Zahlen

Telefónica o2: 302.000 Neukunden im 2. Quartal 2023

Nachdem Voda­fone seine "schwa­chen" Zahlen vorge­legt hat, meldet sich heute o2-Teléfonica mit 302.000 Neukunden (ohne Maschinen-Karten) zu Wort.
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Nachdem Voda­fone seine weiterhin noch "schwa­chen" Zahlen vorge­legt hat, meldet sich heute o2-Teléfonica mit 302.000 Neukunden, wobei hier keine Maschinen-Karten (z.B. in Sensoren oder Autos, also keine IoT oder M2M SIMs) berück­sich­tigt sind.

o2 CEO Haas: Wachstum trotz verlang­samter Konjunktur

o2-Telefónica Deutsch­land Chef Markus Haas kann sich freuen: "Wir sind auch im zweiten Quartal profi­tabel gewachsen, trotz einer verlang­samten Konjunktur. Wir sehen eine stetig stei­gende Nach­frage nach unseren Produkten", etwa bei weiter zuneh­menden Daten­mengen. Haas verweist auf seine 90-prozen­tige Abde­ckung der Bevöl­kerung mit 5G, deren Nutzung aber voraus­setzt, dass alle Bewohner des Landes Kunde bei o2 wären und ein 5G-fähiges Gerät mit passendem Tarif haben.

Umsatz plus 4,4 Prozent

o2 kann sich über 302.000 Neukunden freuen, hat aber 2023 weniger ins Netz investiert, als 2022. o2 kann sich über 302.000 Neukunden freuen, hat aber 2023 weniger ins Netz investiert, als 2022.
Foto: Telefónica
Konkret konnte der Umsatz um 4,4 Prozent auf 2,091 Milli­arden Euro gestei­gert werden. Das von Telefónica Gruppe verwen­dete Bewer­tungs­ver­fahren OIBDA (was nicht direkt mit EBITDA vergleichbar ist) sei berei­nigt um Sonder­effekte um 2,7 Prozent auf 646 Millionen Euro gestiegen. Das soge­nannte "Peri­oden­ergebnis" stieg von 41 auf 53 Millionen Euro (im Vergleich zum Vorjahr).

Der Mobil­funk­ser­vice-Umsatz - also Mobil­funk­ver­träge und darauf gebuchte Optionen und Dienst­leis­tungen - legte um 4,3 Prozent auf 1,463 Milli­arden Euro zu, die Erlöse aus Hard­ware (z.B. Handys) um 6,1 Prozent auf 419 Millionen Euro und der Fest­net­zum­satz um 2,1 Prozent auf 206 Millionen Euro zu.

302.000 neue Mobil­funk­anschlüsse

Die Zahl der Mobil­funk­ver­trags­anschlüsse (ohne M2M) stieg um 302.000 Kunden. Der Churn, also Kunden, die gekün­digt haben und nicht verlän­gern, bzw. zu einem anderen Anbieter gewech­selt sind, liegt bei der Kern­marke o2 von 0,8 Prozent, im ersten Quartal waren es noch 1 Prozent gewesen. Insge­samt stehen 42 Millionen Kunden in den Daten­banken von o2-Telefónica. Für das rest­liche Geschäfts­jahr sieht o2-Telefónica ein Wachstum im "nied­rigen einstel­ligen Prozent­bereich" voraus.

Netz­ausbau landes­weites 5G bis Ende 2025?

Beim Netz­ausbau hat o2 ambi­tio­nierte Ziele: Bereits zur Jahres­mitte habe o2 das für Ende 2023 gesteckte Ziel und die landes­weite Abde­ckung mit 5G spätes­tens zum Jahres­ende 2025 erreicht haben.

Weniger Inves­titionen ins Netz?

Eine wich­tige Zahl ist im umfang­rei­chen Zahlen­werk versteckt. Die Capex Quote (also die Neuin­ves­titionen) für den Netz­ausbau sank von 2022 auf 2023 von 14,5 auf 12,3 Prozent oder in Zahlen von 291 auf 258 Millionen. Kosten für Lizenzen und Auktionen sind hierbei nicht berück­sich­tigt.

Digi­tale Teil­habe in Bayern?

Speziell im Bundes­land Bayern betei­ligt sich o2-Telefónica an der Initia­tive „Allianz für digi­tale Kompe­tenz“ des Baye­rischen Staats­minis­teriums für Digi­tales. Sie soll baye­rische Bürger bei der Digi­tali­sie­rung mitnehmen und alle Bürger sollen die Möglich­keit haben, ihre "digi­talen Kompe­tenzen kostenlos und bedarfs­gerecht" auszu­bauen. Was das konkret bedeutet (kosten­lose Handys und Verträge in Bayern?) verrät die Pres­semit­tei­lung nicht.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

302.000 neue Kunden sind ein Wort. Aber wie viele davon haben noch schnell einen neuen Vertrag abge­schlossen, bevor die neuen (höheren) Preise wirksam wurden? Und es sieht so aus, als ob o2 im Jahre 2023 weniger in den Netz­ausbau inves­tiert hat, als im Jahr zu vor.

Klar: Die Anteils­eigner möchten maxi­male Rendite, Inves­titionen in den Netz­ausbau werden da immer als "muss das sein?" ange­sehen. o2 hat beim Netz­ausbau gewal­tige Fort­schritte erzielt, aber wer einmal über Land fährt, findet schnell die Orte und Regionen, in denen es noch viel zu tun gibt. Und selbst wenn ein Funk­signal anliegt, heißt das nicht, dass die vom Kunden gebrauchten Daten­raten auch wirk­lich verfügbar sind, beson­ders an dicht bevöl­kerten Orten wie Univer­sitäten, Schulen oder Satel­liten-Vorstädte mit hoher Bevöl­kerungs­dichte auf geringer Fläche.

o2 muss drin­gend in sein Back­bone-Netz (Verbin­dung von den Rechen­zen­tren zu den Sende­sta­tionen) inves­tieren. An vielen Orten wird nur "lang­sames" Band20 (800 MHz LTE) verwendet. Das Verspre­chen, bis Ende 2025 landes­weit mit 5G zu versorgen, muss hinter­fragt werden. Ist damit die gesamte Fläche der Bundes­repu­blik Deutsch­land gemeint, inklu­sive aller Felder und Wälder, Seen, Moore und so weiter? Das ist realis­tisch kaum zu schaffen.

Span­nend wird es werden, wenn das Netz von 1&1 gestartet ist und die bisher bei o2 "mitge­zählten" Kunden dann heraus­gerechnet werden müssen. Bis sich das in den Geschäfts­zahlen wider­spie­gelt, könnte es aber noch 2024 werden.

o2 hat heraus­gefunden, dass das 49 Euro Ticket Wirkung zeigt.

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