Förderung

MIG: Geförderte Mobilfunkmasten in Mittel- und Nordhessen

Beim hessi­schen Gigabit-Gipfel in Wies­baden gab es Förder­bescheide für neue Mobil­funk­masten für Waldeck-Fran­ken­berg, Marburg-Bieden­kopf und den Schwalm-Eder-Kreis.
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Beim soge­nannten "Hessi­schen Gigabit-Gipfel" konnte die Digi­tal­minis­terin des Landes Hessen, Prof. Dr. Kris­tina Sinemus, am Donnerstag in Wies­baden zwei Förder­bescheide in Höhe von über 660.000 Euro für den Bau von zwei Mobil­funk­masten in Hatz­feld und Haina an den Landrat von Waldeck-Fran­ken­berg (Nord­hessen), Jürgen van der Horst, über­rei­chen. Der "markt­getrie­bene Ausbau" habe weiterhin "oberste Prio­rität", betonte die Minis­terin. Nur dort, wo die Mobil­funk­unter­nehmen nicht inves­tierten, komme das landes­eigene Förder­pro­gramm zum Zug.

Bereits für knapp 290 hessi­sche Gemeinden laufe die Prüfung zum Bau von Mobil­funk­masten. Die ersten beiden Bescheide aus dem landes­eigenen Förder­pro­gramm waren Ende 2022 im Schwalm-Eder-Kreis über­geben worden.

MIG fördert eben­falls zwei Stand­orte

Förderbescheide der MIG: Von l.n.r. E.F. Wilmsmann (MIG), M. Isermann (Telekom), M. Jungwirth (Vodafone), Prof. Dr. Sinemus (Digitalministerin Hessen), S. Schnorr (BMDV), K. Karthigesu (DFMG), A. Bernhardt (Gemeinde Dautphetal), C. Groeneveld (Telefónica) Förderbescheide der MIG: Von l.n.r. E.F. Wilmsmann (MIG), M. Isermann (Telekom), M. Jungwirth (Vodafone), Prof. Dr. Sinemus (Digitalministerin Hessen), S. Schnorr (BMDV), K. Karthigesu (DFMG), A. Bernhardt (Gemeinde Dautphetal), C. Groeneveld (Telefónica)
Foto: Staatskanzlei / Digitales Hessen
Gemeinsam mit dem Staats­sekretär im Bundes­minis­terium für Digi­tales und Verkehr (BMDV), Stefan Schnorr, dem Mobil­funk­infra­struk­tur­gesell­schaft-(MIG)-Geschäfts­führer Ernst Ferdi­nand Wilmsmann und der hessi­schen Minis­terin wurden weitere Förder­bescheide der MIG für geför­derte Masten in der Stadt Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis) und in die Gemeinde Daut­phetal (Land­kreis Marburg-Bieden­kopf) über­geben, um dort „weiße Mobil­funk Flecken“ zu schließen. Frau Sinemus betonte dabei die enge Verzah­nung von Landes- und Bundes-Förder­pro­grammen, um eine "effi­ziente und schnelle Versor­gung der bestehenden weißen Flecken" zu errei­chen.

Staats­sekretär Stefan Schnorr fand, dass in gleich zwei Orten im nörd­lichen und mitt­leren Hessen die Mobil­funk­ver­sor­gung aus Mitteln des Förder­pro­gramms deut­lich besser werde. Gerade in länd­lichen Regionen sei eine flächen­deckende Netz­abde­ckung eine Heraus­for­derung, weil sich der Ausbau für die Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen oft nicht rechne. Das Mobil­funk­för­der­pro­gramm knüpfe an dieser Stelle an und schließe die Wirt­schaft­lich­keits­lücke. Wört­lich: "Wir setzen das Geld gezielt ein, damit die Menschen und die Unter­nehmen vor Ort dauer­haft von einer zuver­läs­sigen und schnellen Mobil­funk­ver­bin­dung profi­tieren können." Es sei wichtig, dass Wirt­schaft, Kommunen, Land und Bundes­regie­rung beim Mobil­funk­ausbau an einem Strang ziehen.

Für Ernst Ferdi­nand Wilmsmann, Geschäfts­führer der MIG, ist wichtig, dass die Tätig­keit der MIG jetzt in einem weiteren Bundes­land konkret sichtbar wird. Auch in anderen Regionen komme man weiter voran. Die Zahl der Förder­auf­rufe und Förder­bescheide werde weiter zunehmen, die erfor­der­liche Vorar­beit sei geleistet.

Wenig Zeit zum Aufbau

Der aus Bundes­mit­teln (über die MIG) geför­derte Mast muss nun inner­halb von 14 Monaten gebaut und in Betrieb genommen werden. Die MIG werde das im Blick behalten.

