Fernsehen

Jubiläum: Das Kabelfernsehen wird 40 Jahre alt

Vor 40 Jahren war die Geburts­stunde des Kabel­fern­sehens in Deutsch­land. Der größte Kabel­netz­betreiber Voda­fone blickt auf die Geschichte des Verbrei­tungs­wegs zurück und schaut auch in die nahe Zukunft.
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Vor 40 Jahren war die Geburts­stunde des Kabel­fern­sehens in Deutsch­land. Am 1. Januar 1984 ging mit PKS, dem späteren Sat.1 erst­mals ein privater TV-Sender über ein Kabel­netz auf Sendung, einen Tag später folgte das bis dahin nur terres­trisch aus Luxem­burg verbrei­tete RTL plus. Der Start des Kabel­fern­sehens war somit auch der Beginn des Privat­fern­sehens. Laut Deutsch­lands größtem Netz­betreiber Voda­fone sei die Geschichte des Kabel­fern­sehens eng mit tech­nolo­gischen Fort­schritten, wirt­schaft­lichen Entwick­lungen, poli­tischen Entschei­dungen und Verän­derungen in der Medi­enland­schaft verbunden. Heute, im Strea­ming-Zeit­alter, stehe das lineare Fern­sehen vor großen Heraus­for­derungen, auf die vor allem die Programm-Anbieter reagieren müssen. Und auch den Verbrau­chern steht eine wich­tige Ände­rung bevor: Millionen Mieter können Kabel­fern­sehen ab Mitte 2024 nicht mehr über die Miet­neben­kosten bezahlen.

Von den Anfängen des Kabel­netzes bis zum Kabel­fern­sehen

40 Jahre Kabelfernsehen in Deutschland 40 Jahre Kabelfernsehen in Deutschland
Foto: Vodafone
Ab 1972 begann die Deut­sche Bundes­post mit dem Aufbau der ersten klei­neren lokalen Kabel­netze, über die Fernseh- und Hörfunk­pro­gramme über­tragen werden konnten. Erst zehn Jahre später erfolgte die Errich­tung flächen­deckender Breit­band-Kabel­netze, um die Zulas­sung privater TV-Anbieter in Deutsch­land und somit die Verbrei­tung von mehr TV-Programmen zu ermög­lichen. Denn privater Rund­funk dürfe, so hieß es damals in mehreren Rund­funk-Urteilen, nur exis­tieren, wenn die Grund­ver­sor­gung durch den öffent­lich-recht­lichen Rund­funk garan­tiert würde. Terres­trisch waren die Kapa­zitäten für die Fernseh-Über­tra­gung damals stark begrenzt – nur die zwei öffent­lich-recht­lichen Fern­seh­sender ARD und ZDF sowie das jewei­lige Dritte waren über Antenne zu empfangen.

Kabel-Pilot­pro­jekte markieren Anfang des Kabel- und Privat­fern­sehens

Ab 1984 gingen – zunächst in Kabel-Pilot­pro­jekten in Ludwigs­hafen, München, Dort­mund und Berlin – erste neue Fern­seh­pro­gramme auf Sendung. Drei Jahre später, am 3. April 1987, zemen­tierte ein Rund­funk­staats­ver­trag das zwei­glei­sige System aus öffent­lich-recht­lichem und privatem Radio und Fern­sehen. Das duale Rund­funk­system war geboren – mit den Privat­sen­dern als Gegen­stück zu den öffent­lich-recht­lichen Rund­funk­anstalten. Wenig später gingen weitere private Sender wie Pro7, Vox oder RTL2 auf Sendung. Heute lassen sich im Kabel­netz 148 TV-Programme und 350 Radio-Sender von zahl­rei­chen Programm-Anbie­tern empfangen.

Der Start des Privat­fern­sehens machte laut Voda­fone die Einschalt­quote und den Markt­anteil im Kampf um die Werbe­kund­schaft zur entschei­denden Währung in der TV-Branche. Zudem entwi­ckelten vor allem die Privaten im Laufe der Zeit immer wieder neue Programm-Formate wie Reality-TV, Daily-Soaps oder Musik-Shows. Zugleich stieg die Zahl der Kabel-Haus­halte durch den bundes­weiten Ausbau des Kabel­netzes konti­nuier­lich an.

Mehr als 30 Millionen Haus­halte am Kabel

Von anfangs nur wenigen tausend Kabel­haus­halten in einzelnen Städten sind heute mehr als 30 Millionen Haus­halte in ganz Deutsch­land an das Kabel­netz ange­schlossen. Die Anzahl der Haus­halte, die Kabel­fern­sehen nutzen, lag im Jahr 2023 bei rund 15,9 Millionen. Zusammen mit der Satel­liten­über­tra­gung (DVB-S) ist das Kabel­netz (DVB-C) immer noch der wich­tigste Verbrei­tungsweg für den Fern­seh­emp­fang. Weitere Empfangs­mög­lich­keiten sind Antenne (DVB-T2) oder Internet (IPTV).

Wegfall der Umla­gefä­hig­keit von Kabel-TV im Sommer 2024

Trotz Smart­phone, Strea­ming und verän­dertem Fern­seh­ver­halten verfolgen noch immer Millionen Deut­sche im Fern­sehen Nach­richten, Unter­hal­tungs­sen­dungen und Sport­ereig­nisse. Daran wird sich auch im nächsten Jahr nicht viel ändern. Was sich aller­dings bald ändert, ist die Abrech­nung für Kabel-TV-Kunden. Spätes­tens Mitte 2024 darf Fern­sehen nicht mehr über die Miet­neben­kosten abge­rechnet werden. So will es ein neues Gesetz zur Tele­kom­muni­kation. Mehr als 12 Millionen Mieter sind betroffen und müssen einen direkten Vertrag mit einem TV-Anbieter abschließen, wenn sie weiterhin fern­sehen möchten.

Vom Fernseh-Netz zur Gigabit-Infra­struktur

Nachdem die Bundes­post 1995 priva­tisiert wurde, ging das Kabel­netz an die Deut­sche Telekom über, die es bis 2003 jedoch wieder an Privat­unter­nehmen abgab. Die Aufspal­tung des Kabel­netzes in mehrere Regio­nal­gesell­schaften und den Verkauf an einzelne Inves­toren machte den Weg für die Moder­nisie­rung frei – das Kabel­netz wurde durch neue Tech­nolo­gien und hohe Inves­titionen rück­kanal­fähig. Dadurch konnten die Kabel­netz-Betreiber neben digi­talen TV-Diensten ihren Kunden auch schnelle Internet- und Tele­fon­dienste über das Kabel­netz anbieten. Mitt­ler­weile ist das ehemals zersplit­terte Kabel­netz wieder konso­lidiert. Durch die Über­nahme von Kabel Deutsch­land Ende 2013 und den Zukauf von Unity­media im Sommer 2019 wurde Voda­fone zum größten deut­sche Kabel­netz-Betreiber. Das Unter­nehmen erreicht 24 Millionen Haus­halte und hat rund 13 Millionen TV-Kunden.

Voda­fone bietet nach Ende des Neben­kos­ten­pri­vilegs weiterhin TV-Kabel­anschlüsse an. Doch bisher war nicht klar, welche Kunden­gruppe wie viel zahlt. Das stellt Voda­fone jetzt klar. Die Preis­struktur ist aber komplex.

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