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DSL-Router als potenzielle Kostenfalle bei Tarifwechsel

Internetprovider haften nicht für fehlerhafte Verbindungseinstellungen
Von Björn Brodersen mit Material von dpa

Beim Umstieg von einer Surf-Flatrate auf einen nach Online-Zeit abgerechneten DSL-Tarif muss der Nutzer dafür sorgen, dass der Rechner beim Start nicht automatisch mit dem Internet verbunden wird. Darauf macht die Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig aufmerksam - anhand des Falls einer Internetnutzerin aus Görlitz, die das nicht beachtet hatte. Sie bekam von ihrem DSL-Anbieter - der Deutschen Telekom - eine Rechnung über 647 Euro und muss sie auch bezahlen. Sie soll 22 317 Minuten im Internet gewesen sein.

Nach Aussage der Verbraucherzentrale Sachsen ist der Verbraucher selbst für die richtige Konfiguration des DSL-Routers anhand der Bedienungsanleitung verantwortlich. Die DSL-Anbieter haben derartige Konfigurationsfehler der beim Kunden vorhandenen Hardware gewöhnlich in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von der Haftung ausgeschlossen, erklärte Evelin Voß von der Verbraucherzentrale Sachsen gegenüber teltarif.de. Eine gesonderte Hinweispflicht des Anbieters auf die Notwendigkeit der Anpassung des Routers bei Tarifwechsel bestehe nicht.

Nach Aussage der Verbraucherschützer habe sich die Telekom in einem anderen Fall eines Internetnutzers, der von dem Anbieter einen defekten Router erhalten hatte, kulanter gezeigt und zumindest einen Teil der entstandenen Surfkosten erstattet. Dass erhöhte Rechnungen durch falsch eingestellte DSL-Hardware häufiger vorkommen, zeigten zudem weitere Fälle, die der Verbraucherzentrale Brandenburg bekannt seien. Dort hätten betroffene Internetnutzer sogar Rechnungsbeträge im vierstelligen Bereich an ihre DSL-Anbieter zahlen müssen.

Notfalls Hilfe vom Fachmann in Anspruch nehmen

"Verbraucher sind daher gut beraten, vor einem Wechsel ihres Tarifs die alten wie die neuen Konditionen genau zu prüfen und bei Tarifwechsel die Konfigurierung ihrer Hardware entsprechend zu verändern. Gegebenenfalls sollte man sich dabei von einem Fachmann helfen lassen", rät Voß. In der Regel können Internetnutzer die notwendigen Einstellungen in der Bedienungsanleitung des Routers entnehmen, teilweise können die Handbücher auch von der Website des Herstellers heruntergeladen werden. Die Einstellungen lassen sich in der Regel nach Eingabe der IP-Adresse des Routers im Webbrowser vornehmen. Gegebenenfalls muss der Nutzer auch eine vom Provider zur Verfügung gestellte CD-ROM einlegen.

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