Geburtstag

15 Jahre Google: Von der Studentenbude zum Weltkonzern

Beste Suchergebnisse, Kreativität und Geschäftssinn sorgten für Erfolg
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Dass Google bald ein essentielles Arbeitswerkzeug vieler Internetnutzer wurde, zeigte sich nicht nur am Marktanteil bei Suchanfragen, sondern auch bei der Sprache: "Googeln" im Deutschen oder "to google" im Englischen wurde bald zum Synonym für die Suche im Internet. Google verstand es, durch AdSense und AdWords konsequent seine Einnahmen zu steigern. AdWords sind gesponserte Links in den Suchergebnissen, und AdSense ist kontextabhängige Werbung, die Webmaster auf ihren Internetseiten einbinden können.

Doch auch bei den Ausgaben verstand es Google von Beginn an, gut zu wirtschaften. Ein großer Teil der Rechenzentren besteht aus einem PC-Cluster, also aus vielen zusammengeschalteten Standard-PCs mit handelsüblichen Komponenten. Die Wartung und Ersatzteilbeschaffung ist damit deutlich kostengünstiger als bei teurer Server-Hardware, die vielleicht von hochbezahlten Spezialisten gewartet werden muss. Die Parallelisierung der Arbeit (Datenabfragen und Auslieferung der Suchergebnisse) begründete die Schnelligkeit und damit den Ruhm der Google-Suche.

Entfesselte Kreativität: Der Google-Mitarbeiter als Erfinder

Android ist neben der Suchmaschine einer der großen Google-Erfolge Android ist neben der Suchmaschine einer der großen Google-Erfolge
Bild: Google, teltarif.de
Google hat es von Anfang an verstanden, das kreative Potenzial seiner Mitarbeiter zu fördern und freizusetzen. Eine Zeitlang durften Google-Mitarbeiter 20 Prozent der Arbeitszeit, also einen Tag pro Woche, für ein selbst gewähltes Projekt verwenden. Obwohl Google dieses Programm mittlerweile wohl wieder etwas eingeschränkt hat, sind daraus unzählige Google-Dienste entstanden, die von Millionen Nutzern weltweit geschätzt werden. Kritik weckt allerdings die Tatsache, dass Google manche dieser Dienste in selbstherrlicher Manier ohne Rücksicht auf die Nutzer wieder abschaltet.

Dass das Suchmaschinengeschäft alleine auf Dauer kein Erfolgsgarant ist, war Google relativ früh klar. Interessant ist, dass es für viele Google-Dienste gar kein eigenes Portal gibt: Einheitenrechner, Taschenrechner, Rechtschreibprüfung, Wetterberichte, Kinopläne und Adressen-Suche sind über das reguläre Suchfeld zugänglich. Sinnvoll sind auch die Sucheinschränkungen nach Dateityp, Titel, innerhalb einer Webpräsenz und nach verwandten Ergebnissen.

Doch die Kreativität begründete nicht alleine das "Imperium" Google, so wie wir es heute kennen: Die stets gut gefüllte Kasse erlaubte es dem Suchmaschinen-Anbieter, andere Internet-Unternehmen mit interessanten Produkten und Diensten aufzukaufen. Dieser Dualismus aus Eigenentwicklung (die oft lange Zeit im Beta-Status laufen) und Zukäufen bestimmt bis heute das Unternehmensbild.

Die bekanntesten und wichtigsten Dienste der Anfangsjahre

Heute nur noch eine untergeordnete Rolle spielt das 2001 aufgekaufte Usenet-Archiv, für das Google eine eigene Suche entwickelte. Wichtiger war da schon die Übernahme der Blogging-Plattform Blogger.com, die bis heute besteht. Die Medienwelt verändert hat das 2003 gestartete Portal Google News, das ursprünglich ohne Nachfrage oder menschliche Einwirkung Nachrichten aller Newsportale sammelte und neu präsentierte.

Ambitionen bei der Präsentation nutzergenerierter multimedialer Inhalte zeigte das Unternehmen durch die Übernahme der Bilderplattform Picasa und ganz besonders durch den Aufkauf von YouTube. Weitere Zukäufe an Know-How ebneten den Weg für Karten- und Standortdienste wie Maps und Latitude, und mit Google Earth stieß das Unternehmen sogar in den Weltraum vor.

Ein kleines Erdbeben unter den damaligen Freemail-Anbietern löste Google Mail aus, dessen internationalen Namen Gmail das Unternehmen aufgrund eines Rechtsstreits in Deutschland jahrelang nicht verwenden durfte: Ein Gigabyte Gratis-Speicherplatz war damals revolutionär, mittlerweile haben die meisten Postfach-Anbieter diesbezüglich nachgezogen.

Begeisterung, aber auch Empörung löste Google Books aus, das - teilweise unter Missachtung des Urheberrechts - Bücher digital im Internet abruf- und durchsuchbar macht. Ambitionen im Bereich mobiler Plattformen zeigte Google 2005 beim Aufkauf von Android - welche Erfolgsgeschichte daraus erwachsen ist, haben wir bereits in unseren ausführlichen Hintergrund-Artikeln Vier Jahre Android-Smartphones und Die Geschichte eines Smartphone-Betriebssystems zusammengefasst. Doch nicht nur die Android-Übernahme war ein Angriff auf etablierte Software-Anbieter: Mit der Übernahme von Writely und der Weiterentwicklung zu Google Docs startete das Unternehmen auf den Office-Platzhirsch Microsoft, später kamen noch Kalender und Cloud-Speicher dazu. Eher weniger Erfolg hatten Unternehmungen im Bereich persönlicher Webseiten, bei der VoIP-Telefonie sowie das Bezahlsystem Checkout. 2007 wurde Google die weltweit wertvollste Marke, noch vor General Electric, Microsoft und Coca-Cola.

Die letzte Seite unserer Rückschau gehört nicht nur den weiteren von Google vorgestellten Produkten und Diensten, sondern auch den Problemen, die das US-Unternehmen mit seinem Auftreten im Lauf der Jahre ausgelöst hat.

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