Analyse

113,825 Millionen: Zahl der aktiven SIM-Karten legt wieder stark zu

Binnen eines Jahres wurden in Deutschland im Jahr 2015 fast 1,2 Millionen neue SIM-Karten aktiviert. Wo sind diese Karten geschaltet worden? Wir analysieren die Geschäftszahlen der Netzbetreiber.
Von Thorsten Neuhetzki

Zahl der SIM-Karten in Deutschland nimmt wieder zu Zahl der SIM-Karten in Deutschland nimmt wieder zu
Foto: dpa
Mit Telefónica und der Telekom haben diese Woche gleich zwei Mobilfunk-Anbieter ihre Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2015 vorgelegt. Damit steht auch fest, wie viele SIM-Karten in Deutschland zum Stichtag Silvester geschaltet waren: 113,825 Millionen. Das klingt viel, ist aber nicht der höchste Stand, den es in Deutschland bislang gab. Dennoch: binnen Jahresfrist haben die drei Netzbetreiber einen Zuwachs von 1,196 Millionen SIM-Karten verzeichnen können.

Gesamt-SIM-Karten
Stichtag Kundenzahl
in Millionen
31.12.2015 113,825
30.09.2015 113,397
31.12.2014 112,629

Zum Stichtag 31. Dezember 2014, also ein Jahr zuvor, verzeichnete Deutschland 112,629 Millionen aktive SIM-Karten. Im 1. Quartal 2015 ging es sogar noch einmal bergab: 112,3 Millionen waren es hier zum Stichtag 31. März 2015. Doch seitdem geht es steil bergan mit der Nachfrage an SIM-Karten. Getrieben wird diese Nachfrage vermutlich zum einen durch Discounter- und Zweit-SIMs, die sich mit der wachsenden Zahl von Dual-SIM-Handys stärker durchsetzen, aber beispielsweise auch durch M2M-Kommunikation. So verzeichnet alleine Telefónica binnen Jahresfrist einen M2M-SIM-Karten-Zuwachs von 218 000 SIM-Karten. Andere Netzbetreiber machen hierzu keine Angaben. Auch Daten-SIM-Karten in mobilen Hotspots und Surfsticks dürfen nicht vergessen werden.

Am Höhepunkt ist man in Deutschland damit noch nicht: Bevor es zu einer großen Ausbuchungswelle nicht mehr aktiver Prepaid-Karten kam, zählten die Netzbetreiber in Deutschland in der Spitze 117,3 Millionen SIM-Karten - das war am 30. September 2014.

Weihnachtsgeschäft möglicherweise bei der Telekom als Gewinnbringer

Zahl der SIM-Karten in Deutschland nimmt wieder zu Zahl der SIM-Karten in Deutschland nimmt wieder zu
Foto: dpa

Telekom
Stichtag Kundenzahl
in Millionen
31.12.2015 40,373
30.09.2015 39,892
31.12.2014 38.989
Möglicherweise hat auch das Weihnachtsgeschäft die Nachfrage nach Handyverträgen stark angekurbelt. Aufgrund der vorzeitigen Portierungsmöglichkeit von Handynummern ist auch nicht auszuschließen, dass einige Kunden ihren Altvertrag für die letzten Monate in die Schublade legen, um sich für einen neuen Vertrag bei einem anderen Anbieter mit einem scheinbar günstigen Subventionsangebot zu entscheiden. Vor allem die Netzbetreiber hatten hier in der Vorweihnachtszeit massive Marketing-Kampagnen. So legten dann auch die Netzbetreiber alleine im vierten Quartal 428 000 SIM-Karten zu.

Besonders starken Zuwachs verzeichnete dabei die Telekom mit 481 000 SIM-Karten im vierten Quartal, 362 000 davon Vertragskunden. Gerade die Telekom fiel in der Weihnachtszeit auch mit vielen Mobilfunk-Aktionen und -Kampagnen auf - offenbar konnte sie davon profitieren.

Vodafone
Stichtag Kundenzahl
in Millionen
31.12.2015 30,389
30.09.2015 30,216
31.12.2014 31,515

Wie berichtet, konnte Vodafone nach einer langen Durststrecke zum 31. Dezember 2015 erstmals wieder wachsende Kundenzahlen vermelden. Zusätzliche 173 000 SIM-Karten zählte der Netzbetreiber in seinem Netz.

Verlierer ist Telefónica

Verlierer des Weihnachtsquartals ist Telefónica. Der Netzbetreiber, der derzeit mit der Zusammenlegung der Kundendatenbanken und der Netze von E-Plus und o2 beschäftigt ist, musste dabei Nutzer ziehen lassen und verliert 226 000 aktive SIM-Karten, der größte Teil davon Vertragskunden. Das ist insofern verwunderlich, da im Allgemeinen auch Provider- und Discounter-Karten bei den Kundenzahlen der Netzbetreiber mitgezählt werden.

Telefónica
Stichtag Kundenzahl
in Millionen
31.12.2015 43,063
30.09.2015 43,289
31.12.2014 42,125

Bedenkt man, dass vor allem die Drillisch-Gruppe hier in den vergangenen Quartalen ein Kundenwachstum von zum Teil mehreren hunderttausend Nutzern mit einbrachte, bedeutet das entweder, dass auch Drillisch im vierten Quartal Federn lassen musste oder aber Telefónica als Netzbetreiber noch stärker verloren hat, als es zunächst scheint. Zumindest die Zahlen des 1. Halbjahres 2015 sprachen in unserer Analyse vom August dafür, dass Telefónica selbst die Kundenbeziehungen verliert. Drillisch präsentiert seine Zahlen erst im März.

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