WLAN im ICE: Lahmes OFDM-Netz wird komplett durch UMTS & LTE abgelöst
WLAN im ICE: Die Anbindung soll nur noch über UMTS und LTE erfolgen
Foto: dpa
WLAN im ICE der Deutschen Bahn bleibt weiter ein Thema. In den vergangenen Monaten hat sich sowohl bei der Versorgung
als auch bei der tariflichen Gestaltung einiges getan - doch Stillstand ist nicht angesagt, wie einem Spezial-Beihefter der aktuellen
Bahn-Kundenzeitschrift DB Mobil zu entnehmen ist. Demnach wird die Außenanbindung der WLAN-Hotspots
komplett auf LTE und UMTS umgestellt, das lange genutzte Flash-OFDM-Netz wird abgelöst. Doch aktuell scheinen die Hotspots weiterhin
unberechenbar in ihrer Nutzung, wie jüngste Tests unserer Redaktion zeigten.
Die Versorgung der Hotspots wurde lange vor allem durch ein eigens dafür aufgebautes Flash-OFDM-Netz übernommen. Dieses errichtete die
Deutsche Telekom auf den alten C-Netz-Frequenzen um 450 Megahertz. Der enorme Vorteil: Die Sendemasten haben eine hohe
Reichweite und die Strecken konnten so schnell versorgt werden. Der Nachteil: Die zur Versorgung verwendete Konstellation liefert
gerade einmal 5,1 MBit/s. Das ist für Züge, die mehrere hundert Passagiere an Bord haben können, zu wenig. Technische Details zu diesem
Netz haben wir in einem Hintergrund-Text zusammengestellt.
WLAN im ICE: Die Anbindung soll nur noch über UMTS und LTE erfolgen
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Schon lange wird bei der Versorgung aber nicht nur auf das Flash-OFDM-Netz gesetzt. Ergänzend wurde zunächst das UMTS- und später in ersten Netzabschnitten auch das LTE-Netz dazugenommen. Nun soll das Flash-OFDM-Netz gänzlich unbedeutend werden. Wie dem Beihefter zu entnehmen ist, sollte schon zum Jahreswechsel die OFDM-Versorgung komplett durch LTE ersetzt werden. Der Netzausbau der Telekom scheint entsprechend weit fortgeschritten zu sein, damit das möglich wird. Das gibt auch die Netzausbaukarte der Telekom wieder, auf der auf allen WLAN-versorgten Strecken auch eine LTE-Versorgung mit mindestens 50 MBit/s auf den 800-MHz-Frequenzen gegeben ist.
LTE-Empfang in den Zügen oftmals miserabel
Dass die Strecken über eine LTE-Abdeckung verfügen, heißt jedoch nicht, dass das LTE-Netz in den Zügen zur Verfügung steht.
Durch eine spezielle Beschichtung der Züge kommen die Funksignale oft nicht in die Züge, was unlängst in einem Test zu
schlechten Ergebnissen geführt hat. Schuld an der schlechten Abdeckung in den Zügen sind die Repeater, die die LTE-Frequenzen
nicht unterstützen. Das soll sich nun ändern.
Hier wird WLAN im ICE technisch unterstützt
Quelle: Deutsche Bahn
Die Bahn vermeldet offiziell, dass der Ausbau des ICE-Kernnetzes mit WLAN nun abgeschlossen ist. Damit ist WLAN auf allen Strecken mit ICE-Taktverkehr möglich. Nicht versorgt werden hingegen Abschnitte, auf denen nur einzelne ICE unterwegs sind - etwa von Berlin nach Stralsund oder von Hamburg in Richtung Kopenhagen. Welche Strecken versorgt sind, zeigt die nebenstehende Grafik. Allerdings sind derzeit noch nicht alle Züge mit dem als Railnet bezeichneten System ausgerüstet. Während die Zuggattungen ICE 1, ICE 2 und ICE 3 komplett ausgestattet sind, gibt es vor allem beim ICE-T und ICE-TD noch nicht ausgestattete Züge, die auch auf eigentlich versorgten Strecken unterwegs sind. Nach Medienangaben handelt es sich derzeit noch um etwa 20 ICE (von 255) die keine WLAN-Technik an Bord haben.
WLAN-Qualität weiter schwankend
Die Qualität der Versorgung ist nach jüngsten Erfahrungen unserer Redaktion jedoch weiter stark schwankend. So erlebten wir bei einer Fahrt mit einem ICE aus Nordrhein-Westfalen nach Berlin Ende vergangenen Jahres, dass das WLAN-Netz bis Hannover in der Lage war, Videos zu streamen, während schon ab Hannover selbst und bis Berlin der Aufruf von Webseiten problematisch war. Möglich, dass die Versorgung des Netzes ab Hannover in diesem Zug noch über Flash OFDM realisiert wurde, während bis Hannover auf LTE gesetzt wurde.
Derzeit ist das WLAN in der 2. Klasse noch kostenpflichtig, in der 1. Klasse jedoch schon kostenlos. Ab 2016 soll auch in der 2. Klasse das WLAN-Netz kostenlos nutzbar werden.