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Disney-CEO: Hulu und Disney+ sollen fusionieren

Wenn es nach den Plänen von Disney-CEO Bob Chapek geht, sollen Hulu und Disney+ schon bald zu einem gemein­samen Strea­ming-Dienst verschmelzen. Dazu muss aller­dings noch der Comcast-Buyout erfolgen.
Von Björn König

Im Rahmen der Goldman Sachs Commu­nacopia & Tech Confe­rence erläu­terte Disney-CEO Bob Chapek weitere Pläne für das Strea­ming-Geschäft im Mickey-Mouse-Konzern. Offenbar steht dabei der große Wurf noch aus: Geplant sei, dass die aktuell noch vonein­ander unab­hän­gigen Platt­formen Disney+ und Hulu zu einer gemein­samen Strea­ming-Platt­form verschmelzen. Aller­dings steht dazu noch der Comcast-Buyout im Weg.

Buyout in zwei Jahren

Foto: Fox "The Orville" wird mittlerweile von Hulu produziert
Foto: Fox
Gemäß den Bedin­gungen einer Verein­barung, die beide Unter­nehmen getroffen haben, als Disney den größten Teil von 21st Century Fox erwarb, kann Disney Comcast Anfang 2024 bei Hulu auskaufen. Chapek würde den Comcast-Anteil gerne früher über­nehmen, sieht jedoch keine Eile. Jüngste Schät­zungen setzen den Wert der Betei­ligung bei 27,5 Milli­arden US-Dollar an.

Bei einem Zusam­men­schluss beider Strea­ming-Platt­formen würden sich vor allem in den USA erheb­liche Syner­gie­effekte für Disney ergeben, inter­national hingegen ist Hulu derzeit noch gar nicht vertreten. Die eher an ein erwach­senes Publikum gerich­teten Inhalte finden sich zum Beispiel in Deutsch­land eben­falls auf Disney+ im Bereich "Star".

Zusam­men­schluss als "logi­sche Konse­quenz"

Ein Zusam­men­schluss von Hulu und Disney+ wird von vielen Insi­dern und Bran­chen­beob­ach­tern seit einiger Zeit erwartet. Warner Bros. Disco­very geht derzeit einen ähnli­chen Schritt mit HBO Max und Disco­very+. Auch Para­mount will die Show­time-Inhalte mit Para­mount+ auf eine gemein­same Platt­form bringen. Damit wird deut­lich, dass man sich zuneh­mend zu einem Content-Aggre­gator unter­schied­licher Medi­enmarken entwi­ckelt.

Vermut­lich gibt es für diesen Schritt aber auch weitere Gründe. Der Strea­ming-Wett­bewerb wird zuneh­mend härter und Abon­nenten sind nicht mehr bereit, für mehrere Abos gleich­zeitig zu zahlen. Diese Entwick­lung verschärft sich außerdem durch ökono­mische Krisen. Das spürt auch Disney, obwohl der Konzern mit einem jähr­lichen Invest­ment von 33 Milli­arden US-Dollar in neue Inhalte ganz vorn mitspielt.

Was plant Comcast?

Auch Comcast enga­giert sich unter anderem mit "Peacock" sowie vor allem in Europa unter der Marke Sky selbst im Strea­ming. Es erscheint dort glei­cher­maßen folge­richtig, sich auf diese Platt­formen zu konzen­trieren. Gleich­wohl reicht man im Bereich Content sicher­lich nicht an die Inves­titionen und Studio­kapa­zitäten von Disney heran. Ob sich ein Ausstieg von Comcast also wirt­schaft­lich auszahlt, muss sich noch zeigen.

In den kommenden Jahren ist sicher­lich mit weiteren Markt­berei­nigungen im Strea­ming-Geschäft zu rechnen. Kürz­lich äußerte der ehema­lige Disney-CEO Bob Iger Zweifel, ob sich auf Dauer alle großen US-Studios im Wett­bewerb halten können. Vor allem Warner und Para­mount gehören aus seiner Sicht eher zu den Wackel­kan­didaten, HBO Max hatte zuletzt sogar Content-Inves­titionen in Europa zurück­gefahren.

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