 4,4 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro zurück. Auf dem deutschen Markt lagen Umsatz- und Ergebnisrückgang im Rahmen der Erwartungen. Auch die Zahl der Anschlussverluste lag im abgelaufenen Jahr mit 2,5 Millionen im Rahmen der vorher ausgegebenen Spanne. Ihre Kundenzahlen für 2008 hatte die Telekom bereits Ende Januar ausgewiesen.

Bei der Großkundensparte T-Systems gingen die Umsätze ebenfalls weiter zurück. Sie sanken um 8,2 Prozent auf 11,0 Milliarden Euro im Gesamtjahr. Bereinigt um die abgestoßenen Sparten Media & Broadcast sowie Active Billing ging der Umsatz allerdings nur um 1,2 Prozent zurück. T-Systems hatte im vergangenen Jahr mehrere Großaufträge an Land gezogen. Der Bereich steckt in einem tiefen Umbau. Rund 160 000 kleine und mittelgroße Geschäftskunden sollen künftig von der Festnetzsparte versorgt werden.

Timotheus Höttges wird Finanzchef

Vorgestern hatte der Konzern einen tiefgreifenden Umbau angekündigt. Danach sollen Mobilfunk- und Festnetzaktivitäten in Zukunft zusammengelegt werden. Für die Umsetzung wurden auch neue Vorstandsressorts geschaffen. Als Nachfolger für den scheidenden Finanzchef Karl-Gerhard Eick wurde T-Home-Chef Timotheus Höttges ernannt.

Dabei setzt Telekom-Chef Obermann auch weiterhin aus dem Kosteneinsparprogramm "Save for Services". Bislang seien dadurch Kostensenkungen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro erreicht worden. Ursprünglich wollte Obermann bis 2010 bis zu 4,7 Milliarden Euro einsparen.

Sparen will die Telekom auch weiter beim Personal. 2008 sank die Zahl der Beschäftigen um 10 000 auf rund 230 000 Mitarbeiter. Der Personalabbau soll nach den Worten des zuständigen Vorstands Thomas Sattelberger weitergehen. Der geplante Konzernumbau soll allerdings nicht zum Abbau weiterer Arbeitsplätze genutzt werden. Es sei eine Verabredung getroffen worden, dass es weder Personalabbau, Kündigungen noch eine Veränderung in den Konditionen geben werde, sagte Aufsichtsratsmitglied und ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder. "Jetzt muss die Telekom angesichts der guten Zahlen nur noch begreifen, dass sie die Menschen in den Servicegesellschaften nicht mit Blendwerk abspeisen kann."

Die Telekom verhandelt derzeit mit der Gewerkschaft ver.di über die Entgelte für die rund 50 000 Tarifbeschäftigten. Die Gewerkschaft fordert rund 8,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 220 Euro mehr pro Monat. Das Angebot der Telekom sieht eine Entgelterhöhung um drei Prozent vom 1. Januar an und ein Jahr später um weitere 2,5 Prozent vor.

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