Investitionen

Telefónica: LTE treibt Mobilfunkumsatz

Telefónica Deutschland hat heute tiefrote Zahlen für das vierte Quartal 2014 vorgelegt. Im laufenden Jahr soll alles wieder besser werden - auf welche Strategie der Konzern dabei setzt, lesen Sie in unserer News.
Von Marie-Anne Winter

Telefónica will das führende Telekommunikationsunternehmen in Deutschland werden. Telefónica will das führende Telekommunikationsunternehmen in Deutschland werden.
Logo: Telefónica Deutschland
Die Fusion mit E-Plus hat Telefónica Deutschland tief in die roten Zahlen gedrückt - wie heute früh berichtet machte das Unternehmen 642 Millionen Euro Verlust. Telefónica Deutschland selbst sieht im Zuge der erstmaligen Konsolidierung der E-Plus Gruppe im vierten Quartal 2014 "gute Fortschritte auf dem Weg zu Deutschlands führendem digitalen Telekommunikations­unternehmen."

Das Unternehmen konnte die Umsatzerlöse aus Mobilfunk­dienst­leistungen ohne Berücksichtigung des Effekts durch geringere Mobilfunk­terminierungs­entgelte (MTR) gegenüber dem Vorjahres­zeitraum leicht steigern (plus 0,3 Prozent). Telefónica will das führende Telekommunikationsunternehmen in Deutschland werden. Telefónica will das führende Telekommunikationsunternehmen in Deutschland werden.
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Die Zahl der Kundenanschlüsse stieg um 1,6 Prozent auf 47,7 Millionen - vor allem dank eines kräftigen Wachstums im Mobilfunk-Vertragskundensegment.

Telefónica Deutschland gewann im vierten Quartal 2014 318 000 neue Mobilfunk-Vertragskunden. Zum Jahresende betrug die Zahl der Mobilfunkanschlüsse von Telefónica Deutschland 42,1 Millionen, ein Zuwachs um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rechnet man die 5,5 Millionen Festnetzanschlüsse hinzu, erhöhte sich die Gesamtzahl der Kundenanschlüsse auf vergleichbarer Basis um 1,6 Prozent auf 47,7 Millionen.

Steigende Nachfrage nach LTE

Bei der Nachfrage nach Smartphones durch Neu- und Bestandskunden blieb LTE nach wie vor die treibende Kraft. Im Postpaid-Kundensegment der Marken o2 und Base stieg der Anteil der Smartphones auf über 75 Prozent. Die Umsatzerlöse aus Mobilfunkdienstleistungen blieben gegenüber dem Vorjahresquartal mit 1,39 Milliarden Euro stabil. Telefónica verzeichnet eine stetig wachsende Nachfrage nach Mobilfunk-Datenpaketen, die Erlöse aus mobilem Datenumsatz ohne SMS erreichten im vierten Quartal 499 Millionen Euro. Der mobile Datenumsatz einschließlich SMS lag bei 723 Millionen Euro. Mit der zunehmenden Nutzung von LTE und dem daraus folgenden Interesse an größeren Datenpaketen stieg der Anteil des mobilen Datenumsatzes am Mobilfunk-Serviceumsatz weiter auf jetzt 52 Prozent.

Umsatzerlöse im Festnetz sinken

Insgesamt erwirtschaftete Telefónica Deutschland im vierten Quartal einen Umsatz in Höhe von 2,02 Milliarden Euro. Dazu trugen die Entwicklung der Umsatzerlöse aus Mobilfunkdienstleistungen und die starken Absatzzahlen bei Mobilfunk-Hardware bei. Die Umsatzerlöse aus dem Festnetz gingen gegenüber dem Vorjahr um 7,7 Prozent zurück und beliefen sich im Berichtsquartal auf 274 Millionen Euro.

Das bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (OIBDA) lag im vierten Quartal 2014 bei 354 Millionen Euro. Nicht berücksichtigt ist hier ein außerordentlicher Effekt aus Restrukturierungskosten in Höhe von 401 Millionen Euro im vierten Quartal, der durch die Integration der E-Plus Gruppe verursacht wurde. Die bereinigte OIBDA-Marge belief sich im vierten Quartal auf 17,6 Prozent. Mit Berücksichtigung des einmaligen Restrukturierungsaufwands belief sich das OIBDA im vierten Quartal auf minus 46 Millionen Euro.

