Gigabit-Region Stuttgart: Jahresziel beim Ausbau erreicht
Alle reden von Glasfaser, doch das ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Im Großraum Stuttgart wurde die "Gigabit-Region Stuttgart" ins Leben gerufen, wo neben der Deutschen Telekom auch regionale Stadtwerke, Energieversorger und die Gemeinden gemeinsam in einem Boot sitzen. Wir hatten seinerzeit vom Startschuss vor Ort berichtet.
2022 insgesamt 100.000 neue Glasfaseranschlüsse
Die Gigabitregion Stuttgart (rosa) reicht weit über die Landeshauptstadt hinaus. Neu dabei: Sindelfingen und Bietigheim-Bissingen.
Grafik: Deutsche Telekom
Zum Jahresende legt die Telekom ein paar Zahlen vor: Sie habe die Voraussetzung dafür geschaffen, über 100.000 Haushalte und Unternehmen neu an ihr Glasfasernetz anzuschließen, der Fachmann spricht von "Homes passed".
„Wir haben in der Region so viele Glasfaseranschlüsse gebaut wie alle Wettbewerber zusammen. Wir belassen es nicht bei Ankündigungen, sondern setzen um!“, bekräftigt Walter Goldenits, scheidender Technik-Chef der Telekom Deutschland, das Ergebnis.
Auch 2023 soll es 100.000 weitere Glasfaseranschlüsse geben
„Für das kommende Jahr behalten wir unser Ziel bei, 100.000 neue Glasfaseranschlüsse zu bauen." Insgesamt können seit Beginn der Kooperation im Jahr 2019 aktuell 300.000 Haushalte und Unternehmen einen Glasfaseranschluss der Telekom buchen, wenn sie das möchten.
Zum Jahreswechsel übergibt Goldenits den Staffelstab an Abdurazak Mudesir. Als neuer Technikchef der Telekom Deutschland wird Mudesir künftig auch den Glasfaserausbau in der Gigabit-Region Stuttgart weiter vorantreiben.
„Seit dem Start der Kooperation im Jahr 2019 geht der Glasfaser-Zuwachs ganz überwiegend auf das Konto des Gigabitprogramms. Als einziges Unternehmen baut die Telekom derzeit ländliche und urbane Räume aus. Wir haben alle angekündigten Bauvorhaben umgesetzt. So konnten wir das schnellste Wachstum aller großen deutschen Wirtschaftsregionen erreichen. Wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem neuen Technikchef Abdurazak Mudesir ab dem nächsten Jahr“, freut sich der Breitbandbeauftragte der Region und Geschäftsführer der Gigabit-Region Stuttgart GmbH (GRS), Hans-Jürgen Bahde.
Fortschritte bei Kooperationen und beim geförderten Ausbau
Die Telekom hatte sich erfolgreich an Ausschreibungen zum "geförderten Ausbau" beteiligt und in den Landkreisen Ludwigsburg und Esslingen mit seinem Ausbaukonzept überzeugt.
Im Landkreis Ludwigsburg wird die Telekom bis Ende 2023 weitere 52 Schulen und ein Krankenhaus in insgesamt 22 Kommunen mit Glasfaseranschlüssen ausstatten.
Im Landkreis Esslingen will die Telekom im kommenden Jahr Glasfaser in 17 Kommunen verlegen, um moderne Internetanschlüsse für Schulen, Gewerbegebiete und bislang unterversorgte Haushalte zu schaffen.
Goldenits betont: „So profitieren Gebiete, die wir im Eigenausbau nicht wirtschaftlich erschließen könnten. Die Möglichkeit des geförderten Ausbaus bedeutet für die Kommunen, dass sie großflächig profitieren, und ‘Flickenteppiche‘ mit unterschiedlicher Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger vermieden werden.“
Egal ob Eigenausbau, Kooperationen oder geförderter Ausbau: Das Telekom-Netz kommt dadurch auch den Kundinnen und Kunden anderer Kommunikationsanbieter zugute. Diese Unternehmen haben dazu Verträge mit der Telekom geschlossen, um das Netz für ihre Kunden zu nutzen.
Zwei neue Kooperationspartner
Nach anfänglicher Skepsis sind mit den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen und Sindelfingen im zu Ende gehenden Jahr zwei weitere Kooperationspartner in der Region neu hinzugekommen. Die Telekom hat langfristige Verträge geschlossen, um deren neue Glasfasernetze zu betreiben und zu vermarkten.
Damit ist die Zahl der Glasfaser-Kooperationen in der Region auf fünf gestiegen. Die Telekom will ihre Gespräche mit weiteren Stadtwerken fortsetzen.
Mobilfunkversorgung weiter verbessert
Bei der Einführung des neuen 5G-Mobilfunkstandards hat die Telekom von derzeit 1025 Mobilfunkstandorten in der Gigabit Region mehr als die Hälfte bereits mit 5G-Technik ausgestattet. Damit könnten rund 95 Prozent aller Haushalte in der Metropolregion schnelle Mobilfunkverbindungen nutzen, um auch große Datenmengen mobil senden und empfangen zu können. Einzige Voraussetzung: Sie müssten Kunde bei der Telekom sein und einen passenden Vertrag nebst passendem Handy besitzen.
Für die kommenden Jahre möchte die Telekom noch über 250 Standorte neu aufbauen und an weiteren bereits bestehenden Standorten die neueste Antennentechnik nachrüsten. Damit soll der wachsenden Nachfrage Folge geleistet werden. Bei der Standortsuche ist die Telekom auf aktive Unterstützung durch die Stadt angewiesen.
Kooperation von Deutscher Telekom und der Gigabit-Region Stuttgart
Hauptziel des Gigabitprojekts ist der "partnerschaftliche Ausbau" des Glasfasernetzes. An dem Ausbauprogramm beteiligen sich derzeit 175 Kommunen inklusive der Stadt Stuttgart sowie den fünf benachbarten Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr.
Bis zum Jahr 2025 sollen nicht nur 50 Prozent der Haushalte und alle Unternehmen, sondern auch die Schulen in der Region schnell ins Internet kommen. Und bis 2030 sollen 90 Prozent aller Haushalte Zugang zu einem Glasfaseranschluss haben.
Die Rahmenvereinbarung mit der Telekom sieht zudem vor, zügig ein leistungsstarkes 5G-Netz aufzubauen. Das können bereits knapp 95 Prozent aller Haushalte mit 5G und über 99 Prozent der Bevölkerung mit 4G/LTE nutzen.
Im Ballungsraum Stuttgart leben rund 2,8 Millionen Menschen. Neben der Telekom sind in der Region Stuttgart weitere Unternehmen beim Glasfaserausbau aktiv.
Beim Start der Gigabit-Region Stuttgart waren nicht alle begeistert, es gab auch Kritik.