Frisches Geld

Finanzinvestoren steigen bei Vodafones Funkturmtochter ein

Der Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter Voda­fone will künftig gemeinsam mit den Finanz­inves­toren GIP und KKR über seine Funk­turm­tochter Vantage Towers bestimmen.
Von mit Material von dpa

Bei der vom Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter Voda­fone gegrün­deten Funk­turm­tochter Vantage Towers wollen die Finanz­inves­toren GIP und KKR einsteigen. Im Rahmen einer Part­ner­schaft solle ein Gemein­schafts­unter­nehmen gegründet werden, in welches die Briten (also die Voda­fone Group) dann ihre Mehr­heits­betei­ligung von 81,7 Prozent über­tragen wollen, teilte Voda­fone heute in London mit.

Das neue Gemein­schafts-Unter­nehmen hat Voda­fone ein frei­wil­liges Über­nah­mean­gebot von 32 Euro pro ausste­hender Vantage-Towers-Aktie unter­breitet. Nach Voda­fone-Angaben entspricht dies einer Prämie von 19 Prozent gegen­über dem Volumen-gewich­teten Durch­schnitts­kurs der vergan­genen drei Monate. Der Deal soll - nach den nötigen Geneh­migungen - in der ersten Hälfte des neuen Jahres abge­schlossen sein.

Wer sind KKR oder GIP?

Richtfunkantennen, Fernseh- und Mobilfunkantennen auf dem Wasserturm in Dresden-Klotzsche. Dieser "gehört" Vantage-Towers Richtfunkantennen, Fernseh- und Mobilfunkantennen auf dem Wasserturm in Dresden-Klotzsche. Dieser "gehört" Vantage-Towers
Foto: Picture Alliance/dpa/dpa-Zentralbild
KKR (gegründet als "Kohl­berg Kravis Roberts & Co.") und GIP (für Global Infra­struc­ture Part­ners) mit Schwer­punkt Infra­struktur (Flug­häfen, Schiffs­häfen, Strom­ver­sor­gung, Mobil­funk) sind Finanz­inves­toren.

Finanz­inves­toren inter­essieren sich für Renditen und denken lang­fristig. Die Idee der Funk­turm­gesell­schaften ist, dass sie ihre Stand­orte nicht nur einem Netz­betreiber (bei Vantage Towers bisher nur Voda­fone), sondern allen daran inter­essierten Unter­nehmen (theo­retisch auch Privat­per­sonen) vermieten können. So hat beispiels­weise der neue Netz­betreiber 1&1 die Vantage Towers beauf­tragt, einen Teil seiner notwen­digen eigenen Sende­sta­tionen zu bauen.

Verkaufen und zurück mieten

Im Markt bleibt weiter Wett­bewerb, weil beispiels­weise American Tower (ATC) die Türme von Telefónica (o2) verwaltet und die Deut­sche Funk­turm (DFMG) im Auftrag der Telekom (und deren Inves­toren) unter­wegs ist. Auch diese sind daran inter­essiert, Sende­anlagen der "Konkur­renz" auf ihren Türmen gegen Miete zu beher­bergen.

Der Vorteil für Voda­fone (und andere Netz­betreiber) ist zunächst frisches Geld, um neue Sende­anlagen, Vermitt­lungs­rechner und so weiter kaufen zu können. Die neu dazu kommende monat­liche Miete der Sende­türme "stört" die Kosten­rechner offenbar weniger. Dabei gehört dem Investor nur der Sende­mast oder die Dach­fläche, die Schalt­schränke, Antennen, Kabel etc. bleiben beim Netz­betreiber. Der Nach­teil: Das frische Geld ist buchungs­tech­nisch meist schon nach einem Jahr verpufft, dann plagen wieder die laufenden Kosten den Finanz­chef.

Das Verkaufen und zurück mieten nennen Fach­leute "Sale und Lease Back". Das wurde in der Vergan­gen­heit gerne mit kommu­nalen Wasser- oder Strom­lei­tungen oder mit Miet­woh­nungen versucht. Der Effekt war aber eher negativ. Die neuen Eigen­tümer inves­tierten nahezu nichts in die Infra­struktur und sie verfiel, zugleich stiegen die Preise/Mieten für die Nutzer.

Einige Städte und Gemeinden haben deshalb diese Vorgänge für viel Geld rück­gängig gemacht. Bei Wohnungen wird heute das Genos­sen­schafts­modell favo­risiert, wo die Mieter Anteile am Wohn­kom­plex halten und alles einge­nom­mene Geld in Erhalt ihrer Immo­bilien gesteckt werden muss.

Beim Mobil­funk scheint das schwierig zu sein, da die Kunden sehr preis­sen­sibel sind, aber immer das beste und schnellste Netz erwarten, weswegen perma­nent inves­tiert und ausge­baut werden muss.

In einer Studie hat Voda­fone nach­gewiesen, dass Netz­ausbau die Wirt­schaft beleben kann.

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