Verkauf

Offiziell: Telekom verkauft 51 Prozent des Funkturm-Geschäfts

Die Deut­sche Telekom verkauft die Mehr­heit ihres Funk­turm-Geschäfts an DigitalBridge und Brook­field. Damit will sich der Konzern mehr finan­ziellen Spiel­raum verschaffen.
Aus dem Telekom-Video-Call berichtet

Die Entwick­lung deutete sich in den vergan­genen Monaten bereits an, jetzt ist es offi­ziell: Die Deut­sche Telekom verkauft 51 Prozent an GD Towers. Der Konzern veräu­ßert somit die Mehr­heit am Funk­turm-Geschäft in Deutsch­land und Öster­reich an DigitalBridge und Brook­field - bei einem Unter­neh­mens­wert von 17,5 Milli­arden Euro ohne Schulden und Barmittel. Wie das Unter­nehmen im Rahmen einer Video-Pres­sekon­ferenz am frühen Donners­tag­morgen erklärte, entspricht die Bewer­tung dem 27-fachen des berei­nigten EBITDA AL 2021A (pro forma). Die Trans­aktion markiere den erfolg­rei­chen Abschluss der auf dem Kapi­tal­markttag im Mai 2021 ange­kün­digten stra­tegi­schen Über­prü­fung des Funk­turm­geschäfts.

"Die Deut­sche Telekom setzt einmal mehr ihre stra­tegi­sche Agenda erfolg­reich um. Wir machen den Wert unseres Funk­turm­geschäfts sichtbar und schaffen damit Wert für unsere Aktio­näre", sagte Tim Höttges, Vorstands­vor­sit­zender der Deut­schen Telekom." Gleich­zeitig erlaubt uns die Verein­barung, unsere unan­gefoch­tene Netz­füh­rer­schaft in Deutsch­land auszu­bauen und über unseren 49-Prozent-Anteil von weiteren Wert­zuwächsen im Funk­turm­geschäft zu profi­tieren." Telekom-Online-Pressekonferenz zum Verkauf des Funkturm-Geschäfts Telekom-Online-Pressekonferenz zum Verkauf des Funkturm-Geschäfts
Screenshot: teltarif.de

DigitalBridge: "Cham­pion für digi­tale Intra­struktur in Europa bauen"

"Bei der heute gegrün­deten Part­ner­schaft geht es darum, den Cham­pion für digi­tale Intra­struktur der nächsten Gene­ration in Europa zu bauen", sagte Marc Ganzi, CEO von DigitalBridge. "Die Kombi­nation von Netz- und Markt­füh­rer­schaft der Deut­schen Telekom mit Brook­field, einem der welt­größten Vermö­gens­ver­walter und der Exper­tise auf dem Gebiet der digi­talen Infra­struktur von DigitalBridge schafft ein Team mit uner­reichten Fähig­keiten, GD Towers zu unter­stützen, die wach­senden Anfor­derungen an das Netz von Unter­nehmen und Verbrau­chern zu erfüllen."

"Wir sind erfreut, durch die Part­ner­schaft mit der Deut­schen Telekom und DigitalBridge unsere Präsenz auf dem euro­päi­schen Infra­struk­tur­sektor auszu­bauen", sagte Sam Pollock, Mana­ging Partner bei Brook­field und CEO Infra­struc­ture. "Dies stellt eine groß­artige Gele­gen­heit dar, in ein hoch­attrak­tives Funk­turm­port­folio zu inves­tieren, mit vertrag­lich gesi­chertem Cash­flow und großem Poten­tial. Brook­field ist schon jetzt ein führender globaler Infra­struk­tur­investor mit rund 200.000 Funk­türmen und Dach­stand­orten welt­weit. Wir hoffen, Erfah­rung und Exper­tise in die neue Part­ner­schaft zu bringen zum Wohl unserer Kunden in Deutsch­land, Öster­reich und darüber hinaus."

Telekom behält 49 Prozent der Anteile

Bruno Jacobfeu­erborn (CEO) und Thomas Ried (CFO) werden die Geschäfte von GD Towers auch der Trans­aktion weiterhin führen. Die Telekom behält 49 Prozent der Anteile sowie das Recht, zwei von fünf Mitglie­dern des Share­holder Committee zu benennen, einschließ­lich des ersten Chairman. Außerdem hat die Telekom das Recht, die Kontrolle über GD Towers in der Zukunft zurück­zuer­langen und das Unter­nehmen wieder zu konso­lidieren.

Telekom Deutsch­land und Magenta Austria bekommen über eine lang­fris­tige Leasing­ver­ein­barung für rund 30 Jahre weiterhin unein­geschränkten Zugriff auf die passive Infra­struktur von GD Towers. Unter anderem bietet diese den Netz­betrei­bern einen Infla­tions­schutz mit jähr­lichen Mieten, die mit einem Discount von 15 Prozent an die entspre­chenden Verbrau­cher­preis­indizes gekop­pelt sind (Cap bei drei Prozent), garan­tierten Zugang zu stra­tegisch entschei­denden Stand­orten ("golden sites”), bevor­zugten Zugriff auf freie Stand­ort­kapa­zitäten für künf­tige Netz-Upgrades, bran­chen­füh­rende Service-Level und Rück­kauf­rechte. Telekom Deutsch­land und Magenta Austria haben vertrag­liche Verein­barungen mit GD Towers über rund 5400 neue Stand­orte bis 2026 und prio­risierte Kapa­zität für Netz­moder­nisie­rung bis 2028 getroffen. Die Telekom verkauft die Mehrheit an GD Towers Die Telekom verkauft die Mehrheit an GD Towers
Foto: Telekom

800 Mitar­beiter und 40.000 Stand­orte

GD Towers hat rund 800 Mitar­beiter und betreibt etwa 40.000 Stand­orte in Deutsch­land und Öster­reich. Das Unter­nehmen habe eine erfolg­reiche Bilanz bei der Liefe­rung neuer Stand­orte an Telekom Deutsch­land und bei der Siche­rung von Umsätzen mit weiteren Kunden. Im vergan­genen Jahr erzielte die Firma einen pro forma Umsatz von 1,1 Milli­arden Euro. Das berei­nigte pro forma EBITDA AL belief sich 2021 auf 640 Millionen Euro. DigitalBridge und Brook­field wollen Exper­tise und Kapital bereit­stellen, um Stra­tegie und Ziele von GD Towers weiter­zuent­wickeln.

Mit der Trans­aktion will sich die Telekom vor allem neuen finan­ziellen Spiel­raum verschaffen. So werde die Finanz­ver­schul­dung des Konzerns um 10,7 Milli­arden Euro (ca. 0,2x EBITDA AL) redu­ziert. Die Netto-Finanz­ver­bind­lich­keiten inklu­sive Leasing sinken den Angaben zufolge um 6,5 Milli­arden Euro (ca. 0,1x EBITDA). Damit soll der Konzern entschuldet und der Anteil an T-Mobile US auf 50,1 Prozent erhöht werden. Die Trans­aktion stehe unter den übli­chen regu­lato­rischen Vorbe­halten. Der Abschluss werde etwa zum Jahres­ende erwartet.

Wie bereits berichtet, feiert Voda­fone heute den dritten Geburtstag der Vermark­tung seines 5G-Netzes.

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