Glasfaser

"Top-Versorgung": Die neue Gigabit-Strategie Deutschlands

Bundes­ver­kehrs­minister Volker Wissing hat heute die neue Gigabit-Stra­tegie Deutsch­lands vorge­stellt: Der Glas­faser-Ausbau soll beschleu­nigt werden - bis hin zu einer "Top-Versor­gung".
Von dpa /

Minister Wissing präsentiert die neue Gigabitstrategie Minister Wissing präsentiert die neue Gigabitstrategie
Bild: picture alliance/dpa
Der für Digi­tales zustän­dige Bundes­minister Volker Wissing (FDP) will dafür sorgen, dass der Ausbau von Fest­netz-Internet deut­lich schneller voran­kommt als bisher. Bis Ende 2025 soll bei mindes­tens der Hälfte der Haus­halte und Unter­nehmen in Deutsch­land Glas­faser bis in die Wohnungen verfügbar sein, wie aus einem heute veröf­fent­lichten Stra­tegie­papier des Minis­teriums hervor­geht. Das sei ein ambi­tio­niertes Vorhaben, sagte Wissing.

Zum Jahres­beginn lag der Glas­faser-Anteil nur etwa bei einem Fünftel, wie aus einem Bericht der Bundes­netz­agentur hervor­geht - als versorgt galten 8,9 Millionen Haus­halte, von denen aller­dings nicht einmal ein Drittel die Glas­faser nutzte und entspre­chende Verträge hatte - der Rest verzich­tete darauf. FTTH-Anschlüsse ermög­lichen eine sehr schnelle und stabile Über­tra­gung. Minister Wissing präsentiert die neue Gigabitstrategie Minister Wissing präsentiert die neue Gigabitstrategie
Bild: picture alliance/dpa

"Schnelle unbü­rokra­tische Lösungen"

Das Stra­tegie­papier zeigt Wege auf, wie der Gigabit-Ausbau beschleu­nigt werden kann. "Wir brau­chen schnelle unbü­rokra­tische Lösungen", sagte der Bundes­minister. Ein Kern­punkt ist die Verkür­zung von Geneh­migungs­ver­fahren, die nach Auffas­sung der Inter­net­branche bisher viel zu lange dauern. Die Verfahren sollen dem Papier zufolge verein­facht und digi­tali­siert werden - Papier­kram soll der Vergan­gen­heit ange­hören. Zudem stellt das Bundes­minis­terium zur Debatte, ob es nicht möglich sein soll, dass Tele­kom­muni­kati­ons­firmen schon vor der Bauge­neh­migung loslegen können.

Damit greift das Minis­terium eine Forde­rung aus der Branche auf. Die Logik dahinter: Am Ende der lang­wie­rigen Geneh­migungs­ver­fahren bekommen die Inter­net­firmen in den aller­meisten Fällen ohnehin grünes Licht - die lange Warte­zeit hätte man sich also schenken können.

Netz an Bahn­stre­cken soll besser werden

Wissing will Deutsch­land zu einem "Vorrei­ter­land" bei der digi­talen Infra­struktur machen. Wissing sagte heute in Berlin, es gebe die Chance, andere Länder, die Deutsch­land heute voraus seien, zu über­holen. Dazu müsse man Lücken etwa im Mobil­funk schließen. So solle es möglich sein, in Zügen störungs­frei zu tele­fonieren und zu arbeiten. Er erwarte signi­fikante Fort­schritte von der Deut­sche Bahn.

Man wolle umstellen auf eine klare Glas­faser­stra­tegie, sagte der Minister. Der Haupt­geschäfts­führer des Digi­tal­ver­bands Bitkom, Bern­hard Rohleder, sagte, die Netze in Deutsch­land seien besser als ihr Ruf - aber sie seien bei weitem noch nicht so gut, wie sie sein müssten und sein könnten.

Die Eckpunkte sehen auch vor, über Ände­rungen im Baurecht auf Länder­ebene das Ausbau­tempo zu erhöhen. Wissing forderte die Bundes­länder auf, bis Ende 2022 entspre­chende Geset­zes­ände­rungen vorzu­nehmen. In Betracht komme etwa eine Frei­stel­lung vom Erfor­dernis der Bauge­neh­migung unter anderem für die Errich­tung mobiler Masten oder die Möglich­keit des vorzei­tigen Baube­ginns bis zur Ertei­lung einer Bauge­neh­migung. Rohleder sagte, auch Länder und Kommunen seien gefor­dert.

Sie war ein Baby des ehema­ligen Digi­tal­minis­ters Andreas Scheuer: Die Mobil­funkin­fra­struk­tur­gesell­schaft, kurz MIG. Lange Zeit wusste niemand genau, was sie wirk­lich tut. Nun meldete sie den zweiten Standort.

Mehr zum Thema Bundesregierung