Schiffsnetze

Mit dem Handy auf Kreuzfahrt: Das kann richtig teuer werden

Telefonate kosten auf Schiffen und Fähren oft mehr als 5 Euro pro Minute
Von Marc Kessler /

Aufgrund der hohen Minutenpreise sowohl für abgehende, als auch ankommende Gespräche kann daher empfohlen werden, auf die in vielen Fällen deutlich günstigere SMS auszuweichen. Exzessives Chatten per Kurznachricht sollte verständlicherweise dennoch besser unterbleiben. Immerhin: Der Empfang von SMS ist bei den von uns betrachteten großen Netzbetreibern auf allen Schiffen kostenfrei.

Preise für abgehende SMS

Schiffsnetz T-Mobile Vodafone E-Plus o2 Germany
MCP 1,10 0,46 1) kein Abk. 0,90
TIM Maritime 0,58 0,46 1) 0,36 0,38
WMS (Seamobile + AT&T) 1,25 0,46 1) 1,02 1,05
Navitas 0,54 kein Abk. 0,42 0,33
Manx Telecom Maritime 0,59 0,46 1) 0,49 0,37
Cingular Wireless Bermuda 0,93 0,46 1) 0,39 0,50
Stand: 28.07.2009, Preise in Euro
1) zuzüglich Kosten einer SMS innerhalb Deutschlands laut Vertrag
(Zuschlag wird mit etwaigen Frei-SMS verrechnet)

Bei Navitas gibt es auch ein Prepaid-System

Normalerweise werden die angefallenen Roaming-Gebühren mit der monatlichen Rechnung des deutschen Mobilfunkanbieters abgerechnet. Ein Anbieter allerdings, Navitas Telecom, bietet auf einigen Schiffen ein Prepaid-System unter dem Namen "Navitas Freedom" an. Hier können vorgeladene Karten direkt auf dem Schiff erworben werden - zur Kostenkontrolle angesichts der hohen Minutenpreise eine erwägenswerte Option.

So können Sie die teuren Schiffsnetze umgehen

Die Nutzung eines Mobilfunknetzes an Bord von Schiffen ist, wie unsere Beispiele zeigen, deutlich teurer als die Roamingkosten, die an Land anfallen. Ausnahmen kann es in Übersee geben, wo auch die Verwendung eines Handynetzes an Land sehr teuer werden kann. Hier empfiehlt es sich, vor dem Reiseantritt beim eigenen Netzbetreiber, Service-Provider oder Discounter zu erfragen, auf welchem Weg man am günstigsten auf seiner Reise telefonieren kann.

Es gibt zudem Alternativen zu der Nutzung eines Schiffsnetzes. Vor allem bei der Reise auf einem Binnenmeer wie der Ostsee, der Adria oder dem Mittelmeer ist es oft möglich, dass neben dem Schiffsnetz auch die terrestrischen Handynetze aus dem nächstliegenden Land verfügbar sind.

Im Idealfall kann der günstige Euro-Tarif genutzt werden

Ist auf der Ostsee beispielsweise ein dänisches Netz verfügbar oder kann man sich im Mittelmeer mit einem italienischen, französischen oder spanischen Netzbetreiber verbinden, so gilt hier der regulierte Euro-Tarif anstelle der deutlich höheren Gebühren, die das Schiffsnetz verlangt. So kommt man Die AIDAcara Kreuzfahrtschiff AIDAcara
Foto: AIDA Cruises
beispielsweise auf der Ostsee auf einen Minutenpreis von 51 Cent im EU-Roamingtarif für abgehende Telefonate, während das Schiffsnetz MCP je nach Netzbetreiber zwischen 1,64 und 5,12 Euro pro Minute berechnet. Der Preis für den Versand einer SMS beträgt über das Schiffsnetz zwischen etwa 65 Cent (46 Cent plus Preis deutscher SMS) und 1,10 Euro.

Das Handy bucht sich in der Regel in das stärkste verfügbare Mobilfunknetz ein. Das ist auf hoher See fast immer das Schiffsnetz. Über die manuelle Netzsuche, die Sie im Menü Ihres Handys finden, können Sie jedoch auch beliebige andere Netze auswählen, die an Ihrem aktuellen Aufenthaltsort verfügbar sind. So haben Sie die Möglichkeit, sich fest in ein Landnetz einzubuchen.

Landnetze am besten im Freien suchen

Wichtig: Im Inneren eines Schiffs ist der Empfang der Landnetze stark abgeschirmt und somit in der Regel nur mit mäßiger Qualität möglich - wenn überhaupt. Sie sollten daher ein Fenster aufsuchen oder an Deck telefonieren. Hier wiederum ist der Empfang auf der dem Festland näheren Seite des Schiffs am besten. Wenn eines der gefundenen Netze nur schwachen Empfang bietet, kann es sich lohnen, einen anderen Betreiber auszuprobieren. Dank der Einheitstarife, die heute für International Roaming gelten, ist es für die Abrechnung in nahezu allen Fällen unerheblich, welches Landnetz Sie auswählen. Nur das Schiffsnetz ist deutlich teurer.

Auf der letzten Seite erfahren Sie, welche weiteren Kostenfallen an Bord von Schiffen lauern - selbst für ansonsten vorsichtige Nutzer.

Artikel aus dem Themenspecial "Reise und Roaming"