Liberty Global übernimmt Sunrise und UPC
Sunrise wollte UPC Schweiz von Liberty kaufen. Die Aktionäre wollten nicht. Jetzt hat Liberty Global Sunrise und UPC einfach selbst gekauft.
Foto: Picture Alliance / dpa
Der britisch-amerikanische Kommunikations- und Breitbandriese Liberty Global hat die Übernahme des zweitgrößten Schweizer Telekom-Anbieters Sunrise praktisch abgeschlossen. Ihm gehörten inzwischen mehr als 98 Prozent der Sunrise-Aktien, teilte das Unternehmen in der Nacht zu Donnerstag in Denver in den USA mit.
Liberty Global hatte sein Kaufangebot im August vorgelegt. Die Sunrise-Aktionäre erhalten fünf Milliarden Franken (etwa 4,6 Milliarden Euro) in bar.
Zusammenlegung Anfang 2021
Sunrise wollte UPC Schweiz von Liberty kaufen. Die Aktionäre wollten nicht. Jetzt hat Liberty Global Sunrise und UPC einfach selbst gekauft.
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Seit Mittwoch sind sowohl die Sunrise Communications Group AG als auch UPC Schweiz GmbH Tochtergesellschaften von Liberty Global, werden aber weiter unabhängig voneinander operieren. Alle bestehenden Abonnements (Laufzeitverträge) und Vereinbarungen bleiben in Kraft und wirksam. Ein Sonderkündigungsrecht ergibt sich durch den Börsendeal also nicht.
Sunrise soll Anfang nächsten Jahres mit dem ebenfalls zu Liberty Global gehörenden Schweizer Kabelnetzbetreiber UPC zusammengelegt werden. Die Schweizer Wettbewerbsbehörde ComCom hatte bereits ihre Zustimmung signalisiert.
Liberty hat hohe Erwartungen
Von der Fusion erwartet Liberty die Verbindung des „führenden Gigabit-Glasfaserkabelnetz der Schweiz mit einem der weltweit besten Mobilfunknetze“.
Damit soll das neue Unternehmen, dessen Name noch nicht feststeht, der aktuellen Nummer eins, der Swisscom, wesentlich stärker Konkurrenz machen.
Sunrise und UPC Schweiz haben zusammen einen Umsatz von 3,1 Milliarden Franken, 2,1 Millionen Mobilfunkabonnent-(Laufzeitvertrags)-Kunden, 1,2 Millionen Breitbandkunden und 1,3 Millionen TV-Abonnenten. Der Marktanteil liegt in jedem Bereich bei rund 30 Prozent.
Generalversammlung stellt richtige Weichen
Bei der außerordentlichen Generalversammlung (GV) der Aktionäre der Sunrise Communications Group AG in Opfikon wurden alle Anträge des Verwaltungsrates angenommen. Insgesamt waren 46,94 Prozent des Aktienkapitals durch den unabhängigen Stimmrechtsvertreter vertreten.
Die Generalversammlung beschloss die sogenannte „Dekotierung“ der Aktien der Sunrise Communications Group AG von der Schweizer Börse SIX (Swiss Exchange), sobald das öffentliche Kaufangebot abgeschlossen ist. Wenn die Aktien von Sunrise Communications Group AG dekotiert werden, endet deren Zulassung an der Börse, die vorherigen Aktionäre haben ihre Aktien ja vorher an Liberty verkauft oder wurden abgefunden.