Vorauswahl

Gesperrt: Auslands-Roaming nicht in jedem Netz

Vodafone und Telefónica schränken die Wahl des Netzes im Ausland ein. Vodafone erläutert auf Nachfrage, warum manche Netze beim Roaming unter Umständen gesperrt sind. Wir erläutern die Details.
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Roaming im Ausland: Nicht jedes Netz steht zur Verfügung. Roaming im Ausland: Nicht jedes Netz steht zur Verfügung.
dpa
Bisher gingen Mobilfunkkunden davon aus, bei Reisen ins (meist europäische) Ausland in allen vor Ort technisch verfügbaren Mobilfunknetzen "roamen" zu können. Wo das zunächst gewählte Mobilfunknetz keine oder nur schlechte Abdeckung bietet, kann oft ein anderes Netz "einspringen". Doch die Möglichkeiten haben sich gewandelt. Kunden müssen mit spürbaren Einschränkungen rechnen.

Der ursprüngliche Plan der EU, mit "roam like at home" in ganz Europa zu Tarifen des Herkunftslandes der eigenen SIM-Karte telefonieren oder surfen zu können, hat den Kostendruck auf die Anbieter verstärkt. Das kann dazu führen, dass beim Roaming im Ausland nicht (mehr) alle Netze zur Verfügung stehen.

Vodafone schränkt Netzwahl ein

Roaming im Ausland: Nicht jedes Netz steht zur Verfügung. Roaming im Ausland: Nicht jedes Netz steht zur Verfügung.
dpa
Verschiedene Teltarif-Leser (teilweise mit langjähriger Erfahrung) haben uns nun darauf aufmerksam gemacht, dass es beim Roaming mit einer Vodafone-SIM-Karte im EU-Ausland Einschränkung gibt.

Ein Leser verwendet beispielsweise den Kombi-Tarif Vodafone GIGA. Er kann sich im Ausland oft nur noch in Vodafone-Partnernetze einbuchen, so in Österreich, Slowenien oder Italien. In Österreich steht der Vodafone-Partner Mobilkom A1 zur Verfügung. Zeitweise sei das Einbuchen auch im "Drei"-Netz möglich gewesen. Bei T-Mobile Austria ging dies erst nach mehrfacher hartnäckiger manueller Netzwahl und dann auch nur kurz.

Teilweise kommuniziert Vodafone dies auch ganz offen. Kunden, die vor Vertragsabschluss das "Kleingedruckte" studieren möchten, werden bei Vodafone im Info-Fax 4607 fündig, wo dieses Vorgehen für die Option "Easy-Travel" so klar beschrieben wird: Auf Seite 4 des Dokuments werden die möglichen Partnernetze explizit genannt.

Ein anderer Leser nutzt den Geschäftskundentarif Vodafone Red Business M+. Hier tritt der gleiche Effekt auf. Roaming ist innerhalb der EU nur in den Vodafone-Partnernetzen möglich. Im dazugehörenden Infofax 4231 wird das aber so nicht erwähnt, beklagte sich der Leser, der beruflich jederzeit erreichbar sein muss. Wir haben daher beim Netzbetreiber nachgefragt.

Vodafone wählt Roaming-Partner aus

Auf unsere Anfrage teilte die Vodafone-Pressestelle dazu folgendes mit: "Sowohl bei Easy Travel wie auch bei Giga Travel trifft Vodafone eine Vorauswahl bestimmter vom Kunden nutzbarer Netze. So stellen wir sicher, dass unsere Kunden auch im Ausland ein möglichst optimales Telefon- und Internet-Erlebnis erfahren. Denn bei der Auswahl spielen Eigenschaften wie Service-Qualität und Netzverfügbarkeit eine wichtige Rolle. Wie der teltarif-Leser selbst erfahren hat, müssen es nicht zwangsläufig nur Vodafone Partnernetze sein. Immer häufiger geben wir auch weitere Netze frei, um so die Netzabdeckung noch einmal zu erhöhen."

Telefónica-Kunden klagen über Probleme in der Schweiz

Nicht nur Vodafone-Kunden sind von solchen Effekten betroffen. Schon länger klagen Kunden günstiger Discounter-Tarife im Netz von Telefónica (E-Plus/o2) über schwieriges Roaming in der Schweiz: Sie würden dort öfters bei Sunrise oder Salt landen oder hätten sogar "kein Netz", während ein Einbuchen beim dortigen Marktführer und regelmäßigen Testsieger Swisscom "nicht möglich" sei. Selbst wenn vor Ort ein Netz verfügbar ist, seien Anrufe nach Deutschland oder in andere Länder oft nicht möglich. Korrekt gewählte Nummern (ganz gleich, ob im +49- oder 0049-Format) seien öfters als "Nummer nicht vergeben" quittiert worden.

Weltweit vernetzte Anbieter können sparen

Gerade Netzbetreiber mit starker internationaler Vernetzung wie Vodafone oder Telefónica versuchen durch Auswahl bestimmter "Partnernetze" die Roaming-Kosten besser im Griff zu behalten. Der Kunde kennt die Problematik, dass sein Netz möglicherweise nicht überall funktioniert, ja schon aus dem Heimatland.

Alternative: Lokale Prepaid SIM-Karte

Für intensive Mobilfunknutzer, die mehr wollen, kann der Kauf einer lokalen Prepaid-Karte eines Anbieters vor Ort eine gangbare Alternative sein. Innerhalb der EU kann es sich lohnen bereits in Deutschland eine Prepaid-Karte zu erwerben und diese mitzunehmen. Welche Angebote sich lohnen, haben wir auf einer Infoseite für Sie zusammengestellt.

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