Die Internet-Tarife fürs Auto im Vergleich
Bei zahlreichen Autofahrern ist das Internet im Auto schon längst angekommen: Viele Autokäufer achten schon beim Kauf darauf, dass das Auto einen Internetanschluss hat und dass sich vom Smartphone gewohnte Apps und Dienste auch nahtlos im Fahrzeug nutzen lassen - wenn dann in einigen Jahren hoffentlich nicht nur Autobahnen und Bundesstraßen, sondern auch Landstraßen möglichst flächendeckend mit mobilem Breitband versorgt sind. Eine Studie hat immerhin bewiesen, dass Autokäufern die Software-Ausstattung inzwischen wichtiger ist als die Motor-Leistung.
Zahlreiche Autohersteller haben das Thema in den vergangenen Jahren ebenfalls entdeckt - nicht nur, um ihren Kunden neue Services im Auto zu bieten, sondern auch, um für ihre Konzerne zusätzliche Geldeinnahmen zu generieren. In unserem Internet-Tarifvergleich ausgewählter Auto-Hersteller gehen wir darum nicht nur auf die konkreten Tarife ein, sondern auch darauf, wer was braucht und auf welche Hindernisse Autofahrer bei der Tarifwahl stoßen können. Außerdem nennen wir Alternativen zu den Tarifen der Autohersteller.
Warum überhaupt Internet im Auto?
Internet-Tarife der Auto-Hersteller im Überblick
Foto: kichigin19-fotolia.com, Logos: Hersteller, Montage: teltarif.de
Das Auto mit dem Internet zu verbinden, bietet zahlreiche Vorteile: Navigationslösungen sind heutzutage fast alle internetbasiert. Altertümliche Navis mit nicht aktualisierbarem Kartenmaterial, möglicherweise noch auf mehreren CD-ROMs, haben ausgedient. Auch ein Navigationsgerät, für das der Hersteller nur 1-2 Jahre Updates anbietet und danach nicht mehr, ist eigentlich nur noch teurer Elektroschrott. Aufgrund der teils schlechten Netzversorgung in Deutschland bietet sich momentan aber noch eine Navigationslösung mit Offline-Karten an, die dann regelmäßig bei Internetverbindung aktualisiert und durch aktuelle Verkehrsinfos (wie Stau- und Baustellenhinweise) ergänzt wird.
Dadurch, dass das Auto fürs Navigieren ohnehin schon vernetzt ist, haben die Autohersteller in den vergangenen Jahren die Zahl der vernetzten Funktionen stetig ausgeweitet: (Automatischer) Notruf, Diebstahlschutz mit Live-Ortung, Parkplatzsuche, Benzinpreis-Vergleich, vernetzte Türschlösser und natürlich die ganzen Fahr-Assistenzsysteme sind nur einige Beispiele davon. Vom komplett autonomem Fahren sind wir noch weit entfernt, aber in vielen Autos gibt es bereits Assistenten für teilautomatisiertes Fahren.
Musik hören, Videos schauen und chatten im Auto
Darüber hinaus dürfen Kommunikation und Unterhaltung nicht vergessen werden. Smartphone-Nutzer erwarten heutzutage, dass sie im Auto und auch während der Fahrt genauso problemlos telefonieren und sprachgestützte Messenger-Nachrichten absetzen können wie auf dem Smartphone. Musik wird nicht mehr nur über das Radion gehört, sondern über den Streamingdienst, für den man ohnehin schon bezahlt. Und für die Kinder auf dem Rücksitz ist Videostreaming bei langen Fahrten eine willkommene Beschäftigung. Viele dieser Funktionen kommen heutzutage bereits per Apple CarPlay, Android Auto oder MirrorLink ins Fahrzeug.
Dass bei so viel Vernetzung die Online-Sicherheit von Autos noch in den Kinderschuhen steckt, zwingt alle Beteiligten dazu, für die Zukunft wirklich sichere Technologien und Plattformen für Autos zu entwickeln. Auch der Umgang der Autohersteller mit den gesammelten (Bewegungs-)Daten führt immer wieder zu Diskussionen.
