Interview

Ex-Telekom-Chef Ricke fühlte sich bei Bonner Konzern unfrei

Kultur des Misstrauens in den Führungsspitzen
Von AFP / Paulina Gesikowski

Der frühere Chef der Deutschen Telekom Kai-Uwe Ricke hat sich in seinem Leben "nie so unfrei" gefühlt wie in seiner Zeit bei dem Bonner Konzern. Er habe damals Freiheit mit Macht verwechselt, sagte Ricke in einem Interview, aus dem das Magazin Capital Auszüge veröffentlichte. Freiheit bedeutet nach Ansicht Rickes, unabhängig zu sein.

Der ehemalige Telekom-Chef berichtete über eine Kultur des Misstrauens in den Führungsspitzen. "Je höher man steigt, umso misstrauischer muss man sein, weil jeder, der um die Ecke kommt, im Zweifel etwas will." Dies führe dazu, dass Führungskräfte sich abschotteten, sagte Ricke. "Da wird es potenziell einsam."

Der Ex-Telekom-Chef sagte, es sei ein Glück, dass er "den Job relativ jung machen durfte und gesund wieder herausgekommen" sei. Ricke ist heute Mitglied in verschiedenen Aufsichtsräten und arbeitet für Finanzinvestoren. Im November 2006 war Ricke von seinem Posten als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom zurückgetreten.

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