Werbefrei-Option: Sammelklage gegen Amazon Prime Video
Sammelklage gegen Amazon Prime Video
picture alliance/dpa
Die Verbraucherzentrale in Sachsen plant eigenen
Angaben zufolge eine Sammelklage gegen den Amazon-Streamingdienst
Prime Video.
Der Streaming-Anbieter stellt seine Kundschaft vor die Alternative, künftig Werbung beim Streamen zu sehen oder für knapp drei Euro mehr pro Monat weiter werbefrei zu streamen. "Wir halten diese Art der Einführung daher für rechtswidrig und planen eine Sammelklage für alle Betroffenen", sagte Michael Hummel, Rechtsexperte der Verbraucherzentrale Sachsen, laut einer Mitteilung von heute. "Das Ganze wurde der Kundschaft einfach per E-Mail nach Gutsherrenart mitgeteilt, ohne eine Zustimmung einzuholen. So geht es nicht!"
Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband hatte rechtliche Schritte dagegen angekündigt.
Änderungsankündigung nicht wirksam
Sammelklage gegen Amazon Prime Video
picture alliance/dpa
Zuvor hatte Amazon bekannt gegeben, ab Montag "in begrenztem Umfang"
Filme und Serien mit Werbung anzubieten. Aus Sicht der
Verbraucherschützer ist das nicht ausreichend, damit die Änderung
wirksam werden kann. Der Anbieter müsse sich die Zustimmung seiner
Nutzerinnen und Nutzer einholen, da es sich nach Einschätzung des
Verbands um eine wesentliche Vertragsänderung handelt.
Bei der Sammelklage können sich Betroffene nach der Einreichung anmelden und bekommen im Erfolgsfall ihre Kosten zurückerstattet. "Wir sprechen hier von etwa 36 Euro pro Jahr", sagt Hummel. "Über einen Zeitraum von mehreren Jahren kann sich das durchaus lohnen. Wir rechnen mit mehreren Jahren Verfahrensdauer und informieren, sobald man sich anmelden kann."
Der Bundesverband hat die Amazon Digital Germany GmbH zunächst abgemahnt und wird nun gegen das einseitige Vorgehen klagen.
Amazon wies die Vorwürfe zurück. Man habe alle gesetzlichen Verpflichtungen erfüllt, sagte Amazon-Sprecher Michael Ostermeier dem Fachportal "Meedia" in der vergangenen Woche.
Obwohl Streaming kaum noch aus den TV-Haushalten wegzudenken ist, kommt mittlerweile immer mehr Kritik auf. Vor allem die veränderten Geschäftsmodelle der US-Branchenriesen schmecken vielen Zuschauern in Deutschland immer weniger.