So kommt Internet ins Auto
Das Internet kommt inzwischen auf mehreren Wegen ins Auto: Von einem vernetzten Auto kann man bereits sprechen, wenn der Fahrer sein internetfähiges Smartphone ins Auto mitbringt, insbesondere dann, wenn er es per Apple CarPlay oder Android Auto mit dem Bordcomputer koppelt.
Die Autohersteller favorisieren natürlich fest eingebaute Systeme, weil diese sich dann nahtlos mit den übrigen vernetzten Komponenten des Autos verbinden und die Autohersteller dafür extra Geld kassieren können. Zum Ärger der Kunden tun sie das nicht nur über einen einmaligen Aufpreis beim Autokauf, sondern teilweise auch in Form teurerer Jahresabonnements. Entweder steckt im Auto dann also eine physische SIM-Karte mit einem mobilen Datenvertrag - in Zukunft wird dies aber wohl mehr und mehr über programmierbare eSIM-Lösungen realisiert.
Selbst ältere "Möhren" ohne Bordcomputer und SIM-Schacht lassen sich nachträglich in ein vernetztes Auto verwandeln. Das Stichwort heißt "OBD-2": Die Telekom bietet einen Internet-Adapter für die 16-polige OBD-2-Diagnosebuchse in Autos an, auch Vodafone hatte bereits einen derartigen Adapter im Angebot. Der dort eingebaute Adapter kreiert auf Basis des mobilen Internets einen WLAN-Hotspot im Auto. Vodafone bietet hierfür mit der V-SIM inzwischen nur noch eine SIM-Karte an.
In einfacherer Form bot auch o2 mit dem iCandy Car WiFi eine Zeitlang einen mobilen Hotspot fürs Fahrzeug, der bestand aber im Prinzip nur aus einem mobilen Hotspot, der für die Stromversorgung in die Zigarettenanzünder-Buchse gesteckt werden konnte. Die Telekom-Lösung stellen wir auf der letzten Seite dieses Artikels vor.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Lösungen
Das klassische Autoradio wird heute mehr und mehr durch Streaming-Dienste ersetzt
Bild: dpa
Jede der genannten Wege, Internet ins Auto zu bekommen, hat Vor- und Nachteile. Die technisch beste Lösung ist sicherlich der Festeinbau direkt ab Werk. Denn dann wird der Mobilfunkempfang in der Regel über eine Außenantenne realisiert, was die Empfangsqualität verbessert und die Strahlung innerhalb des Autos reduziert. Der große Nachteil ist außer den hohen einmaligen Kosten oder einem teuren Abonnement, dass der Kunde dann möglicherweise das Netz des Kooperationspartners nehmen muss und bei schlechter Netzversorgung nicht auf ein anderes Netz ausweichen kann. Eine Lösung, die immerhin abwechselnd auf alle drei Netze zugreift, gibt es bislang nur von einem Provider. Auch tariflich ist der Kunde dem Autohersteller mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.
Wer beispielsweise eine Zero-Rating-Option wie Telekom StreamOn beziehungsweise Vodafone Pass oder eine MultiSIM-Lösung gebucht hat, sollte vor dem Autokauf mit dem Partner-Provider des Herstellers abklären, ob sich das ohne Aufpreis im Auto nutzen lässt oder ob zwingend ein ganz neuer Vertrag abgeschlossen werden muss.
Tariflich flexibel: Smartphone oder mobiler Hotspot
Das eigene Smartphone und auch die Internet-Adapter haben den Nachteil, dass sich die Empfangsantenne für das Mobilfunksignal im Fahrzeuginneren befindet, was den Empfang verschlechtern und die Strahlung im Auto erhöhen kann. Und Smartphones haben in der Regel keine Anschlussmöglichkeit für eine externe Außenantenne. Die OBD-2-Adapter sollten dann gewählt werden, wenn es keine andere kostengünstige Möglichkeit gibt, einen Bordcomputer nachzurüsten.
Die tariflich flexibelste Variante ist das eigene Smartphone oder ein mobiler WLAN-Hotspot mit Akku. In beides kann man eine frei verfügbare SIM-Karte stecken und bei einem Prepaidtarif flexibel alle vier Wochen Datenoptionen zubuchen oder abbestellen. Unlimitierte mobile Datenflats gibt es bereits ab 30 Euro im Monat. Hat ein mobiler WLAN-Hotspot eine Antennenbuchse, könnte man daran eine externe Scheibenantenne betreiben. Wer mehrere Netze will, muss aber wohl auf ein Dual-SIM-Smartphone zurückgreifen, da es kaum WLAN-Hotspots mit mehreren SIM-Steckplätzen gibt.
