Jubiläum

15 Jahre Android: So hat sich die Google-Software entwickelt

Googles Betriebs­system feiert am 21. Oktober seinen 15. Geburtstag. So hat sich die Soft­ware entwi­ckelt.
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Es gibt was zu feiern: Android wird 15 Jahre alt. Die erste Version von Googles Betriebs­system für Smart­phones erschien am 21. Oktober 2008. Wirt war das HTC Dream, das mit Android in der Version 1.0 auf den Markt kam. In Deutsch­land war das Modell auch als T-Mobile G1 bekannt, das ab Anfang 2009 vertrieben wurde. Damit begann die Initi­alzün­dung auf Smart­phones.

Android soll kostenlos und offen sein

Android ist vor allem ein offenes System, also "Open-Source-Soft­ware". Das setzten sich die Entwickler im Jahre 2007 als Haupt­ziel, als Google gemeinsam mit 33 Part­nern aus der Mobil­funk­branche, darunter Samsung, HTC und T-Mobile, die "Open Handset Alli­ance" mit der Mission grün­dete, mit Android ein offenes Betriebs­system zu schaffen, das jeder Hersteller und Entwickler kostenlos verwenden und anpassen kann (Quelle: about.google). 15 Jahre Android. Im Bild: Das HTC Dream, auf dem die erste Android-Version lief 15 Jahre Android. Im Bild: Das HTC Dream, auf dem die erste Android-Version lief
Bild: teltarif.de
Damit unter­scheidet sich Android maßgeb­lich von Betriebs­system-Konkur­renten wie Apples iOS. Die Soft­ware steht als "geschlos­senes" System nur für iPhones von Apple zur Verfü­gung und kann nicht von Dritt­her­stel­lern für ihre eigenen Geräte verwendet werden. So brachten im Jahr 2009 mehrere Hersteller wie Sony Ericsson und Samsung eigene Android-Geräte auf den Markt. Das erste auf Android-Basis entstan­dene Betriebs­system war CyanogenMod. In den folgenden Jahren star­teten weitere Hersteller die Entwick­lung eigener mobiler Systeme mit Android-Code, beispiels­weise Amazon mit Fire OS.

Auch ältere Versionen sind noch "aktuell"

Android auf Google-eigenen Geräten präsen­tiert sich quasi in seiner reinen Form, weshalb dies auch als "reines Android" bezeichnet wird. Einige andere Hersteller wie Samsung, Xiaomi, und Co. nutzen für ihre Geräte zwar die jewei­ligen Android-Versionen als Basis, stülpen aber teil­weise eigene Designs und unter Umständen noch eigene Features darüber, weshalb diese Versionen optisch anders aussehen als die Versionen auf Pixel-Geräten.

Es ist keines­wegs so, dass alle Android-Nutzer auch die immer neueste Version des Betriebs­sys­tems nutzen. Das hat verschie­dene Gründe. Zum einen ist es am Beispiel von Android 14 so, dass zunächst nur kompa­tible Pixel-Smart­phones das Update erhalten. Erst später werden Smart­phone-Modelle anderer Hersteller mit dem Update bedacht. Die Arbeit an einer eigenen Ober­fläche dauert schlicht länger als die Verwen­dung von "reinem" Android. Nun muss das Modell X des Herstel­lers Y für das aktu­ellste Betriebs­system auch in Betracht kommen. Und nicht jeder Nutzer hat immer auch das passende Modell. Deshalb sind auf vielen aktiv genutzten Geräten noch ältere Versionen instal­liert. Das Forschungs­institut Statista hat in einer Über­sicht zusam­men­gestellt, dass Android 13 nur auf 30,33 Prozent der genutzten Geräte läuft (Stand: Juli 2023).

Einen großen Anteil der verschie­denen Android-Versionen an der Inter­net­nut­zung von Geräten mit Android OS haben noch Android 12 mit 20,58 Prozent und Android 11 mit 19,98 Prozent. Und es geht sogar noch weiter zurück: So hat beispiels­weise Android 9 einen Anteil von 7,55 Prozent. Bei Android 6 sind es sogar noch 1,64 Prozent.

Es blieb nicht bei Smart­phones

Die Hersteller waren auf den Geschmack gekommen und stellten fest, welche viel­sei­tigen Möglich­keiten Android bietet. Im Jahre 2010 stellte Samsung einen Kühl­schrank mit 10 Zoll großem Display und WLAN-Konnek­tivität auf Android-Basis vor. Sony ging mit der ersten Android-Smart­watch namens LiveView an den Start. Android lief laut Google im Jahre 2010 auf 34 Smart­phone-Modellen in 49 Ländern.

Android 4.0 erschien im Jahre 2011. Dabei handelte es sich um das bis dahin größte Upgrade von Android für Smart­phones und Tablets als gemein­sames Betriebs­system.