Größte Land­kreis-Fläche - weniger weiße Flecken

„In Hessens flächen­mäßig größtem Land­kreis sind die weißen Flecken schon deut­lich weniger geworden. Mit der Förde­rung aus dem Landes­pro­gramm zum Mobil­funk­ausbau werden nun zwei weitere weiße Flecken im Oberen Edertal geschlossen und die dortigen Bewoh­nerinnen und Bewohner erhalten quali­tativ hoch­wer­tigen Mobil­funk", betonte die Minis­terin weiter. Durch die Umset­zung der Versor­gungs­auf­lagen und der Förde­rung des Bundes in Sachen Mobil­funk­ausbau werde sich auch an vielen anderen Orten im Kreis der Mobil­funk weiter verbes­sern.

Hessen meldet Erfolge

Bei den Versor­gungs­zahlen meldet das hessi­sche Minis­terium Erfolge. Die Versor­gung habe sich "wesent­lich verbes­sert". So könnten in Hessen heute 99,8 Prozent der Haus­halte mindes­tens ein LTE-Netz (eines Anbie­ters) nutzen und über 95 Prozent der Haus­halte würden sogar alle aktuell drei LTE-Netze gleich­zeitig empfangen. Das liege an "der gemein­samen und erfolg­rei­chen Zusam­men­arbeit", welche der Landes­regie­rung von allen Anbie­tern beschei­nigt worden sei. In Hessen sei "bereits prak­tisch ein flächen­deckendes Glas­faser­netz bis in fast jeden Orts­teil" entstanden, erklärte die Minis­terin. Von dem Glas­faser­ausbau, profi­tiere auch der Mobil­funk­ausbau, da darüber Mobil­funk­masten ange­bunden werden können. Ein soge­nanntes "Mobil­funk­aus­bau­beschleu­nigungs­gesetz" werde "bundes­weit einmalig zum zweiten Mal in einer Legis­latur­periode" den Mobil­funk­ausbau weiter verein­fachen.

4000 Stand­orte bis Ende 2024

Bis Ende 2024 sollen in Hessen rund 4000 Mobil­funk­stand­orte neu errichtet oder erwei­tert werden. Dies sei eine der Verab­redungen aus dem „Zukunfts­pakt Mobil­funk für Hessen“, den die Landes­regie­rung schon im Januar 2022 mit den drei Unter­nehmen Deut­sche Telekom, Telefónica Deutsch­land und Voda­fone unter­zeichnet hatte.

Bereits 15 Monate nach Abschluss seien knapp 2400 Maßnahmen und damit weit über die Hälfte umge­setzt worden seien, darunter 339 neue Mobil­funk­stand­orte und 2060 LTE- als auch 5G-Erwei­terungen. „Damit ist seit Januar 2022 an jedem Werktag ein Mobil­funk­standort neu errichtet und über sechs moder­nisiert worden“, ergänzte die Minis­terin.

Hessen sei im bundes­weiten Vergleich eines der wald­reichsten Bundes­länder mit heraus­for­dernden topo­gra­phi­schen Voraus­set­zungen. Eine hundert­pro­zen­tige Flächen­deckung sei mit Mobil­funk nicht möglich, ande­ren­falls müsste in jedem Tal oder jeder Senke ein Mast errichtet werden, gab sie zu bedenken.

Die aktu­ellen Zahlen des Breit­ban­datlas sehen für den Land­kreis Waldeck-Fran­ken­berg eine knapp 99-prozen­tige LTE-Mobil­funk­ver­sor­gung für Privat­haus­halte und eine 92-prozen­tige LTE-Versor­gung in der Fläche vor.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Der Autor dieses Arti­kels lebt in Hessen und kennt somit viele Regionen aus eigener Anschauung. Der Opti­mismus der Minis­terin in allen Ehren, nur alleine bei der Glas­faser gibt es noch gewal­tigen Nachhol- und Klärungs­bedarf, wer wann und wo wirk­lich ausbaut und wer sich in letzter Minute zurück­zieht. So hat im hessi­schen Rodgau kürz­lich die oft favo­risierte Telekom das Hand­tuch beim Glas­faser­ausbau geworfen - warum auch immer. Die poten­ziellen Kunden sind enttäuscht, weil sich der Ausbau nun erneut verzö­gert.

In Sache Mobil­funk hat die Minis­terin unge­wollt recht: Wenn flächen­deckend (also mindes­tens überall da, wo Menschen leben, arbeiten oder sich regel­mäßig aufhalten) versorgt werden soll, muss in jedes Tal oder jede Senke (mindes­tens) ein Sende­mast. Das mag heute noch futu­ris­tisch klingen, aber darauf läuft es früher oder später hinaus.

Deswegen ist alles zu tun, dass die Netz­betreiber bauen können (und müssen). Verbes­serte Gesetze und weniger Büro­kratie sind der rich­tige Weg. Die Zusam­men­arbeit der Netz­betreiber unter­ein­ander hilft, gewaltig Kosten zu sparen und nutzt deren Kunden.

Jede Woche infor­mieren wir über den aktu­ellen Netz­ausbau im Land.

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