Geldmangel

Breitbandausbau: Wenig Spielraum für mehr Geld

Der nieder­säch­sische Städte- und Gemein­debund sieht für länd­liche Regionen schwarz, wenn der Digital-Minister künftig weniger oder kein Geld für den Netz­ausbau bereit­stellt.
Von dpa /

Wegen einer schwie­rigen Haus­halts­lage soll die Breit­band­för­derung des Landes für schnel­leres Internet im kommenden Jahr einge­stellt werden. Was bedeutet das für länd­liche Kommunen, in denen der Netz­zugang derzeit eher langsam ist?

Kaum Spiel­raum

Beim Breit­band­ausbau sieht der nieder­säch­sische Städte- und Gemein­debund kaum Spiel­raum für höhere Ausgaben von Kommunen. Aufgrund der ange­spannten Haus­halts­lage in den Städten und Gemeinden durch die Infla­tion seien viele nicht in der Lage, künftig einen höheren Eigen­anteil zu finan­zieren, erklärte deren Spre­cher Stephan Meyn der Deut­schen Presse-Agentur in Hannover. Wenn die finanzielle Förderung zurückgefahren wird, könnte der Glasfaserausbau in ländlichen Regionen zurückgehen oder zum Erliegen kommen. Wenn die finanzielle Förderung zurückgefahren wird, könnte der Glasfaserausbau in ländlichen Regionen zurückgehen oder zum Erliegen kommen.
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Weniger Finan­zie­rung - weniger Ausbau

„Länd­liche Räume mit verstreuten Sied­lungen und anderen weniger wirt­schaft­lich ausbau­baren Stand­orten werden daher durch das Ende der Kofi­nan­zie­rung der Breit­band­för­derung in Nieder­sachsen das Nach­sehen haben.“ Viele Kommunen seien nicht in der Lage, statt 25 Prozent künftig 50 Prozent Eigen­anteil zu finan­zieren.

Es trifft länd­liche Regionen

Regionen, die infolge des drohenden Förder­stopps des Landes stark betroffen wären, sind laut Städte- und Gemein­debund unter anderem die Land­kreise Osna­brück, Uelzen, Oster­holz, Heide­kreis, Witt­mund und Fries­land.

Schwie­rige Haus­halts­lage

Wegen einer schwie­rigen Haus­halts­lage soll die Breit­band­för­derung des Landes für schnel­leres Internet im kommenden Jahr einge­stellt werden. Nach Ansicht von Kommunen droht dieser Schritt den Breit­band­ausbau auszu­bremsen. Laut Digi­tal­minis­terium über­nimmt der Bund aktuell 50 Prozent der Förder­mittel für den Ausbau des schnellen Inter­nets in unter­ver­sorgten Gebieten. Das Land steuert bislang 25 Prozent bei und die Kommunen die übrigen 25 Prozent. Mit den neuen Plänen muss der Breit­band­ausbau nicht zwangs­läufig zum Erliegen kommen, er dürfte jedoch erschwert werden, weil ein Viertel der bishe­rigen Finan­zie­rung künftig wegfallen soll.

98,5 Prozent für 4G

Laut Digi­tali­sie­rungs­minis­terium sind mit Stand April rund 98,5 Prozent der Fläche im Bundes­land durch mindes­tens einen Netz­betreiber mit 4G versorgt, knapp 92 Prozent mit 5G, womit schnel­leres Internet möglich ist.

Laut Minis­terium sind 58 Prozent aller Gebäude im Bundes­land mit Glas­faser erschlossen. Ein Spre­cher betonte, man gehe davon aus, dass der eigen­wirt­schaft­liche Ausbau verstärkt werde.

Oppo­sition kriti­siert Digital-Minister

Die CDU-Land­tags­frak­tion kriti­sierte Digi­tali­sie­rungs­minister Olaf Lies (SPD) erneut scharf wegen der geplanten Einstel­lung der Landes­för­derung. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen in länd­lichen Regionen, die auf schnelles Internet ange­wiesen sind“, sagte der digi­tal­poli­tische Spre­cher der Frak­tion, Marcel Schar­rel­mann.

Glas­fasertag im Emsland

Am Donnerstag besuchte Lies den soge­nannten Glas­fasertag im Land­kreis Emsland. Dort ging es etwa um hoch­tech­nisierte Fahr­zeuge und wie die Land­wirt­schaft von der Digi­tali­sie­rung profi­tieren kann. Trecker oder Feld­häcksler seien durch die modernste Mobil­funk­technik jeder­zeit online und könnten Daten in Sekun­den­schnelle austau­schen, sagte Lies. „Das stei­gert die Effi­zienz beim Wasser­ver­brauch, beim Einsatz von Pflan­zen­schutz- und Dünge­mit­teln, senkt den Kraft­stoff­ver­brauch und schont so gleich­zeitig Umwelt und Klima.“

80 Prozent Glas­faser?

Nach Angaben einer Spre­cherin sind im Land­kreis Emsland rund 100.000 von 120.000 Haus­halten mit Glas­faser ausge­stattet. Der weitere Glas­faser­ausbau sei trotz des geplanten Stopps der Landes­för­derung gesi­chert, da man die entspre­chenden Phasen früh­zeitig plante und entspre­chende Zusagen erhielt, hieß es. Man gehe davon aus, dass der Breit­band­ausbau im Land­kreis voraus­sicht­lich 2027 voll­ständig abge­schlossen sei.

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