Der Blick auf das Geschäftsjahr 2014

Telefónica Deutschland erzielte im Jahr 2014 einen berichteten Gesamtumsatz von 5,52 Milliarden Euro, in dem die E-Plus Gruppe seit dem 1. Oktober 2014 konsolidiert wurde. Die Umsatzerlöse aus Mobilfunkdienstleistungen erreichten 3,58 Milliarden Euro auf berichteter Basis. Der mobile Datenumsatz erreichte im Gesamtjahr 1,79 Milliarden Euro. Ausschlaggebend hierfür war das Wachstum des Datenumsatzes ohne SMS. Der Festnetz-Umsatz für 2014 betrug 1,14 Milliarden Euro. Das berichtete OIBDA belief sich auf 679 Millionen Euro. Bedingt durch Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Erwerb und der Integration der E-Plus Gruppe sowie weitere Effekte verzeichnete das Unternehmen im Geschäftsjahr 2014 ein Ergebnis von minus 721 Millionen Euro.

Wie bereits angekündigt, hat Telefónica Deutschland im vierten Quartal 2014 einen neuen Investitionszyklus gestartet, bei dem der der beschleunigte Ausbau des LTE-Netzes im Mittelpunkt steht. Außerdem hat das Unternehmen mit der Integration der Netze von Telefónica und E-Plus begonnen.

Anfang Februar einigte sich Telefónica Deutschland zudem mit dem Konzernbetriebsrat auf einen Rahmensozialplan für den beschlossenen Stellenabbau..

Ausblick auf das laufende Jahr

Telefónica Deutschland erwartet für 2015 einen Anstieg des um materielle außerordentliche Effekte bereinigten OIBDA um mehr als 10 Prozent. Die Strategie orientiert sich an drei zentralen Punkten:

  • Das Unternehmen will ausgehend von einer führenden Position im Mobilfunk-Privatkundengeschäft und im Partnersegment die Entwicklungsdynamik halten. Gleichzeitig will das Unternehmen mit seiner qualitativ verbesserten Plattform in weiteren Kundensegmenten wachsen, u.a. bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie bei Lösungen für den vernetzten Haushalt.

  • Die Integration soll schnell vorangetrieben werden, um die erwarteten Synergien aus der Zusammenführung der beiden Infrastrukturen und Organisationen vollständig zu realisieren. Darüber hinaus soll das LTE-Netz weiter ausgebaut werden.

  • Telefónica Deutschland wird die Transformation in ein aus interner wie aus externer Perspektive durchgängig digitales Unternehmen vorantreiben. (Was immer Telefónica auch damit meint, denn was soll ein modernes TK-Unternehmen denn sonst sein, als "durchgängig digital"?)

Thorsten Dirks, Vorstandsvorsitzender von Telefónica Deutschland, erklärt dazu: "Die Ergebnisse des vierten Quartals bestätigen, dass wir nach dem Zusammenschluss das Tempo im Markt gehalten haben. In den ersten fünf Monaten unseres Integrations- und Transformationsprogramms haben wir wichtige Meilensteine erreicht und Eckpfeiler für künftige Erfolge gesetzt. 2015 werden wir weitere wesentliche Schritte auf dem Weg zum führenden digitalen Telekommunikationsanbieter machen." Finanzvorstand Rachel Empey fügte hinzu: "Unser Ausblick spiegelt unseren anhaltenden Fokus auf die Datenmonetarisierung wider, die wir aus einer führenden Position im deutschen Mobilfunkmarkt weiter vorantreiben. Darüber hinaus untermauert er unser attraktives Wertversprechen gegenüber unseren Aktionären."

Dabei wolle das Unternehmen seinen Kunden weiterhin ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. In der Folge erwartet Telefónica Deutschland für das Geschäftsjahr 2015 weitestgehend stabile Umsatzerlöse aus Mobilfunk­dienstleistungen. Das Festnetz­geschäft soll weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Hier setze Telefónica Deutschland auf die wachsende Nachfrage nach Hochgeschwindigkeits-Anschlüssen.

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