2.0

Strategie: Telekom setzt auf Glasfaser und Internet

Telekom-Chef René Obermann erläutert die "Strategie 2.0"
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Telekom-Chef René Obermann will Europas größten Telekommunikationskonzern mit neuen Produkten rund um das Internet wieder auf Wachstum trimmen. Bei der Vorstellung der künftigen Unternehmensstrategie heute in Bonn kündigte der Manager außerdem noch für dieses Jahr den Baubeginn von Glasfaserleitungen bis hin zum Endkunden an. Bis 2012 sollen bereits zehn Prozent aller Haushalte in Deutschland das superschnelle Netz mit Geschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s und mehr nutzen können.

Während der Branchenführer in seiner Kernsparte Sprachtelefonie immer stärker unter Druck gerät, setzt der Vorstand jetzt auf einen massiven Ausbau von Wachstumsfeldern. Dabei sollen unter anderem das mobile Internet, Breitband, Unterhaltung und IT-Dienste die Erlösausfälle aus dem klassischen Telekom-Geschäft wettmachen. Bis Ende 2012 hat Obermann die Eroberung der Marktführerschaft in Deutschland beim Bezahl-Fernsehen angekündigt. Für 2015 peilt die Telekom bis zu fünf Millionen Kunden in seiner Unterhaltungssparte an.

30 Milliarden Euro sollen aus neuen Wachstumsfeldern kommen

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Beim mobilen Internet sollen sich die Umsätze in diesem Zeitraum auf rund zehn Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Auf diesem Wege hofft der Vorstand aus den neuen Wachstumsfeldern knapp 30 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Der Umsatzmix werde sich grundlegend verändern, betonte Obermann. Die Erlöse aus den zukunftsträchtigen Geschäften würden sich in nicht allzu ferner Zukunft in Richtung 50 Prozent des gesamten Konzernumsatzes bewegen.

Die Telekombranche tüftelt seit einiger Zeit, wie sie am Datenboom teilhaben kann. Denn zur reinen "Bit-Pipeline" wollen sich die Konzerne nicht degradieren lassen. Für das Geschäft mit Inhalten fehlt ihnen auf der anderen Seite aber das Know-How. Der Telekom-Chef setzt deshalb auf einen ganzen Strauß von Lösungen, auch Partnerschaften mit Internetdienstleitungen schreibt Obermann groß.

Dennoch bleibt das klassische Telefongeschäft auch in Zukunft ein Kerngeschäft der Telekom. Dort macht die Telekom immer noch den größten Teil ihres Umsatzes. Obermann: "Wir müssen lernen mit dem sinkenden Preisniveau umzugehen".

Glasfaser zum Kunden: Pilot in Dresden

Für Deutschland kündigte Obermann zudem den Aufbau eines Glasfasernetzes bis in die Wohnstuben der Haushalte an. In Dresden startet das Unternehmen am Jahresende einen ersten Pilotversuch mit dem Glasfaserdirektanschluss. Dieser ermöglicht Übertragungsgeschwindigkeiten von 1 GBit/s und mehr.

Das VDSL-Netz der Telekom, das in die Nähe der Wohnungen reicht und dann über konventionelle Leitungen zum Endkunden geführt wird, schafft aktuell 50 MBit/s. Insgesamt wollen die Bonner bis 2012 rund zehn Milliarden Euro allein in Deutschland in ihre Netze stecken. 2009 waren es etwas mehr als drei Milliarden Euro.

Auch im Geschäft mit Großkunden rechnet Obermann mit guten Chancen: So will der Bonner Konzern 2015 rund 1 Milliarde Euro allein mit intelligenten Netzen wie Stromzählern oder der Übermittlung von Krankendaten zu verdienen.

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