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Handy-Viren: Die "Ruhe vor dem Sturm"

Kommerzielle Interessen werden bisher selten verfolgt
Von Ralf Trautmann

Die Verbreitungswege für mobile Schädling seien vielfältig, sagte Hyppönen. Neben der Übertragung über eine Internetverbindung sei Bluetooth die gängigste Verbreitungsart. Entgegen dem allgemeinen Glauben gebe es auf großen Veranstaltungen viel mehr "offene" Bluetooth-Geräte als angenommen. So habe ein Test von F-Secure auf der CeBIT vergangenen Jahres ergeben, das binnen der Messe rund 12 500 Nutzer mit aktiviertem und offenem Bluetooth den Stand passierten.

Skulls-Virus
Foto: F-Secure
Da die Installation der Schad-Software bei dieser Übertragung vom Nutzer bestätigt werden müsse, bedienten sich die Programmierer hier raffinierter Tricks. So sendet ein Schädling sich zum Beispiel einfach permanent an das gefundene Gerät, so dass der entnervte Besitzer irgendwann der Installation zustimme. Natürlich hätte der Betroffene das Problem auch umgehen können, indem er den jeweiligen Aufenthaltsort verlassen hätte, den meisten Nutzer sei diese technische Funktionsweise aber nicht bewusst.

Auch die Übertragung mobiler Schädlinge per MMS mit angehängtem Programm werde unterschätzt: Die meisten Handy-Nutzer wüssten nicht, dass dies überhaupt möglich sei. Wer daher eine vermeintliche Mitteilung von einem Freund oder Bekannten erhalte, bestätige die Installation daher oftmals ohne große Bedenken.

Laut F-Secure seien Kernverbreitungsgebiete von mobilen Viren unter anderem Südostasien, Saudi-Arabien und Südafrika. Während auch in Westeuropa eine Zunahme beobachtet werde, sei der fernöstliche Raum dagegen weit weniger betroffen, da die dort eingesetzten Geräte oft nicht die technische Voraussetzungen für den Virenbefall hätten, schon allein weil Symbian-Geräte dort nicht so verbreitet seien.

Ein weitere Problem sei die Verbreitung von Spyware, die ganz legal über das Internet zu beziehen sei. So ermögliche zum Beispiel die Software Flexispy nach dem heimlichen Aufspielen auf ein Symbian-Gerät die totale Kontrolle unter anderem über getätigte Anrufe, versendete Mitteilungen und sogar das Mithören von Gesprächen, ohne dass der Nutzer hiervon etwas merke.

Renommierte Sicherheitsfirmen bieten Schutz für mobile Geräte

Die renommierten Firmen im Bereich der Internet-Sicherheit bieten denn auch Lösungen für mobile Geräte: So hat Kaspersky Lab zur CeBIT ein neues Sicherheitspaket für mobile Endgeräte präsentiert, das in einer Symbian- und einer Windows-Mobile-Variante erhältlich sein soll. F-Secure bietet schon zwei Pakete unter den Namen Mobile Anti-Virus und Mobile Security. Zudem hat die Firma Trend Micro jetzt die neue Version 3.0 seines Programmes Mobile Security für Symbian-Geräte angekündigt, die im April erscheinen soll und unter anderem über eine Firewall und einen Virenschutz verfügt.

Anmerkung am Rande: Auch auf der CeBIT sollen angeblich mobile Viren kursieren. So wurde von Messebesuchern berichtet, dass an verschiedenen Ständen Testgeräte bei Präsentationen durch Schädlinge ihren Dienst versagten.

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