Neustart

o2-Banking wechselt den Partner: Konto-Umzug für Kunden

Das bislang reib­unglos verlau­fene o2-Banking-Angebot soll im Mai mit einem neuen Partner frisch gestartet werden. o2-Banking Kunden erhalten demnächst eine offi­zi­elle (An-)Kündi­gung.
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o2-Banking trennt sich von der Fidor-Bank und sucht sich einen neuen Partner. o2-Banking trennt sich von der Fidor-Bank und sucht sich einen neuen Partner.
Grafik: o2 / Montage teltarif.de
Ist ein Mobil­funk­an­bieter eine Bank? In vielen Ländern ist das so. In Deutsch­land braucht man eine Bank­li­zenz, und daher haben viele Mobil­funk­an­bieter lange gezö­gert. Zwar gab es beispiels­weise Expe­ri­mente wie MyWallet und Click­andbuy der Telekom, auch Voda­fone und E-Plus probierten das mobile Bezahlen aus, aber das wurde nach einiger Zeit wieder einge­stellt.

Bei o2 tat man sich im Jahre 2016 mit der Neo-Bank Fidor zusammen und stellte o2-Banking auf die Beine. Die Idee: Eine App auf dem Handy, dazu eine Master­card-Debit-Karte (im Volks­mund auch fälsch­li­cher­weise "Kredit­karte" genannt) und (kontakt­lose) Bezah­lung. Als Apple Pay auf der Szene erschien, war o2 durch Fidor bald auch hier dabei.

Alles lief reibungslos. Pro umge­setztem Euro gab es Punkte, die man in Daten­vo­lumen oder einen Amazon-Gutschein eintau­schen konnte. Nur änderte Fidor für o2 zwischen­durch die Krite­rien: Statt 1000 Punkten sollten es auf einmal 10 000 Punkte für einen 10-Euro-Gutschein sein. Das war aber der einzige Minus­punkt.

Die Fidor-Bank wurde an die fran­zö­si­sche Bank BCPE (über­setzt etwa "Volks­banken und Spar­kassen") verkauft, doch diese Ehe funk­tio­nierte irgendwie nicht. Seitdem ist bei der Fidor-Bank "der Wurm drin". Original-Kunden von Fidor wurden auf einmal höhere Preise berechnet oder aus teils nicht nach­voll­zieh­baren Gründen gekün­digt, in einschlä­gigen Foren türmten sich frus­trierte Beiträge von Betrof­fenen.

o2-Banking hingegen lief während dieser Turbu­lenzen unge­stört weiter. Auch der Unfall mit einem Daten­leck bei "Master­card Price­less" wurde von Fidor für o2 muster­gültig abge­wi­ckelt.

o2 und Fidor beenden die Zusam­men­ar­beit

o2-Banking trennt sich von der Fidor-Bank und sucht sich einen neuen Partner. o2-Banking trennt sich von der Fidor-Bank und sucht sich einen neuen Partner.
Grafik: o2 / Montage teltarif.de
Heute erhielten die ersten Kunden von o2-Banking über­ra­schend eine E-Mail: "Sehr geehrte(r) Herr/Frau xxx, seit 2016 haben wir, die Fidor Bank gemeinsam mit o2, erfolg­reich und mit viel Freude o2 Banking betrieben. Mit Blick auf die Zukunft haben wir uns nun gemein­schaft­lich dazu entschlossen, unsere Ziele und Stra­te­gien unab­hängig vonein­ander weiter­zu­ver­folgen. Daher wird das aktu­elle o2 Banking Angebot – ein Service der Fidor Bank – Ende Juni [2020] einge­stellt. Die Fidor Bank AG wird sich in den nächsten Tagen mit detail­lierten Infor­ma­tionen zur Konto­schlie­ßung und den nächsten Schritten bei Ihnen melden. Gleich­zeitig endet auch erst einmal das aktu­elle o2 Banking Bonus­pro­gramm, hierzu infor­miert Sie o2 ausführ­lich Ende Mai.

Ab 31.05.2020 startet o2 ein neues Banking­pro­gramm mit einem anderen Partner. Gehen Sie mit und erfahren Sie auf www.o2.de/banking mehr dazu.

o2 und Fidor möchten Ihnen versi­chern - und das gilt ganz beson­ders im Ange­sicht der Corona-Krise - dass beide Partner verein­bart haben, für alle heutigen o2 Banking Kunden auch nach dem Ende der Zusam­men­ar­beit eine Lösung zu finden. Wir werden Sie nicht alleine lassen und infor­mieren Sie hierzu geson­dert in den nächsten Tagen. Vielen Dank für Ihre Treue."

Neuer o2-Banking-Partner geplant

o2 teilte dazu mit, dass man mit einem neuem Partner starten wolle, die Verhand­lungen mit dem neuen Banking-Partner seien bereits "weit fort­ge­schritten". Zu den Kern­leis­tungen des neuen Banking-Ange­bots sollen etwa eine kosten­lose Giro­card zählen (gab es bisher nicht) und eine ebenso kosten­lose Visa Kredit­karte (bisher war es eine Master­card Debit).

Kunden soll es zudem möglich sein, welt­weit kostenlos Geld abzu­heben. Weiterhin sollen Kunden Zugriff auf mobile kontakt­lose Bezahl­sys­teme erhalten. Geplant ist, neben Apple Pay auch Google Pay (gab es bisher nicht) im Angebot zu haben.

Darüber hinaus werde o2 ein "attrak­tives neues" Bonus­pro­gramm etablieren. Der neue Banking-Partner und weitere exklu­sive Vorteile werden voraus­sicht­lich bis Ende Mai offi­ziell verkündet.

Markus von Böhlen, Director Devices, Trading & Digital Life bei Telefónica Deutsch­land und verant­wort­lich für das Banking-Produkt erklärt das so: „Die neue Part­ner­schaft soll o2 neue Optionen für die stra­te­gi­sche Weiter­ent­wick­lung unseres Banking-Ange­bots eröffnen. Ziel ist es, das Leis­tungs­an­gebot über den bishe­rigen Service hinaus zu erwei­tern und wieder auf Basis einer starken Platt­form zu skalieren. Dazu werden wir unser eigenes Handeln konse­quent von den Kunden her denken – und immer mehr von ihnen wünschen sich ein komplettes mobiles Banking-Angebot einschließ­lich Wert­pa­pier­dienst­leis­tungen.“

Was ändert sich für Bestands­kunden?

Bestands­kunden können jetzt schon damit beginnen, ihre Kontakte über eine kommende Ände­rung der Bank­ver­bin­dung zu infor­mieren (die bishe­rige o2-Fidor-Banking-Konto­nummer dürfte mit hoher Sicher­heit verschwinden) und sich schon einen Über­blick über regel­mä­ßige Zahlungen (Last­schriften, Dauer­auf­träge) auf diesem Konto zu verschaffen. Das erleich­tert den späteren Umzug auf das neue o2-Angebot oder den Rückweg zu einem bereits bestehenden (anderen) Konto oder den Wechsel zu einer ganz neuen Bank.

Bereits ab 31. Mai sollen o2-Kunden das neue Konto bei dem neuen Banking Partner eröffnen können. Wer das ist, wollte o2 noch nicht verraten. Wir sind gespannt.

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