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Disney-Chef Iger: "Müssen zu Netflix aufholen"

Disney-CEO Bob Iger sieht den konzern­eigenen Strea­ming-Dienst Disney+ vor allem in tech­nolo­gischer Hinsicht hinter Netflix. Zudem sprach er auf der Morgan Stanley Tech­nology, Media & Telecom Confe­rence über weitere Pläne für Hulu.
Von Björn König

Obwohl Disney+ bereits seit längerer Zeit am Markt ist und der Mickey-Mouse-Konzern jedes Jahr hohe Milli­arden­beträge in neue Inhalte und Origi­nals inves­tiert, sieht Konzern­chef Bob Iger im Strea­ming weiterhin Entwick­lungs­poten­zial. Vor allem in tech­nolo­gischer Hinsicht hinke man Netflix noch deut­lich hinterher, betonte Iger gestern auf der Morgan Stanley Tech­nology, Media & Telecom Confe­rence.

Aufhol­jagd läuft bereits

"Wir sind gerade dabei, all diese Tech­nolo­gien zu schaffen und weiter­zuent­wickeln. Der Gold­stan­dard dort ist offen­sicht­lich Netflix", so Iger. Die tech­nolo­gische Kompe­tenz von Netflix sei einer der Gründe dafür, dass die Margen des Unter­neh­mens so viel höher seien als die von Disney, und dass die Abwan­derungs­raten von Disney beim Strea­ming "höher seien, als sie sein müssten". Disney-Chef Iger sieht im Streaming noch Optimierungspotenzial Disney-Chef Iger sieht im Streaming noch Optimierungspotenzial
Foto: picture alliance/Charles Sykes/Invision/AP
Unter ihrem amtie­renden CEO hatte die Walt Disney Company bereits ein umfas­sendes Spar­pro­gramm aufge­legt, welches insbe­son­dere einen weit­rei­chenden Perso­nal­abbau umfasst. Darüber hinaus wurden zahl­reiche Titel aus dem Strea­ming-Katalog entfernt. Ledig­lich bei Einspa­rungen in den Themen­parks zeigte sich Iger bislang zurück­hal­tend. Tech­nolo­gische Opti­mie­rungen an der Strea­ming-Platt­form sollen nun zu weiteren Kosten­sen­kungen führen.

Strea­ming als "Wachs­tums­maschine"

Iger machte in diesem Zusam­men­hang deut­lich, dass es ihm nicht nur um reine Profi­tabi­lität bei Disney+ sowie Hulu und ESPN+ geht. Die gesamte Einheit soll sich zu einer "Wachs­tums­maschine" im Konzern entwi­ckeln und damit einen wesent­lichen Anteil am Gesamt­umsatz gene­rieren. Im Kontext dieser Entwick­lung steht für den Konzern­chef vor allem auch die abge­schlos­sene Über­nahme des Comcast-Anteils an Hulu.

Bundle-Ange­bote zu einem güns­tigen Preis sieht Iger als Schlüssel im wett­bewerbs­inten­siven Strea­ming-Geschäft. Vor allem das "Sport-Bundle" sei im Inter­esse der Konsu­menten. "Es gibt viele junge Zuschauer, die das große Multichannel-Bundle nicht abon­niert haben und es gibt viele Zuschauer, die früher Abon­nenten waren und abge­wan­dert sind", so Iger. "Wir wollen, dass sie dabei sind und wir versu­chen, ihnen eine kosten­güns­tigere und ziel­gerich­tetere Option zu bieten.“

Vorerst kein euro­päi­sches Hulu

Unter­dessen dämpfte Bob Iger konkrete Erwar­tungen, dass Disney seine Strea­ming-Marke Hulu nach der voll­stän­digen Über­nahme von Comcast möglichst zügig global ausrollt. So passe Hulu "sehr gut in unsere Strea­ming-Pläne, auch wenn wir es nicht in eine globale Marke umwan­deln", deutete der Konzern­chef an. Euro­päi­sche Abon­nenten von Disney+ dürften die Hulu-Inhalte somit vorerst weiter wie gewohnt im Bereich "Star" vorfinden.

Deut­lich wurde der CEO letzt­end­lich auch im Hinblick auf konzern­interne Strei­tig­keiten, so versu­chen insbe­son­dere die Disney-Anteils­eigner Trian Part­ners und Black­wells Capital um den akti­vis­tischen Investor Nelson Peltz mehr Einfluss im Disney-Manage­ment zu gewinnen. Die Diskus­sion um die akti­vis­tischen Inves­toren zeige, dass die Führung dieses Unter­neh­mens sehr komplex ist, welches "Kreuz­fahrt­schiffe, Strea­ming, Filme und Fern­sehen" umfasst. Die verschie­denen Enga­gements von Disney erfor­dern, so sagte er, "ein erheb­liches Maß an Zeit und Konzen­tra­tion. Das machen wir uns jeden Tag schwer."

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