Automarken mit Internet-Zugang im Vergleich
In unserer ersten Übersicht haben wir nun Beispiele aufgelistet, welche Autohersteller überhaupt Internet im Auto anbieten und mit welchem Netzbetreiber oder Provider sie zusammenarbeiten.
Autohersteller, die einen frei zugänglichen SIM-Karten-Slot einbauen, erlauben dem Fahrer damit, über Netz und Tarif selbst zu bestimmen. Einige Hersteller arbeiten fest mit der Telekom beziehungsweise Vodafone zusammen.
Ein Sonderfall ist der in Irland beheimatete Provider Cubic Telecom, der in den Anfangsjahren durch internationale Roaming-SIM-Lösungen wie die mittlerweile eingestellte Maxroam-Karte bekannt geworden war. Momentan arbeiten in Deutschland Audi, Volkswagen, Skoda und Seat mit Cubic Telecom zusammen.
Auf teltarif.de-Nachfrage erklärte ein Hotline-Mitarbeiter, die Lösung von Cubic Telecom würde in Deutschland in allen drei Mobilfunknetzen funken, auch in den zahlreichen unterstützen Ländern habe man Roaming-Abkommen mit mehreren Netzbetreibern. Auf den oben verlinkten Seiten gibt es nicht nur die Möglichkeit, Datenpakete zu buchen, sondern auch Listen der unterstützten Länder abzurufen. Während der ICE-Hotspot der Bahn gleichzeitig in allen drei Netzen eingebucht ist, kann die Lösung von Cubic Telecom allerdings immer nur in ein Netz zur selben Zeit eingebucht sein und wechselt dieses automatisch, wenn der Empfang zu schlecht sein sollte.
SIM-Karten-Slot | Cubic Telecom | Telekom | Vodafone | |
Alfa Romeo | - | - | - | - |
Audi | ja | ja | - | - |
BMW | ja | - | ja | - |
Citroën | - | - | - | - |
Dacia | - | - | - | - |
Fiat | - | - | - | - |
Ford | - | - | - | ja |
Hyundai | - | - | - | - |
Jaguar | ja | - | - | - |
Land Rover | ja | - | - | - |
Mercedes | - | - | - | ja |
Opel | - | - | - | ja 1) |
Porsche 2) | - | - | - | - |
Renault | - | - | - | - |
Rolls-Royce | - | - | ja | - |
Seat | - | ja | - | - |
Skoda | ja | ja | - | ja |
Tesla 2) | - | - | - | - |
Toyota | - | - | - | - |
VW | - | ja | - | - |
Volvo | ja | - | ja | - |
Stand: Juli 2020. 1) Die Nutzung ist noch bis 31.12.2020 möglich. Eine Neuregistrierung steht nicht mehr zur Verfügung. 2) Integrierte Internetnutzung über Buchung eines Komfort-Pakets beim Auto-Hersteller. |
Die Preise der Anbieter für Internet im Auto
In der folgenden Tabelle haben wir nun aufgelistet, was diverse Datenpakete bei den drei Anbietern kosten:
Cubic Telecom | Telekom | Vodafone | |
500 MB | - | - | 1,99 (1 Tag) |
2 GB | 6,95 (30 Tage) |
- | 9,99 (28 Tage) |
3 GB | - | 9,95 (pro Monat) |
- |
5 GB | 14,95 (90 Tage) |
14,95 (pro Monat) |
- |
10 GB | - | 24,95 (pro Monat) |
19,99 (28 Tage) |
25 GB | 72,00 (365 Tage) |
- | - |
50 GB | - | - | 99,00 (365 Tage) |
Datenvolumen nachbuchbar | ja | ja | ja |
Länder | Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern | ||
zusätzliche Länder | Monaco | Kanalinseln, Monaco, Nordirland, San Marino | Albanien, Französisch Guyana, Gibraltar, Guadeloupe, Guernsey und Jersey, Insel Man, Martinique, Reunion, Türkei |
Zusatzpaket | - | World Pass 1 GB: 9,95 (pro Woche) gültig in: Andorra, Republik Korea, Kuwait, Malaysia, Russland, Singapur, Taiwan, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate |
- |
Stand: Juli 2020, Preise in Euro. |
Nachrüst-Adapter für Internet im Auto
Über die Nachrüstadapter fürs Auto, die von den Netzbetreibern angeboten werden, hat teltarif.de bereits mehrfach berichtet. In der nachfolgenden Tabelle fassen wir die momentan erhältlichen zwei Angebote zusammen. Dabei gibt es allerdings - außer den tariflichen Unterschieden - auch mehrere technische Unterschiede.
