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Twitter: Gibt Elon Musk den Chef-Posten auf? (Update)

Elon Musk ist immer für eine Über­raschung gut. Erst kauft der Multi­mil­liardär den Kurz­nach­rich­ten­dienst Twitter und löst damit welt­weit Sorgen aus. Dann stellt er sich selbst zur Dispo­sition.
Von dpa /

Mit einer über­raschenden Abstim­mung über seine eigene Zukunft als Chef des Kurz­nach­rich­ten­dienstes Twitter hat Tech-Milli­ardär Elon Musk für Aufsehen gesorgt. "Soll ich als Chef von Twitter zurück­treten?", fragte Musk in der Nacht zu Montag in einem Tweet und gab Nutzern die Möglich­keit, diese Frage mit Ja oder Nein zu beant­worten. Am Montag­vor­mittag (9 Uhr Mittel­euro­päi­scher Zeit) zeich­nete sich bei rund 15 Millionen Teil­neh­mern eine Mehr­heit für seine Ablö­sung ab (57 Prozent Ja, 43 Prozent Nein).

Soll Elon Musk den Twitter-Chef­posten räumen?

Soll Elon Musk vom Twitter-Chefposten zurücktreten? Soll Elon Musk vom Twitter-Chefposten zurücktreten?
Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Adrien Fillon
In dem Umfrage-Tweet schrieb Musk, er werde sich dem Ergebnis der Abstim­mung fügen. Das Votum läuft dem Tweet zufolge noch bis 12.20 Uhr (Mittel­euro­päi­sche Zeit). Sollte es bei der Mehr­heit für die Musk-Ablö­sung bleiben und sollte der Vorstands­boss tatsäch­lich zurück­treten, wären die genauen Folgen für die Firma noch unklar. Fakt ist aller­dings, dass Musk auch ohne seinen Mana­ger­posten der mäch­tigste Mann bei Twitter bliebe, schließ­lich gehört ihm die Firma.

Der 51-jährige Tesla-Chef hatte den Kurz­nach­rich­ten­dienst im Oktober für 44 Milli­arden US-Dollar über­nommen und einen großen Teil der Beleg­schaft entlassen, um die Kosten des defi­zitären Unter­neh­mens zu redu­zieren.

Nicht die erste Umfrage

In Teilen der Politik und Zivil­gesell­schaft gab es Sorgen, dass der Multi­mil­liardär den welt­weit wich­tigsten Kurz­nach­rich­ten­dienst nach seinem Gusto nutzen und die demo­kra­tische Meinungs­bil­dung negativ beein­flussen könnte, indem er zum Beispiel kaum noch gegen Falsch­infor­mationen vorgehen lässt. Auch andere Aktionen des kontro­versen Unter­neh­mers sorgten scharfe Kritik. Kürz­lich sperrte er mehrere Twitter-Accounts von US-Jour­nalisten, schal­tete sie später aber wieder frei.

Es ist nicht die erste Umfrage, die Musk auf Twitter durch­führen lässt. So ließ er zum Beispiel abstimmen, ob der ehema­lige US-Präsi­dent Donald Trump wieder auf dem Kurz­nach­rich­ten­dienst tätig werden darf. Ja, darf er, lautete mit knapper Mehr­heit die Antwort, woraufhin Twitter den Account im November wieder entsperrte. Im vergan­genen Jahr ließ Musk sich zudem mit einer Twitter-Abstim­mung verpflichten, ein Zehntel seiner Tesla-Aktien zu verkaufen.

"Ich bitte um Entschul­digung. Wird nicht wieder vorkommen."

Für Unmut sorgte sein Vorhaben, den Nutze­rinnen und Nutzern von Twitter künftig nicht mehr zu erlauben, ihre Präsenz auf bestimmten Konkur­renz-Platt­formen zu bewerben - darunter Face­book, Insta­gram oder Mast­odon. Musk versprach in der Nacht zu Montag in einem weiteren Tweet, größere Ände­rungen der Richt­linien für die Platt­form künftig eben­falls zur Abstim­mung zu stellen. "Ich bitte um Entschul­digung. Wird nicht wieder vorkommen."

Musk hatte sich in der Vergan­gen­heit immer als Vorkämpfer für Meinungs­frei­heit präsen­tiert. Auf Twitter propa­gierte er schließ­lich Verschwö­rungs­theo­rien und nutzte die Platt­form, um in seinen Tweets für die US-Repu­bli­kaner zu werben. Der Online-Dienst hat sich in den vergan­genen Jahren zu einer wich­tigen Kommu­nika­tions­platt­form entwi­ckelt: Auf der ganzen Welt nutzen Regie­rungen, Behörden und Poli­tiker Twitter für ihre Öffent­lich­keits­arbeit.

Update: Montag, 19. Dezember ca: 13 Uhr

Elon Musk steht vor dem Rück­tritt als Firmen­chef, als Mehr­heits­eigen­tümer wird er aber auch künftig Einfluss haben auf den welt­weit wich­tigsten Kurz­nach­rich­ten­dienst. In einer vom 51-Jährigen selbst einge­lei­teten Twitter-Umfrage sprach sich die Mehr­heit heute für diesen Schritt aus.

Von den 17,5 Millionen abge­gebenen Stimmen waren 57,5 Prozent für den Rück­tritt und 42,5 Prozent dagegen. Zuvor hatte Musk versi­chert, sich an das Ergebnis des Votums zu halten.

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