Erfölgchen

MIG: Anti-Funkloch-Behörde meldet 2. Standort

Sie war ein Baby des ehema­ligen Digi­tal­minis­ters Andreas Scheuer: Die Mobil­funkin­fra­struk­tur­gesell­schaft, kurz MIG. Lange Zeit wusste niemand genau, was sie wirk­lich tut.
Von mit Material von dpa

Bran­chen­insider waren sich vor der Wahl ziem­lich sicher: Wenn die Regie­rung wech­selt, wird diese als eine der ersten Amts­hand­lungen die vom ehema­ligen Digi­tal­minister Andreas Scheuer ins Leben geru­fene Anti-Funk­loch-Gesell­schaft "MIG" auflösen. Offenbar doch nicht.

Bayri­sche Wälder werden schneller versorgt

Funk­löcher in bayri­schen Wäldern sollen künftig unkom­pli­zierter geschlossen werden können. Die Mobil­funkin­fra­struk­tur­gesell­schaft (MIG) verstän­digte sich mit den Baye­rischen Staats­forsten auf einen Muster­ver­trag, um zukünftig unkom­pli­ziert Grund­stücke von den lokalen Forst­ämtern mieten zu können. Das gab die Bundes­gesell­schaft heute in Naum­burg an der Saale in Sachsen-Anhalt bekannt.

Funk­turm-Anbieter sollen gefun­dene Grund­stücke bebauen

Sendemast an der A9 in Bayern. Die MIG soll Standorte erschließen, damit gebaut werden kann. Sendemast an der A9 in Bayern. Die MIG soll Standorte erschließen, damit gebaut werden kann.
Foto: Picture Alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Auf den so gefun­denen Grund­stü­cken sollen dann Tele­kom­muni­kati­ons­firmen Funk­türme bauen und betreiben und dafür Förder­gelder erhalten. Bundes­weit stehen der MIG 1,1 Milli­arden Euro zur Verfü­gung, um mit diesem Geld Funk­löcher zu schließen. Bis Ende 2025 soll durch das Geld der MIG eine 4G-LTE-Abde­ckung von mindes­tens 97,5 Prozent der Fläche Deutsch­lands gewähr­leistet werden. Derzeit ist der Mobil­funk­stan­dard deutsch­land­weit schon auf 96,17 Prozent der Fläche zu empfangen, wie aus Angaben der Bundes­netz­agentur hervor­geht.

Erster Förder­abruf

Im Februar hatte die Gesell­schaft einen ersten Förder­aufruf gestartet, an dem sich Funk­turm-Firmen nun betei­ligen können. Bei besagtem Förder­aufruf ging es um ein Grund­stück am Wald­rand in der Markt­gemeinde Lam im Land­kreis Cham, Vermieter dort ist das Bistum Regens­burg.

Aktuell geht es um ein Grund­stück im Wald in Wegscheid im Land­kreis Passau, das die MIG nun vom bayri­schen Staats­forst mietet. Der Förder­aufruf hierfür soll bald erfolgen. Bis das Funk­loch dann wirk­lich geschlossen ist, wird es noch dauern. Erst einmal müssen Funk­turm-Firmen ihre Ange­bote abgeben, dann wird ein Zuschlag erteilt und später beginnen die Bauar­beiten.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Alles, was den Netz­ausbau voran­bringt, ist will­kommen. Ob es dafür einer eigenen Behörde mit Plan­stellen und hohen Orga­nisa­tions­kosten bedurft hätte, sei dahin­gestellt. Aber kann diese Behörde auch die Beden­ken­träger vor Ort davon über­zeugen, dass eine flächen­deckende Mobil­funk­ver­sor­gung sinn­voll und wichtig ist?

Der Aufruf an die Telekom, ihre Funk­türme nicht zu verkaufen, fand ein unter­schied­liches Echo.

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