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Glasfaser-Ausbau: DIN 18220 für Trenching in Kraft

Der Glas­faser­ausbau kann schneller gehen, wenn moderne Verle­gever­fahren möglich sind. Manche Verfahren gehen schnell, machen aber später Probleme. Hilft die DIN-Norm?
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Heute tritt die neue DIN-Norm 18220 zu „Tren­ching-, Fräs- und Pflug­ver­fahren zur Legung von Leer­rohr­infra­struk­turen und Glas­faser­kabeln für Tele­kom­muni­kati­ons­netze“ in Kraft.

Sie legt Stan­dards für alter­native Verlege-Tech­niken im Glas­faser­ausbau fest und schafft damit Rechts­sicher­heit beim Einsatz von modernen Verle­gever­fahren für Leer­rohr­infra­struk­turen, die für den Bau neuer Glas­faser­anschlüsse notwendig sind.

VATM: Beschleu­niger für den Glas­faser­ausbau

DIN 18220 normt moderne Verlegevefahren wie Trenching. Beim Nano-Trenching liegt das Kabel quasi unter der Straßendecke. DIN 18220 normt moderne Verlegevefahren wie Trenching. Beim Nano-Trenching liegt das Kabel quasi unter der Straßendecke.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Das ist für die Branche, die Glas­faser schnell und kosten­günstig verlegen will, ziem­lich wichtig. Jürgen Grützner, Geschäfts­führer des VATM, begrüßt die DIN-Norm "als wich­tigen Beschleu­niger des Glas­faser­aus­baus in Deutsch­land." Der VATM ist sich sicher, dass eine flächen­deckende Glas­faser­ver­sor­gung, wie sie die Bundes­regie­rung bis 2030 plant, schneller und kosten­güns­tiger gebaut werden muss.

BREKO: Meilen­stein für noch mehr Tempo

Auch beim BREKO-Breit­band­ver­band sieht man die DIN 18220 als wich­tigen "Meilen­stein für noch mehr Tempo beim Glas­faser­ausbau".

Mithilfe moderner Verlege-Tech­niken, wie das "Tren­ching", wo ein Schlitz in den Gehweg oder die Straße gefräst, das Kabel versenkt und gleich wieder verschlossen wird, könnten viele aufwän­dige Tiefbau- und Stra­ßen­bau­maß­nahmen gespart und Ausbau­kosten verrin­gert werden.

Die Argu­mente

Für das Tren­ching spricht, dass es schnell geht, die Belas­tung der Anwohner verrin­gert sich, die Umwelt werde geschont.

Gegen das Tren­ching spricht, dass bei späteren Bauar­beiten an Gas, Wasser oder Strom­lei­tungen oder einem Austausch des Stra­ßen­belags ein extremes Risiko besteht, die Glas­faser­trasse zu "erwi­schen", sprich zu unter­bre­chen. Danach muss die Faser schnellst­mög­lichst repa­riert werden und danach dürfen sich Rechts­gelehrte mit der Schuld- und Kosten­frage beschäf­tigen. Von daher lehnen viele Gemeinden solche Verfahren rigoros ab und fordern eine tiefere Verle­gung. Auch viele Tief­bau­firmen fürchten um den Verlust lukra­tiver Aufträge für die klas­sische Verle­gung mit Graben ausheben, Kabel verlegen und dann auffüllen, was deut­lich mehr Zeit und Personal erfor­dert und somit teurer ist.

Die Hoff­nung der Verbände ist, dass sich die Kommunen, durch die DIN-Norm "abge­sichert", endlich trauen, diese "alter­nativen Verlege-Tech­niken" eher zu akzep­tieren.

Weitere Verle­geme­thoden

Neben der DIN 18220 gibt es noch weitere Verle­geme­thoden. Darauf weist der BREKO hin. Das sind "graben­lose Bauver­fahren" wie Spül­bohr-, Richt­press- und Keyho­lever­fahren, der Einsatz von Erdra­keten, das Vibra­tions­ein­zugs­ver­fahren sowie die Verle­gung in Abwasser- oder Fern­wär­meka­nälen. Nur mit einem breiten Mix unter­schied­licher Methoden, die je nach örtli­chen Gege­ben­heiten pass­genau einge­setzt werden, werde ein schnel­lerer flächen­deckender Glas­faser­ausbau in Deutsch­land möglich.

Frei­lei­tungen sind unpo­pulär

Das kosten­güns­tigste Verfahren wäre das Aufhängen von Frei­lei­tungen an Masten. Aber auch dafür braucht es umfang­reiche zeit­rau­bende Geneh­migungs­ver­fahren, und das ist schon wegen der "unschönen Optik" nicht sonder­lich populär. In anderen Ländern (Frank­reich, Spanien, Portugal) sind solche Verfahren Stan­dard und der Ausbau daher schon wesent­lich weiter.

Die Grund­lagen zum Glas­faser­ausbau finden Sie in unserem Ratgeber.

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