5G-Bahn

5G-Mobilfunk an vielen ICE-Halten verfügbar

Ist 5G schon für die Bahn­fahrer taug­lich? Die Antwortet lautet: Hm, sehr bedingt. Super­schnell muss es nicht sein, langsam ist es auch nicht.
Von mit Material von dpa

Am Mannheimer Bahnhof bietet Telekom schon 375 MB/s mit 5G, Vodafone schafft "nur" 50 MB/s mit 4G. Am Mannheimer Bahnhof bietet Telekom schon 375 MB/s mit 5G, Vodafone schafft "nur" 50 MB/s mit 4G.
Foto: Picture Alliance / dpa
Wer mit der Eisen­bahn durch Deutsch­land fährt, landet immer und immer wieder in Funk­löchern. Und wenn es Netz gibt, kann das langsam sein. Bei der Abkür­zung "5G" denken die meisten sofort an super schnelles Internet. Doch 5G gibt es nicht bei jedem Anbieter und schon lange nicht überall.

Wer an einem ICE-Bahnhof auf den Zug wartet, kann Glück haben und dort schon auf den neuen Mobil­funk­stan­dard 5G zurück­greifen. Bereits an 21 Fern­bahn­höfen sei dies im Telekom-Netz möglich, hat das Portal Verivox heraus­gefunden.

Ideal­fall bis 1 GBit/s

Am Mannheimer Bahnhof bietet Telekom schon 375 MB/s mit 5G, Vodafone schafft "nur" 50 MB/s mit 4G. Am Mannheimer Bahnhof bietet Telekom schon 375 MB/s mit 5G, Vodafone schafft "nur" 50 MB/s mit 4G.
Foto: Picture Alliance / dpa
An den Haupt­bahn­höfen Berlin, Darm­stadt, Frank­furt am Main, Hamburg, Köln und Leipzig sowie in Köln-Messe/Deutz sei ein Down­load­speed von bis zu einem Gigabit pro Sekunde durchaus möglich. Die Tester hatten sich die Netz­abde­ckungs­karte von der Deut­schen Telekom und Voda­fone ange­schaut und daraus 32 ICE-Bahn­höfe ausge­wählt und unter die Lupe genommen. Nur bei Telefónica (o2) wurden die Tester nicht fündig, denn Telefónica hat aktuell noch kein öffent­lich zugäng­liches 5G-Netz in Deutsch­land einge­schaltet. Eine Ausnahme stellt das Base­camp in Berlin dar, wo sich inter­essierte Entwickler aus der Indus­trie eine Karte ausleihen können, um inhouse erste Versuche zu fahren.

5G bedeutet nicht immer super­schnell

Wie teltarif.de nach­voll­ziehen konnte, wird an einigen Bahn­höfen schon "5G" auf dem Handy ange­zeigt, das erreich­bare Maxi­mal­tempo liegt dann aber nied­riger als gedacht, weil es sich um 5G auf nied­rigeren Bändern (0,7-2,1 GHz) handelt. Dort kommen dann häufig "nur" bis zu 375 Megabit pro Sekunde an, was noch immer sehr schnell ist. In Berlin-Spandau oder in Erlangen wird eben­falls 5G ange­zeigt, da können dann "nur" bis zu 150 Megabit pro Sekunde fließen, sofern man ein 5G-Handy hat, das mit 5G-DSS schon eindeutig klar kommt.

Denn: 5G bedeutet nicht auto­matisch Gigabit-Geschwin­dig­keit. Die Band­breite hängt vom genutzten Frequenz­bereich und der Zahl der einge­loggten Nutzer in einer Funk­zelle ab. Sie sinkt außerdem, wenn 4G und 5G an einem Mobil­funk­mast in einer Funk­zelle mit der DSS-Technik "parallel genutzt" werden. In Kassel-Wilhelms­höhe führte das zu der kuriosen Situa­tion, dass dort 5G-Tele­kom­kunden nur rund halb so schnell surfen wie Nutzer des 4G-Netzes, und zwar bis zu 75 MBit/s (5G) statt 150 MBit/s (4G).

Geschwin­dig­keit von Auslas­tung abhängig

Man kann also davon ausgehen, dass die reale Surf­geschwin­dig­keit meis­tens deut­lich unter dem Höchst­wert liegt - wenn man in einer wartenden Menge am Gleis steht und viele sind im selben Netz unter­wegs, wird es unter Umständen lang­samer.

Voda­fone spürbar schlechter

Voda­fone kommt in dem 5G-Bahn­hofs­ver­gleich mit der Deut­schen Telekom sehr schlecht weg: Nur in Köln-Messe/Deutz können Reisende mit ihrem Voda­fone-Vertrag im 5G-Netz surfen und ultra­schnell Videos down­loaden oder in Echt­zeit spielen. Aller­dings schafft es das Düssel­dorfer Unter­nehmen an den verschie­denen ICE-Halte­sta­tionen auch mit 4G noch auf passable Maxi­mal­geschwin­dig­keiten von 200 bis 600 Megabit pro Sekunde. Nur an sieben Haupt­bahn­höfen sind eher mick­rige 100 Megabit pro Sekunde als Höchst­tempo möglich, darunter am Berliner Haupt­bahnhof. Am bahn­tech­nisch wich­tigen Mann­heimer ICE-Kreu­zungs­bahnhof und Umstei­gepunkt waren es sogar nur 50 MBit/s.

5G-Frequenzen erst 2019 erstei­gert

Ganz klar: Der Aufbau eines Mobil­funk­netzes braucht Zeit. GSM gibt es seit 1992 und selbst das funk­tio­niert heute noch nicht überall. Der Ausbau von 5G in die Fläche wird eben­falls Jahre dauern. 5G ist vor allem für die Indus­trie zur Vernet­zung von Maschinen und für eine gene­rell bessere Daten­aus­wer­tung von Produk­tions­abläufen wichtig.

Privat­kunden können sich für 5G noch Zeit lassen

Bis es 5G in den Zügen gibt, wird es noch sehr lange dauern. Man muss schon froh sein, wenn 4G funktioniert. Bis es 5G in den Zügen gibt, wird es noch sehr lange dauern. Man muss schon froh sein, wenn 4G funktioniert.
Foto: Picture Alliance / dpa
Privat­kunden können sich im Moment mit der fünften Mobil­funk­genera­tion (5G) noch Zeit lassen. Wenn der eigene Anbieter den Mobil­funk-Vertrag ab Werk mit 5G ausrüstet, schadet das nicht. Um 5G wirk­lich nutzen zu können, braucht es aber ein 5G-fähiges Handy, das auch die neuste 5G-DSS-Technik beherrscht und das können die meisten schon länger im Markt befind­lichen Modelle über­haupt nicht.

Für viele Hersteller findet 5G nur auf 3,4 - 3,7 GHz statt und das gibt es nur an ausge­wählten "Brenn­punkten" etwa in Darm­stadt (Telekom), Frank­furt (Voda­fone) oder Berlin (beide) und noch einigen Stelle mehr. Für die aller­meisten mobilen Anwen­dungen wird 4G noch lange reichen. Der Unter­schied im Down­loadt­empo zwischen 4G und 5G (auf "nied­rigen" Frequenzen) ist oft gar nicht so wesent­lich.

Wer aber immer noch kein 4G-fähiges Handy besitzt, sollte sich langsam darum kümmern. Die Abschal­tung von 3G ist beschlos­sene Sache und 2G wird auch nicht ewig weiter laufen. Die Zukunft lautet 4G und 5G und etwa in 10 Jahren können wir bereits mit 6G rechnen.

Mehr zum Thema Deutsche Bahn