Die beiden Lösung von der Telekom wird in der 16-poligen OBD-2-Diagnosebuchse des Autos betrieben. Das bedeutet, dass der Adapter auch mit dem Auto interagieren und dieses in ein "Smart Car" verwandeln kann. Einige der Smart-Car-Funktionen haben wir in der Tabelle genannt. Die Telekom kombiniert beim Car Connect die Funktionen eines smarten Trackers mit denen eines mobilen Hotspots zum Surfen.
Vodafone bietet inzwischen nicht mehr den OBD-2-Adapter V-Auto, sondern stattdessen die V-SIM an. Auf der Webseite der V-SIM nennt Vodafone einige Fahrzeug-Tracker, mit denen die V-SIM auf jeden Fall kompatibel sein soll.
Telekom Car Connect | Vodafone V-SIM | |
Schnittstelle | OBD II | je nach Endgerät |
Backup-Akku | nein | |
Hotspot | bis zu 5 Geräte | |
Mobilfunknetz | LTE mit bis zu 300 MBit/s | GPRS/LTE |
EU-Roaming | ja | |
SIM-Karten-Typ | Micro-SIM (Net-Lock) |
SIM-Karte/eSIM |
App | Android iOS |
Android iOS |
Smart Car Funktionen |
|
je nach Endgerät, z.B.:
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Tarifdetails | ||
Vertragslaufzeit | 24 Mon. | 24 Mon. / 1 Mon. |
Gerätepreis | 39,95 | je nach Gerät |
Anschlusspreis | 39,95 | 4,99 |
Grundgebühr | 9,95 | 0,99 - 9,99 |
Datenvolumen | 5 GB 1) | je nach Paket |
zusätzliches Datenvolumen | SpeedOn 10 GB: 14,95 DayFlat Unlimited 2): 4,95 |
- |
Stand: Juli 2020, Preise in Euro. 1) Für MagentaMobil-Kunden 10 GB Inklusiv-Volumen mit der CombiCard Car. 2) Unbegrenztes Datenvolumen für 24 Std. |
Fazit: Internet im Auto für jeden Zweck - und Geldbeutel
Die von uns vorgestellten Lösungen zeigen: Heutzutage ist es gar nicht mehr schwer, das Auto zu vernetzen und den Internetzugang im Auto auch für ältere Autos nachzurüsten. Wer dazu bereit ist, bei einem Neuwagen etwas mehr zu investieren, sollte bei der Bestellung gleich die entsprechenden Komponenten des Herstellers einbauen lassen und sich vorab über einmalige Preise, Folgekosten für Abonnements und das verwendete Netz informieren. Interessant sind hier sicherlich Lösungen auf Basis von Cubic Telecom, das abwechselnd auf alle drei deutschen Netze zugreift.
Von den Nachrüstadaptern der Netzbetreiber wird nur noch die Lösung der Telekom an der Diagnoseschnittstelle des Autos betrieben und beherrscht Smart-Car-Funktionen. Vodafone liefert nur noch die V-SIM, einen kompatiblen Tracker muss sich der Kunde separat kaufen. Am technisch fortschrittlichsten dürfte momentan die Koppelung des mitgebrachten Smartphones mit dem Bordcomputer über Android Auto beziehungsweise Apple CarPlay sein - doch immer mehr Autohersteller lassen sich diesen Komfort teuer bezahlen.
Im Internet gibt es die größte Auswahl an Radioprogrammen. Wir zeigen auf, wie der Empfang auch im Auto gelingt und wie Sie beim Streaming Datenvolumen sparen.