Der Google Play Store

Google Play Store mit dunkler Benutzeroberfläche auf einem Google Pixel 8 Pro mit Android 14 Google Play Store mit dunkler Benutzeroberfläche auf einem Google Pixel 8 Pro mit Android 14
Screenshot: teltarif.de
Der Google-Play Store öffnete im Jahre 2012 seine Pforten. Dabei handelt es sich um eine Samm­lung von Apps, die so ihren Weg auf das Android-Smart­phone finden. Entwickler sollen so inner­halb weniger Stunden nach Fertig­stel­lung ihre Anwen­dungen vertreiben können. Über den Google-PlayStore können auch App-Aktua­lisie­rungen ange­boten werden. Laut einer Statistik (Stand: 1. Oktober 2023 via Statista) belief sich die Anzahl der im Google-Play Store verfüg­baren Apps auf rund 2,62 Millionen.

Die 2-Millionen-Marke von kosten­losen und kosten­pflich­tigen Apps wurde bereits im Jahr 2016 geknackt. Es können sich im App-Store aber auch schwarze Schafe tummeln. Seit 2017 soll "Google Play Protect" poten­ziell schäd­liche Apps analy­sieren, bevor sie herun­ter­geladen werden. Das Android-System über­prüft zudem regel­mäßig Apps auf Malware und kann Nutzer bei Bedarf auffor­dern, schäd­liche Apps zu deinstal­lieren. Mal wieder etwas Statistik: Laut Google basierten im Jahre 2017 mehr als 24.000 verschie­dene Geräte auf Android, darunter Smart­phones, Fern­seher und Weara­bles. Das Betriebs­system sei zu diesem Zeit­punkt auf mehr als zwei Milli­arden aktiv genutzten Geräten instal­liert gewesen.

Neben dem Google-Play Store gibt es weitere App-Stores, beispiels­weise der Galaxy Store von Samsung. Dieser ist auf Galaxy-Smart­phones vorin­stal­liert und kann eben­falls als App-Quelle genutzt werden. Der chine­sische Hersteller Huawei darf seit Inkraft­treten des US-Embargos im Jahre 2019 keine Google-Dienste mehr auf neuen Geräten anbieten. Es gibt mit HarmonyOS zwar ein eigenes Betriebs­system. Smart­phones von Huawei, die hier­zulande verkauft werden, laufen mit der EMUI-Ober­fläche, die auch auf Android basiert. Den Google-PlayStore gibt es aber entspre­chend nicht, weshalb Apps bezie­hungs­weise Links zu APKs (Android Package) über die Huawei AppGallery bereit­gestellt werden.

Android kommt ins Auto - und auf TVs und Receiver

Im Jahre 2014 wurde eine weitere Allianz gegründet. Google rief mit den Unter­nehmen Audi, General Motors, Honda und Hyundai die "Open Auto­motive Alli­ance" ins Leben, mit dem Ziel, das Android-Betriebs­system ins Auto zu bringen. Inhalte vom Smart­phone sollen sich leicht im Cockpit nutzen lassen. Die Zahl der Mitglieder der Open Auto­motive Alli­ance ist mitt­ler­weile auf mehr als 40 Hersteller ange­wachsen. Android für das Auto heißt Android Auto. Aktu­elle Meldungen rund um die Adap­tion der Soft­ware für Fahr­zeuge lesen Sie in einer Über­sicht.

Android alias Android TV für smarte Fern­seher wurde im Juni 2014 auf Googles alljähr­licher Entwick­ler­kon­ferenz vorge­stellt. Im November des glei­chen Jahres kam das erste Gerät mit Android TV auf den Markt. Dabei handelte es sich um den mit Asus entwi­ckelten Nexus Player. Nach und nach gab es Koope­rationen mit weiteren Herstel­lern wie Sony, Sharp und TP Vision.

Inter­essant ist Android TV vor allem dadurch, dass Zugriff auf den Google Play Store besteht. Dadurch bekommen Nutzer Zugriff auf ein umfang­rei­ches App-Angebot. Im September 2020 stellte Google für Android TV eine über­arbei­tete Ober­fläche in Form von Google TV vor.

Bezahlen mit Android

Google Pay Google Pay
Bild: Image licensed by Ingram Image, Logo: Google, Montage: teltarif.de
Google Pay ist seit 2018 in Deutsch­land verfügbar. Über den Dienst kann mit einem Smart­phone oder einem kompa­tiblen Wearable bezahlt werden. Dazu muss das Gerät NFC-fähig sein, damit es beispiels­weise von Termi­nals im Super­markt akzep­tiert wird.

In Google Pay kann eine Kredit­karte hinter­legt werden. Dazu muss die jewei­lige Bank aber auch mitspielen. Ob Ihre Bank dabei ist, können Sie einer Über­sicht entnehmen. Prak­tisch ist auch die Verknüp­fung eines PayPal-Kontos. Dann wird in Google Pay eine virtu­elle Kredit­karte ange­legt.

Das Smart­phone wird immer mehr zur Schalt­zen­trale für verschie­dene Anwen­dungs­mög­lich­keiten. Hersteller wie Google bieten die Google Wallet, in der unter anderem Tickets und Bord­karten abge­spei­chert werden können. Die Google Wallet ist seit Sommer 2022 auch in Deutsch­land verfügbar und ersetzte Google Pay als eigenen Bereich. Zahlungs­arten können jetzt direkt in der Google Wallet abge­spei­chert werden. Weitere Anbieter digi­taler Börsen sind Apple mit der Apple Wallet und Samsung mit der Samsung Wallet.

