Beschlossen

Digitale Stromzähler: Transparenz beim Stromverbrauch?

Die Produk­tion von Strom aus Wind und Sonne schwankt stärker als bei Kraft­werken. Dyna­mische Strom­tarife sollen das abbilden. In Kombi­nation mit intel­ligenten Strom­zäh­lern könnten Verbrau­cher dann das E-Auto laden oder Geschirr spülen, wenn es güns­tiger ist.
Von dpa /

Alter und neuer Stromzähler nebeneinander Alter und neuer Stromzähler nebeneinander
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Für intel­ligente Strom­zähler gibt es - wie bereits berichtet - bald neue Vorgaben. Der Bundesrat billigte am Freitag einen Gesetz­ent­wurf zum Neustart der Digi­tali­sie­rung der Ener­gie­wende.

Die Regeln sehen unter anderem vor, dass Privat­leute und Nutzer mit relativ geringem Verbrauch für einen intel­ligenten Strom­zähler künftig nicht mehr als 20 Euro im Jahr zahlen müssen. Für Haus­halte mit steu­erbaren Verbrauchs­ein­rich­tungen wie Wärme­pumpen sollen es 50 Euro sein.

Was Smart Meter sind

Die soge­nannten Smart Meter sind vernetzte Mess­geräte für Wärme oder Strom, die Verbrauchs­daten auto­matisch an die Anbieter über­tragen und auch für die Nutzer sichtbar machen. Das könnte einfach per App funk­tio­nieren. Damit und in Kombi­nation mit varia­blen Strom­tarifen, bei denen der Preis mit dem Angebot an Strom aus Wind und Sonne schwankt, sollen Verbrau­cher ihre Strom­nut­zung stärker am Preis ausrichten können. Die neuen Zähler können auch regis­trieren, wenn Strom ins Netz einge­speist wird, was für Besitzer von Solar­anlagen auf dem Dach oder dem Balkon wichtig ist. Alter und neuer Stromzähler nebeneinander Alter und neuer Stromzähler nebeneinander
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Dyna­mische Strom­tarife

Wert­voll könnten Smart Meter vor allem in Verbin­dung mit dyna­mischen Strom­tarifen werden. Ab 2025 sollen alle Strom­ver­sorger dyna­mische Tarife anbieten müssen, bei denen der Strom­preis je nach Angebot steigt oder sinkt. Derzeit gibt es diese Pflicht nur für große Versorger. Die neuen Tarife sollen das mit der wach­senden Bedeu­tung erneu­erbarer Ener­gien stärker schwan­kende Strom­angebot besser abbilden. Bis 2030 sollen mindes­tens 80 Prozent des Brut­tostrom­ver­brauchs in Deutsch­land mit erneu­erbaren Ener­gien bestritten werden.

Der Daten­schutz

Der Schutz der Daten sei gewähr­leistet, erklärt das Bundes­wirt­schafts­minis­terium. "Smart Meter versenden die aufge­zeich­neten Infor­mationen verschlüs­selt, pseud­ony­misiert - gege­benen­falls sogar anony­misiert - und ausschließ­lich an berech­tigte Empfänger wie insbe­son­dere Netz­betreiber oder Strom­lie­feranten." Die Daten dürften nur für klar defi­nierte Zwecke verwendet und müssten nach ihrer Verar­bei­tung unver­züg­lich gelöscht werden. Die Sicher­heits­stan­dards für Smart Meter seien höher als beim Online-Banking.

Der Fahr­plan

Im Gesetz heißt es, die Fristen für die Einfüh­rung intel­ligenter Strom­zähler orien­tierten sich vorrangig am Ziel­jahr 2030, um grund­sätz­lich bis zu diesem Datum die digi­tale Infra­struktur für ein weit­gehend klima­neu­trales Ener­gie­system bereit­zustellen. Um die schnel­lere Verbrei­tung der neuen Zähler zu ermög­lichen, fällt eine Regel weg, wonach bisher für jede Entwick­lungs­stufe die Zerti­fizie­rung von drei vonein­ander unab­hän­gigen Herstel­lern erfor­der­lich war. Außerdem wird für den Einbau künftig keine Frei­gabe durch das Bundesamt für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik mehr notwendig sein.

Die Kritik

Der Verband kommu­naler Unter­nehmen (VKU) vermisst konkrete Angaben zur Finan­zie­rung der Geräte. "Konkret geht es um die Refi­nan­zie­rung der mit dem Rollout verbun­denen Kosten für die Netz­betreiber", bemän­gelte Haupt­geschäfts­führer Ingbert Liebing. "Im schlech­testen Fall bekommen diese nur einen Teil ihrer Kosten erstattet und müssen bis zum Jahr 2029 auf die Refi­nan­zie­rung ihrer Ausgaben warten."

Der Bundesrat hatte in seiner Stel­lung­nahme von Anfang Mai ausge­führt: "Verbrau­cher­schützer kriti­sieren seit längerem, dass die hohen Kosten für intel­ligente Mess­sys­teme die damit verbun­denen Einspar­poten­ziale häufig über­steigen und der Einbau für Haus­halts­kunden dadurch unat­traktiv wird." Eine Senkung der Kosten für Haus­halts­kunden sei daher drin­gend erfor­der­lich.

Die Bundesregie­rung will also mehr Energie aus Wind und Sonne. Das soll sich auch für Verbrau­cher lohnen.

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