Abgaben

App-Store-Prozess: "Fortnite"-Macher gewinnt gegen Google

Schon seit drei Jahren versucht der "Fornite"-Entwickler Epic, die Abgabe von bis zu 30 Prozent in den App-Stores auf Smart­phones loszu­werden. Nach Nieder­lagen gegen Apple verbucht Epic nun einen klaren Erfolg gegen Google - auch wenn die Folgen noch unklar sind.
Von dpa /

Der Spiele-Entwickler Epic hat sich im App-Store-Prozess gegen Google durch­gesetzt und könnte damit die Tür zu bran­chen­weiten Ände­rungen ein Stück weiter aufge­stoßen haben. Geschwo­rene in San Fran­cisco kamen am Montag zu dem Schluss, dass Google sich durch unfairen Wett­bewerb ein Monopol im Geschäft mit Apps auf der Smart­phone-Platt­form Android sicherte und der "Fort­nite"-Entwickler Epic dadurch benach­tei­ligt wurde.

Die Auswir­kungen sind aller­dings noch unklar: Google will in Beru­fung gehen und der vorsit­zende Richter muss erst noch im kommenden Jahr entscheiden, welche Auflagen für den Internet-Konzern sich aus der Entschei­dung der Geschwo­renen ergeben. Epic will vor allem errei­chen, dass Entwickler ihre Anwen­dungen und digi­tale Inhalte in Googles App-Store über andere Zahlungs­abwickler verkaufen können. Damit wollen sie der aktuell fälligen Abgabe an den Konzern von bis zu 30 Prozent entgehen. Google konterte im Prozess, Epic wolle kosten­losen Zugang zu den Vorteilen seines App-Stores ergat­tern.

Nieder­lage in ähnli­chem Verfahren gegen Apple

Fortnite für Android Fortnite für Android
Logo: Google, Bild: Epicgames
In einem ähnli­chen Verfahren gegen Apple musste Epic bereits in zwei Instanzen eine Nieder­lage einste­cken. Dabei lässt Google als Android-Entwickler konkur­rie­rende App-Platt­formen auf Smart­phones mit dem Betriebs­system zu, während die Anwen­dungen auf iPhones bisher ausschließ­lich aus dem haus­eigenen Store von Apple geladen werden können. Doch die Geschwo­renen störten sich unter anderem an Googles Deals mit Geräte-Herstel­lern und entschieden, dass der Konzern auf unlau­tere Weise seinem eigenen App-Store eine bessere Posi­tion auf den Geräten verschafft habe.

Auch kamen sie zu dem Schluss, dass die Bindung an Googles Abrech­nungs­system in seiner haus­eigenen App-Platt­form Play Store wider­recht­lich sei. Wenn diese Einschät­zung in weiteren Instanzen stand­halten sollte, könnte das auch den Druck auf Apple verstärken. In der EU sollen gemäß den neuen Digi­tal­gesetzen ohnehin konkur­rie­rende App-Stores auf Platt­formen zuge­lassen werden.

Apple und Google warfen Fort­nite 2020 aus den Stores

Google betonte in einer Reak­tion beim Finanz­dienst Bloom­berg, Android und der Play Store seien offener als andere Mobil-Platt­formen. Man stehe in scharfem Wett­bewerb mit Apple und anderen App-Stores auf Android und Spie­lekon­solen.

Der Streit läuft bereits seit mehr als drei Jahren. Im August 2020 schleuste die "Fort­nite"-Entwick­ler­firma Epic Games eine Version des Spiels an Apple und Google vorbei in deren App-Stores, in der digi­tale Artikel entgegen den Platt­form-Regeln ohne eine Abgabe an die Konzerne über einen anderen Zahlungs­abwickler gekauft werden konnten. Apple und Google warfen die "Fort­nite"-App daraufhin aus ihren Down­load-Ange­boten. Das Apple-Verfahren star­tete bereits 2021 - die Klage gegen Google kam erst jetzt vor Gericht.

Googles Android-System hat bei Smart­phone-Verkäufen einen Markt­anteil von rund 80 Prozent, Apple füllt mit seinen iPhones den Rest aus.

Meldungen zum App-Store-Streit rund um Fort­nite

In einer weiteren Meldung lesen Sie: Google und Apple: Apps des Jahres auf Android und iOS.

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