Künstliche Intelligenz

Google: Das von KI gesteuerte Möbelhaus

Mit Hilfe von Anwen­dungen künst­licher Intel­ligenz versucht Micro­soft derzeit, die Karten in der Internet-Wirt­schaft neu zu mischen. Google reagiert nun auf den Vorstoß und stellt seine KI-Infra­struktur und dazu passende KI-Baukästen für Part­ner­unter­nehmen zur Verfü­gung.
Von dpa /

KI in Cloud-Diensten von Google KI in Cloud-Diensten von Google
Bild: Google
Google hat heute eine umfas­sende Initia­tive vorge­stellt, mit der Unter­nehmen und Orga­nisa­tionen ohne großen Aufwand selbst Anwen­dungen für künst­liche Intel­ligenz (KI) bauen können. Außerdem wird das Office-System Google Work­space um KI-Funk­tionen erwei­tert. Das Programm umfasst zum einen die Nutzung von Sprach­modellen, die von Google entwi­ckelt wurden. Außerdem bietet der Internet-Konzern eine Entwick­lungs­umge­bung ("MakerSuite") an, mit der man eigene KI-Anwen­dungen bauen kann. Zu den "vertrau­ens­wür­digen Part­nern", die das neue KI-Programm auspro­bieren können, gehört die Deut­sche Bank.

Mit der KI-Initia­tive kontert Google einen Vorstoß von Micro­soft. Der welt­größte Soft­ware­kon­zern, der in wich­tigen Geschäfts­fel­dern wie der Online-Werbung und Internet-Suche von Google abge­hängt wurde, versucht mit Hilfe des kali­for­nischen Start-ups OpenAI die tradi­tio­nelle Google-Suche durch Anfragen an ein KI-System zu ersetzen. Dazu wurde die KI-Technik ChatGPT in die Micro­soft-Suche Bing sowie in den Web-Browser Bing einge­bunden. Eine Inte­gra­tion in die Office-Produkte von Micro­soft wird eben­falls erwartet.

Beispiel: KI für Möbel­haus

Google kommt mit seiner aktu­ellen Produkt­in­ita­tive einer weiteren Ankün­digung von Micro­soft zuvor, die für diesen Donnerstag erwartet wird. Andreas Braun, Micro­soft-Tech­nik­chef in Deutsch­land, hatte auf einer Info-Veran­stal­tung in der vergan­genen Woche erklärt, sein Unter­nehmen werde dann die neue Version GPT-4 vorstellen. "Da haben wir multi­modale Modelle, die noch ganz andere Möglich­keiten bieten werden - zum Beispiel Videos", sagte Braun. Auch die Unter­stüt­zung unter­schied­licher Spra­chen soll verbes­sert werden.

KI in Cloud-Diensten von Google KI in Cloud-Diensten von Google
Bild: Google
Der vorge­zogene Google-Konter richtet sich zum einen an Unter­nehmen, aber auch an private Nutze­rinnen und Nutzer. In einer Präsen­tation zeigte der Chef von Google Cloud, Thomas Kurian, am Beispiel des fiktiven Möbel-Unter­neh­mens Cymbal, wie kommer­zielle Anwender von der Google-KI profi­tieren können. Dabei könnten KI-Anwen­dungen mit den Daten des Unter­neh­mens kombi­niert werden, beispiels­weise mit dem Produkt-Katalog des Möbel­hauses und den neuen Ange­boten der Früh­lings­kol­lek­tion. Damit könne nicht nur die Aktua­lisie­rung der Website auto­mati­siert werden. Auch Anwen­dungen wie ein Bera­tungs­chat für Kunden, in dem es beispiels­weise um eine sinn­volle Kombi­nation von verschie­denen Möbeln gehe, könnten von der KI über­nommen werden.

Daten­schutz "strikt gewähr­leistet"

Kurian betonte, bei der Inte­gra­tion von sensi­blen Daten aus den Unter­nehmen werde der Daten­schutz strikt gewähr­leistet. Kunden könnten Verschlüs­selungs­ver­fahren mit einem eigenen Schlüssel einsetzen, so dass Google selbst keinen Zugriff auf die Daten habe. Die Kunden-Daten würden auch nicht mit dem Daten-Pool für die öffent­liche Google-Suche vermengt.

Die Google-Initia­tive umfasst auch die soge­nannte gene­rative KI, also das Gene­rieren von Inhalten mit Hilfe von künst­licher Intel­ligenz. Das promi­nen­teste Beispiel für gene­rative KI ist der Text-Roboter ChatGPT von OpenAI. Googles Text­roboter heißt "Bart", steht aber im Gegen­satz zu ChatGPT noch nicht einer breiten Öffent­lich­keit zur Verfü­gung.

Google wird künftig seinen Kunden, die die Office-Suite "Google Work­place" nutzen, entspre­chende Funk­tionen zur Verfü­gung stellen. Damit können beispiels­weise längere E-Mail-Wechsel per Knopf­druck zusam­men­gefasst oder die Ergeb­nisse in eine Präsen­tation über­führt werden. Dabei können der Umfang und die Tona­lität verän­dert werden.

Preise für die KI-Schnitt­stellen und Entwick­lungs­bau­kästen hat Google heute noch nicht genannt. Diese sollen zu einem späteren Zeit­punkt veröf­fent­licht werden.

Der Text­roboter ChatGPT hat Künst­liche Intel­ligenz auf einen Schlag bekannter gemacht. Kann er nur übers Internet genutzt werden? Nein: Ein deut­sches Unter­nehmen macht ChatGPT per Telefon abfragbar.

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