Studie

Disney & Hulu: Weltweit zweitgrößter Streaming-Katalog

Der Zusam­men­schluss von Disney und Hulu verschiebt die Macht auf dem Strea­ming-Markt deut­lich. Mit seinem gemein­samen Katalog setzt sich der Mickey Mouse-Konzern nun vor Markt­führer Netflix.
Von Björn König

Laut einer Studie von Ampere Analysis dreht sich der Wind auf dem globalen Strea­ming-Markt. Ursäch­lich ist vor allem der kürz­liche Zusam­men­schluss von Disney und Hulu, welcher sich insbe­son­dere auf Netflix auswirkt. Auch der Abstand zu Amazon Prime Video verkürzt sich nun sichtbar.

Attrak­tivster Katalog

Amanda Seyfried spielt die Milliardenbetrügerin Elizabeth Holmes im Hulu-Original "The Dropout" Amanda Seyfried spielt die Milliardenbetrügerin Elizabeth Holmes im Hulu-Original "The Dropout"
Foto: Hulu
Disney und Hulu bieten zusammen einen der attrak­tivsten Kata­loge, so erhalten Abon­nenten durch das neue Angebot Zugriff auf rund 9500 Titel. Demnach erhalten US-Abon­nenten mit einem kombi­nierten Abo alleine ein Drittel der 100 belieb­testen Serien und Filme. Zum Vergleich: Netflix kam im dritten Quartal des Jahres auf rund 8400 Filme und Seri­enstaf­feln, bei Prime Video sind es rund 10.880.

Aller­dings: Nicht alle Inhalte bei Amazon sind auch im Prime-Abo inklu­sive. Viele Serien und Filme können nur gegen einen zusätz­lichen Aufpreis gebucht werden. Darüber hinaus hat der Versan­driese auch keinen Zugriff auf einen umfas­senden Studio­katalog von Marken wie Marvel, Star Wars, Disney oder Pixar. Diese liefern zwar insge­samt weniger Inhalt, dafür aber mehr hoch­wer­tige Block­buster. Zudem erhalten Abon­nenten von Disney+ Filme ohne Aufpreis zeitnah zur Kino­ver­öffent­lichung.

Preis­stei­gerung auch in Europa wahr­schein­lich

Mittel­fristig ist damit zu rechnen, dass sich Disney das nun aufge­wer­tete Angebot durch Preis­erhö­hungen entspre­chend vergüten lässt. In Deutsch­land hat man erst kürz­lich ein gestaf­feltes Preis­modell einge­führt, das auch eine neue werbe­finan­zierte Vari­ante umfasst. Welche Rele­vanz die Marke Hulu für Disney künftig hier­zulande hat, ist im Moment noch unklar.

Prin­zipiell ist aber damit zu rechnen, dass die Marke Hulu bzw. deren noch nicht in Europa veröf­fent­lichten Inhalte früher oder später ihren Weg in den Katalog von Disney+ finden. Zumin­dest ist kaum vorstellbar, dass man die Marke für viel Geld von Comcast über­nimmt und sie dann ausschließ­lich in den USA verwendet. Dies würde auch nicht zur globalen Stra­tegie von Disney passen.

Amazon bleibt Sonder­fall

Dass Disney jedoch lang­fristig Amazon über­holt, erscheint unter­dessen unwahr­schein­lich. Hinter­grund ist, dass ein Prime-Abo insge­samt umfas­sender ist und auch kosten­freien Versand, Audio-Strea­ming, Cloud-Spei­cher sowie Zugriff auf Kindle-Inhalte enthält. Das Gesamt­paket ist für viele Haus­halte in den USA und auch inter­national mitt­ler­weile unver­zichtbar geworden.

Zudem hat Amazon vor einiger Zeit erst selbst seinen eigenen Katalog mit der Inte­gra­tion von MGM in Amazon Studios vergrö­ßert und verfügt mit Freevee über einen werbe­finan­zierten AVoD-Dienst. Da die MGM-Über­nahme für Amazon schon kartell­recht­lich holprig verlief, dürfte in naher Zukunft eben­falls nicht damit zu rechnen sein, dass der Versan­driese sich einen weiteren Strea­ming-Dienst einver­leibt.

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