WearOS in Koope­ration mit Samsung

Im August 2021 erschien das mit Samsung entwi­ckelte Smart­watch-Betriebs­system WearOS 3. Dieses basierte auf Android 11 und brachte eine verbes­serte Benut­zer­ober­fläche, neue Gesund­heits- und Fitness­fea­tures sowie im besten Fall je nach Smart­watch eine längere Akku­lauf­zeit mit sich.

Mitt­ler­weile gibt es die Soft­ware in der Version 4.0, beispiels­weise für die Modelle Google Pixel Watch 2 und Samsung Galaxy Watch6.

Künst­liche Intel­ligenz

Künst­liche Intel­ligenz ist DAS Thema unserer Zeit. KI soll dem Nutzer in verschie­denen Anwen­dungs­berei­chen zur Seite stehen, beispiels­weise in Form des im Jahre 2016 gelaunchten Sprach­assis­tenten Google Assistant. Googles aktu­elles Betriebs­system Android 14 bietet beispiels­weise die Möglich­keit, KI-Hinter­grund­bilder zu gene­rieren und Bild­beschrei­bungen in Text­form auszu­geben. Künst­liche Intel­ligenz wird auch in der Smart­phone-Kamera-Soft­ware zur Bild­opti­mie­rung einge­setzt.

Mitt­ler­weile kann man auch mit KI chatten. Googles Antwort auf das bekannte System ChatGPT ist Google Bard. In Deutsch­land verfügbar ist der KI-Chatbot seit Juli 2023. Die Google Pixel Watch Die Google Pixel Watch
Bild: teltarif.de

Soft­ware-Updates

Das Smart­phone ist ein persön­licher Ort, an dem sensible Infor­mationen wie Zahlungs­arten, Account-Zugänge und Fotos gespei­chert werden. Deshalb sollte man es nicht aus der Hand geben und penibel auf das Thema Sicher­heit achten (Mehr dazu lesen Sie im Edito­rial: Darum muss das Handy zwin­gend geschützt sein.

Ein Smart­phone sollte stets mit der aktuell verfüg­baren Soft­ware laufen. Im besten Fall gibt es seitens der Hersteller gute Prognosen, wie lange das jewei­lige Smart­phone-Modell mit Soft­ware-Aktua­lisie­rung rechnen kann. Mehr dazu lesen Sie in der Über­sicht: Android & iOS: Diese Handys kriegen am längsten Updates.

Google hat im Zuge der Pixel-8-Serie das Soft­ware-Verspre­chen erwei­tert und will Pixel 8 und Pixel 8 Pro insge­samt sieben Jahre lang mit Android-OS- und Sicher­heits­updates sowie Feature Drops speziell für Pixel-Smart­phones des Such­maschi­nen­kon­zerns versorgen. Das kann man derzeit nicht genug loben. An dieser Stelle sei aber auch der Hersteller Fair­phone erwähnt. Das Android-Modell Fair­phone 5 soll bis zum Jahr 2031 mit Sicher­heits­updates versorgt werden. Android-Versions-Updates sollen fünf folgen, demnach bis Android 18. Das 2023er-Flaggschiff: Google Pixel 8 Pro Das 2023er-Flaggschiff: Google Pixel 8 Pro
Bild: teltarif.de

Und zum Schluss: Die Namens­geschichte

Seit dem Jahr 2019 als Android 10 veröf­fent­licht wurde, verzichtet Google auf den Namens­zusatz in der Versi­ons­bezeich­nung. Dieser verwies immer auf eine Süßig­keit, beispiels­weise "Pie" oder "Oreo". Android 10 wurde schlicht als Android 10 bezeichnet. Dies wurde fort­gesetzt bis zum aktu­ellen Android 14.

Google nannte vor vier Jahren als Gründe für die Abkehr der süßen Beinamen, dass Android als globales Betriebs­system intui­tiver werden wolle. Aufgrund unter­schied­licher Spra­chen sei nicht immer eindeutig, was mit dem süßen Beinamen gemeint ist (Mehr zu den verschie­denen Android-Versionen und ihrer Beinamen lesen Sie in der Über­sicht: Cupcake bis Android 14: Google-Soft­ware von 2008 bis heute). Zudem wurde 2019 das Logo ange­passt, unter anderem änderte sich die grüne Farbe des Schrift­zugs in Schwarz, was nicht nur ein einfa­cheres Bild des Logos vermit­teln, sondern auch für Menschen mit einer Sehbe­hin­derung die Lesbar­keit erleich­tern soll.

Erst im September 2023 verkün­dete Google wieder ein Logo-Make­over und neue Features. Das Design soll insge­samt moderner ausfallen. Zudem wurde die Schreib­weise von "android" zu "Android" verän­dert, was dem Erschei­nungs­bild des Android-Logos mehr Gewicht verleihen soll.

In einer Bilder­strecke haben wir zusam­men­gefasst, wie Android 14 auf einem Google Pixel 8 Pro aussieht.

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