Umstrukturierung

Telekom setzt bei Vorstandsposten auf interne Lösungen

Dienstag soll die Entscheidung im Aufsichtsrat fallen
Von ddp / Ralf Trautmann

Bei der Telekom nehmen die erwarteten Umbesetzungen im Vorstand offenbar Konturen an. T-Mobile-Manager Hamid Akhavan sei Favorit für den Vorstandsposten der Mobilfunksparte, berichtete die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires [Link entfernt] unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Festnetzvorstand Walter Raizner solle abgelöst und durch einen Kandidat aus dem Unternehmen ersetzt werden. Der Aufsichtsrat will sich am Dienstag mit Personalfragen befassen. Ein Telekom-Sprecher lehnte einen Kommentar ab.

Akhavan könnte René Obermann beerben, der Mitte November zum Vorstandschef des Gesamtkonzerns ernannt wurde. Die Berufung Akhavans sei "angedacht, aber noch nicht entschieden worden", sagte ein Mitglied des Aufsichtsrats der Nachrichtenagentur. Zuvor hatte am Mittwoch das Präsidium des Aufsichtsrats getagt und die Sitzung des gesamten Gremiums am nächsten Dienstag vorbereitet.

Bei der Sitzung sollen Personalfragen im Mittelpunkt stehen, Beschlüsse über einen größeren Umbau seien nicht vorgesehen. Die Zahl der Posten im Konzernvorstand solle unverändert bleiben. Es könne aber sein, dass die neuen Festnetz- und Mobilfunkchefs über ihre Verantwortung für die Geschäftsfelder hinaus andere Aufgaben bekämen. Langfristige strategische Entscheidungen wolle Obermann erst zu späterer Zeit vorstellen.

Zu den Personalüberlegungen sagten zwei Personen aus den Reihen der Eigentümer und des Umfeldes des Aufsichtsrates, T-Com-Vorstand Raizner solle abgelöst werden. Als Nachfolger sei ein Kandidat aus dem Unternehmen vorgesehen, sagte die dem Kontrollgremium nahe stehende Person, ohne dabei aber einen Namen nennen zu wollen.

Kontorverse um neuen Personalvorstand

Weiter hieß es, dass alle freien Posten besetzt würden. Damit dürfte auch über die Neubesetzung des Personalvorstandes entschieden werden. Diese Frage sei angesichts der entstandenen öffentlichen Kontroverse zu dieser Frage noch offen. Medien hatten in den vergangenen Wochen berichtet, dass Regine Büttner Amtsinhaber Heinz Klinkhammer ablösen soll.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete heute, die Seite der Anteilseigner im Aufsichtsrat fürchte eine zu große Nähe der Personalexpertin zur Gewerkschaft ver.di, in deren Bundesvorstand Büttners Ehemann Rolf sitzt. Zudem habe Büttner als Führungskraft in der Personalentwicklung von T-Systems nicht geglänzt. Denkbar sei, dass Klinkhammer zum Bleiben bewegt werde, um in Ruhe einen Nachfolger zu suchen.

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post berichtete unter Berufung auf Kreise des Aufsichtsrats, die Telekom wolle ihre Konzernstrukturen verändern und ein zentrales Führungsgremium schaffen. Darin solle der USA-Chef von T-Mobile, Robert Dotson, eine zentrale Funktion übernehmen. Er werde jedoch in den USA bleiben. Zudem plane die Telekom eine enge Zusammenführung der Festnetzsparte T-Com und des Mobilfunkbereichs T-Mobile. Laut Süddeutscher Zeitung sollen T-Com, T-Mobile und T-Online auf das neue Ressort Privatkunden aufgeteilt werden.

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