BREKO-Tagung

Regierung muss Genehmigungs­ver­fahren digitalisieren

Die Verzah­nung von staat­licher Förde­rung und eigen­wirt­schaft­lichem Ausbau ist ein wich­tiges Anliegen des BREKO, und der Verband sieht sich vom Minister unter­stützt.
Von der BREKO Jahrestagung in Berlin berichtet

Heute tagte in Berlin der Bundes­ver­band Breit­band­kom­muni­kation (BREKO), zum ersten Mal wieder real nach der Pandemie-bedingten Unter­bre­chung. Die letzte Mitglie­der­ver­samm­lung, die zugleich das 20-jährige Jubi­läum feierte, fand 2019 eben­falls in Berlin statt.

BREKO-Geschäfts­führer Dr. Stefan Albers bekannte in seiner Begrü­ßung, "drei Jahre auf Entzug" gewesen zu sein und freute sich, dass die Zeit endloser Video-Konfe­renzen vorbei sei. Für den erkrankten "Mode­rator", Prof. Jens Böker, sprang Kerstin Strom­berg-Mall­mann ein, die das Thema mit einem chine­sischen Sprich­wort gut charak­teri­sierte: "Wenn der Wind weht, bauen die einen Mauern und die anderen Wind­mühlen".

Minister Wissing über­mit­telt Video-Botschaft

Digi­tal­minister Volker Wissing meldete sich per Video­bot­schaft und erin­nerte daran, dass schon 1865 in Berlin die erste Rohr­post einge­weiht wurde, die damals den schnellen Austausch von Nach­richten erlaubte.

Heute ginge es um Internet, das Netz werde immer schneller, die Branche leiste groß­artige Arbeit, betonte Wissing, in der EU sei man beim Ausbau auf einem 4. Platz. Sportler würden das als "Holz­medaille" bezeichnen, und deshalb solle Deutsch­land besser werden. In Berlin findet die Jahrestagung des BREKO statt. v.l. Norbert Westfal (Präsident) , Dr. Stefan Albers (Gf.), Kerstin Stromberg-Mallmann (Moderation) In Berlin findet die Jahrestagung des BREKO statt. v.l. Norbert Westfal (Präsident) , Dr. Stefan Albers (Gf.), Kerstin Stromberg-Mallmann (Moderation)
Foto: Henning Gajek / Teltarif.de

50 Prozent bis 2025 - 100 Prozent bis 2030

Aktuell sind in Deutsch­land 26 Prozent der Haus­halte mit Glas­faser erreichbar ("Homes passed"), und bis Ende 2025 sollen es nach dem Wunsch der Bundes­regie­rung und der Branche 50 Prozent sein, was durchaus zu schaffen sei, wie die BREKO-Vertreter bestä­tigten. Das gemein­same Ziel ist anspruchs­voll, denn bis 2030 soll Deutsch­land flächen­deckend mit Glas­faser erschlossen sein.

Wissing bestä­tigte, dass der Förder­topf für 2022 erschöpft sei, aber für 2023 werde es ein neues Förder­pro­gramm geben, dass aber noch viel besser mit dem eigen­wirt­schaft­lichen Ausbau verzahnt werden soll. Wissing wünscht sich eine größere Schnel­lig­keit der Bundes­länder und will alter­native Verle­gever­fahren wie Tren­ching (Fräsen) oder ober­irdi­schen Ausbau einbe­ziehen. Digitalminister Volker Wissing meldete sich per Videobotschaft Digitalminister Volker Wissing meldete sich per Videobotschaft
Foto: Henning Gajek

DIN-Norm-Entwurf am Freitag

Am Freitag will das DIN-Institut einen ersten Entwurf für alter­native Verle­gever­fahren vorstellen, ab Dezember soll es online ein "Gigabit-Grund­buch" geben, worin alle Orte und die Lage von schnellen Leitungen verzeichnet sein soll. Damit soll Klar­heit gewonnen werden, wo es schon schnelle Leitungen gibt und wo man beim Graben aufpassen muss, damit diese nicht beschä­digt werden.

Keine Förde­rungs­ver­wei­gerer

BREKO-Geschäfts­führer Albers betonte, "wir sind keine Förder­ver­wei­gerer". Sein Präsi­dent Norbert Westfal lobte den Minister, der den BREKO früh zu einem Gipfel einge­laden habe, und er mahnte, die geplanten Maßnahmen schnell umzu­setzen.

Im BREKO sind über 430 Mitglieds­unter­nehmen vertreten, die sich den "Wett­bewerb im deut­schen Tele­kom­muni­kati­ons­markt" auf die Fahnen geschrieben haben. BREKO setzt über­wie­gend auf "zukunfts­sichere Glas­faser" und nimmt für sich in Anspruch, für aktuell 80 Prozent des wett­bewerb­lichen Ausbaus von Glas­faser­anschlüssen bis in die Gebäude und Wohnungen verant­wort­lich zu sein. Die mehr als 230 im Verband orga­nisierten Tele­kom­muni­kations-Netz­betreiber versorgten sowohl Ballungs­räume als auch länd­liche Gebiete mit Glas­faser­anschlüssen. Dazu hätten sie im Jahr 2020 etwa 2,9 Milli­arden Euro inves­tiert und dabei einen Umsatz in Höhe von 5 Milli­arden Euro erwirt­schaftet.

Wir werden über die Tagung und ihre Themen noch weiter berichten.

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