Twitter-Karussel

Twitter: Musk priorisiert eigene Tweets

Zunächst soll Twitter stabil und finan­ziell gesund sein. Dann wolle Elon Musk zum Jahres­ende einen neuen Twitter-Chef finden. Außerdem soll die Verbrei­tung von Musks Tweets dras­tisch erhöht worden sein.
Von dpa /

Twitter-Besitzer Elon Musk lässt sich Zeit mit der verspro­chenen Über­gabe des Chef­pos­tens bei dem Online-Netz­werk. Er gehe davon aus, dass einen neuen Chef zum Jahres­ende zu finden ein guter Zeit­punkt wäre, sagte Musk heute in einem Video-Inter­view beim World Govern­ment Summit in Dubai. Zunächst wolle er dafür sorgen, dass Twitter stabil und finan­ziell gesund sei.

Höhere Verbrei­tung von Musks Tweets

Musk hatte Twitter im Oktober in einem rund 44 Milli­arden Dollar schweren Deal gekauft und dabei auch den Chef­posten über­nommen. Es folgten turbu­lente Wochen mit der Entlas­sung der halben Beleg­schaft und Kontro­versen um die Frei­schal­tung gesperrter Accounts unter anderem von Ex-Präsi­dent Donald Trump. Im Dezember ließ Musk Twitter-Nutzer darüber abstimmen, ob er den Chef­posten aufgeben solle - und rund 60 Prozent spra­chen sich dafür aus. Er kündigte danach an, die Führung zu über­geben, wenn er jemanden für den Job gefunden habe. Elon Musk hatte Twitter vor einigen Monaten für 44 Milliarden Dollar gekauft Elon Musk hatte Twitter vor einigen Monaten für 44 Milliarden Dollar gekauft
Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Adrien Fillon
Bei seinem Auftritt bekräf­tigte Musk seinen Vorwurf an die vorhe­rige Twitter-Führung, zu sehr in die Meinungs­frei­heit bei dem Dienst einge­griffen zu haben. Zugleich berich­tete das Bran­chen-Blog "Plat­former" unter Beru­fung auf Mitar­beiter, dass auf Forde­rung von Musk die Verbrei­tung seiner eigenen Tweets dras­tisch erhöht worden sei. Nutzer hatten das am Dienstag mitbe­kommen - und Musk kündigte danach an, dass der Algo­rithmus wieder ange­passt werden solle.

"Plat­former" zufolge war der Auslöser für den künst­lichen Schub für Musks Tweets die Tatsache, dass sein Tweet zum Foot­ball-Final­spiel Super Bowl den Nutzern seltener ange­zeigt wurde als der von US-Präsi­dent Joe Biden. Musk löschte seinen Tweet später. Nach dem Spiel seien Soft­ware-Entwickler von Twitter aufge­for­dert worden, Musks Reich­weite auszu­bauen.

Time­lines voll mit Musks Tweets

Bei Twitter können sich die Nutzer die Kurz­nach­richten entweder in chro­nolo­gischer Abfolge anzeigen lassen - oder von Soft­ware ausge­sucht. Grund für Musks Verär­gerung sei sein Eindruck gewesen, dass seine Tweets in der letz­teren algo­rith­mischen Time­line zu selten aufge­taucht seien. Die Systeme könnten ihn unter anderem deshalb runter­gestuft haben, weil er von vielen Nutzern blockiert wurde.

Nach der Anpas­sung der Regeln aber hätten seine Tweets gene­rell grünes Licht bekommen, berich­tete "Plat­former". Als Folge mussten Nutzer in den vergan­genen Tagen fest­stellen, dass ihre auto­mati­siert erstellten Time­lines voll von Musks Tweets waren.

In einer weiteren Meldung rund um den Mikro­blog­ging-Dienst geht es um: Twitter Blue: Tweets jetzt mit bis zu 4000 Zeichen.

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