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Vodafone: Abwärtstrend im Mobilfunk gestoppt

Im Vergleich der drei deut­schen Handy­netz-Betreiber hinkte Voda­fone zuletzt hinterher. Telekom und o2-Telefónica zogen davon. Voda­fone präsen­tiert heute Zahlen zum Früh­jahrs­geschäft.
Von / dpa

Vodafone legt die ersten Halbjahreszahlen vor. Kann der Abwärtstrend gestoppt werden? Vodafone legt die ersten Halbjahreszahlen vor. Kann der Abwärtstrend gestoppt werden?
Bild: Vodafone plc
Der welt­weit aktive Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter Voda­fone bleibt unter Druck. Der Konzern veröf­fent­lichte heute Zahlen, denen zufolge der Umsatz in Deutsch­land weiter sinkt. Aus den Zahlen lässt sich heraus­lesen, dass der Kunden­schwund im Mobil­funk aber vorerst gestoppt scheint: Im Früh­jahrs­quartal stieg die Anzahl der Mobil­funk-Vertrags­kunden um rund 24.000, im Jahres­auf­takt-Quartal war es noch ein Minus von 11.000 gewesen. Ände­rungen im Kunden­bestand wirken sich zeit­lich versetzt auf den Umsatz aus.

Schwa­ches Wachstum

Vodafone legt die ersten Halbjahreszahlen vor. Kann der Abwärtstrend gestoppt werden? Vodafone legt die ersten Halbjahreszahlen vor. Kann der Abwärtstrend gestoppt werden?
Bild: Vodafone plc
Im Vergleich zu den Wett­bewer­bern ist das Wachstum bei den Mobil­funk-Vertrags­kunden aber schwach. So hatte Telefónica Deutsch­land (o2) im Jahres­auf­takt-Quartal einen Zuwachs von 368.000 erzielt, die Zahl von o2 für den Zeit­raum April bis Juni liegt noch nicht vor. Auch die Deut­sche Telekom wuchs zuletzt stark.

Markt­anteile verloren - Spar­kurs und Netz­inves­titionen

Voda­fone verlor in den vergan­genen Quar­talen Markt­anteile, mit einem Spar­kurs und Inves­titionen in bessere Netze will die Firma zurück in die Erfolgs­spur. In Sachen Werbung will sich Voda­fone ändern: Der Deutsch­land­chef Phil­ippe Rogge möchte sich von voll­mun­digen Werbe­ver­spre­chen verab­schieden, um Kunden­frust vorzu­beugen und die Anzahl der Kündi­gungen zu verrin­gern.

Deutsch­land wich­tiger Markt

Deutsch­land ist für den briti­schen Konzern der wich­tigste Markt, 29 Prozent der Gesamt­umsätze des global tätigen Konzerns werden hier erzielt. Hier­zulande sind gut 15.000 Menschen für Voda­fone tätig, ein Drittel davon in Düssel­dorf.

Die Quar­tals­zahlen haben Licht und Schatten. Einer­seits dürfte die Erleich­terung bei Voda­fone groß sein, dass die Talfahrt bei den Mobil­funk-Kunden­zahlen ein Ende hat. Ande­rer­seits bekommt die Firma in Deutsch­land weiterhin weniger Geld in die Kasse: Im ersten Quartal des im April begon­nenen Voda­fone-Geschäfts­jahres 2023/24 sank der Voda­fone-Umsatz im Mobil­funk-Service­geschäft hier­zulande im Vergleich zum Vorjah­res­zeit­raum um 1,9 Prozent und im Fest­netz um 0,9 Prozent. Immerhin fielen die Einbußen schwä­cher aus als im vierten Quartal des Geschäfts­jahres 2022/23, als im Mobil­funk noch 3,7 Prozent weniger und im Fest­netz 2,1 Prozent weniger verbucht worden waren.

Preis­erhö­hung im Fest­netz

Im Fest­netz, bei dem Voda­fone weit­gehend auf Fern­seh­kabel und bisher nur gering­fügig auf reine Glas­faser-Anschlüsse setzt, hat das Unter­nehmen im Früh­jahr die Preise erhöht. Die Kunden waren wenig begeis­tert, die Anzahl der Fern­seh­kabel-Fest­netz­kunden brach um 120.000 ein. Im Handy­geschäft wiederum bewarb Voda­fone Tarife mit größeren Daten­volu­mina, um das Preis-Leis­tungs-Verhältnis zu verbes­sern.

Zahlen für Italien, Groß­bri­tan­nien u.a.

Voda­fone ist auch in Italien, Groß­bri­tan­nien und anderen Staaten tätig. Der Konzern­umsatz legte im ersten Quartal orga­nisch um 3,7  Prozent auf 10,7 Milli­arden Euro zu. Dabei werden Wech­sel­kurs­effekte, die Hyper­infla­tion in der Türkei und andere Sonder­effekte ausge­klam­mert. Bran­chen­kenner hatten mit etwas weniger gerechnet. An der Börse kamen die Quar­tals­zahlen gut an, der Kurs zog an.

Neuer Mann aus Deutsch­land wird Finanz­chef von Voda­fone plc

Unter­dessen wurde bekannt, dass bald ein Deut­scher in die Chef­etage der Londoner Zentrale einzieht: Der lang­jäh­rige SAP-Finanz­vor­stand Luka Mucic beginnt im September in glei­cher Funk­tion beim Voda­fone Konzern.

Beim Kunden­ser­vice gibt es nach wie vor große Baustellen, in bestimmten "Voda­fone Shops" neigt das Personal zur "Über­bera­tung".

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