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Fiberdays: Politik und Branche setzen auf Open Access

6500 Fach­besu­cher trafen sich zwei Tage auf den Fiber­days in Wies­baden und disku­tierten Open Access und Kenn­zahlen für nach­hal­tigen Netz­ausbau.
Von der Messe Fiberdays in Wiesbaden berichtet

Der Wett­bewerb um Deutsch­lands Glas­faser­netze ist wohl eines der meist­dis­kutierten Themen der Messe Fiber­days gewesen. Die Mitglieds­unter­nehmen stellten neue Koope­rations-Verein­barungen zum Thema Open-Access vor. Mit über 6500 Fach­teil­neh­mern sei "eine neue Dimen­sion" erreicht worden, die Messe soll weiter­ent­wickelt werden, freut sich BREKO-Geschäfts­führer Dr. Stephan Albers. Von links: Prof. Jens Böcker, BREKO Geschäftsführer Dr. Stephan Albers und BREKO Präsident Norbert Westfal. Von links: Prof. Jens Böcker, BREKO Geschäftsführer Dr. Stephan Albers und BREKO Präsident Norbert Westfal.
Foto: Henning Hattendorf / BREKO

Open Access statt Doppel­ausbau

Der Wett­bewerb um Glas­faser­netze stellt sich für den BREKO derzeit stark in einem von der Telekom ange­drohten oder tatsäch­lichen Doppel­ausbau dar. Dr. Volker Wissing teilte mit, sein Minis­terium stehe zu Open Access und wolle der Dynamik „weiteren Schwung geben". Bei den Panels disku­tierten führende Vertreter von Deut­sche Glas­faser, Freenet, Vatten­fall Euro­fiber, Vitro­con­nect oder der Telekom kontro­vers über die Frage, inwie­weit der Glas­faser­ausbau noch regu­liert werden muss und wie markt­fähige Open-Access-Lösungen aussehen müssen. Über die Bedeu­tung von Open Access für den flächen­deckenden Glas­faser­ausbau und die Notwen­dig­keit fairer Open-Access-Bedin­gungen waren sich alle einige, sie wünschen sich Open-Access-Koope­ration auf Basis fertig aufge­bauter virtu­eller Layer-2-Bitstrom­pro­dukte, also keine nackten unbe­leuch­teten Fasern oder Leer­rohre.

Neue Open Access-Verein­barungen

Vier BREKO-Mitglieder kündigten Koope­rati­ons­ver­ein­barungen an: Vatten­fall Euro­fiber und vitro­con­nect wollen in Berlin über Open Access ihren Endkunden mehr Glas­faser­ange­bote verschie­dener Provider anbieten können.

Die Wemag-AG-Tochter Wemacom Tele­kom­muni­kation und die Stadt­werke Neumünster gewähren sich gegen­seitig Netz­zugang, um den Kunden mehr Viel­falt zu bieten und die Netz­aus­las­tung gegen­seitig zu erhöhen.

Wie soll nach­hal­tiger Glas­faser­ausbau aussehen?

Der Bundes­ver­band Breit­band­kom­muni­kation (BREKO) und die Stadt­werke Münster erar­beiten gemeinsam mit dem Bran­chen­experten Prof. Dr. Jens Böcker einen Ansatz zur Messung von Nach­hal­tig­keit im Tele­kom­muni­kati­ons­markt mit Krite­rien wie Entstö­rungs­bedarf, Mitver­legung bei Bauar­beiten an anderen Versor­gungs-Infra­struk­turen, Netz­nut­zung, Open-Access-Anteil, nach­hal­tige Finan­zie­rung, Ener­gie­effi­zienz der TK-Tech­nolo­gien, Verle­geme­thoden, Ressour­cen­manage­ment und klima­rele­vante Emis­sionen. Das soll die Beson­der­heiten beim Aufbau und der Nutzung digi­taler Infra­struk­turen messbar machen. Daraus soll später ein Bran­chen­leit­faden werden.

Neue Themen­kom­plexe und Sonder­flä­chen

Neu auf den Fiber­days ist der Kommu­nale Markt­platz als zentraler Treff­punkt für kommu­nale Entscheider in Land­kreisen, Städten und Gemeinden sowie weiteren kommu­nalen Einrich­tungen, resü­miert GVG-Geschäfts­führer Michael Gotowy. Er konnte eine Viel­zahl konstruk­tiver Gespräche mit hoch­ran­gigen Vertre­tern aus Wirt­schaft und Politik führen, einschließ­lich der hessi­schen Digi­tal­minis­terin Prof. Dr. Kris­tina Sinemus (wir berich­teten) führen. "Wir sind mehr als zuver­sicht­lich, dass sich daraus konkrete neue Projekte reali­sieren lassen.“ Beim „Gigabit-Campus der Länder und des Bundes“ wurden auf 150 Quadrat­metern die Digi­tal­ver­tre­tungen der Länder und das Giga­bit­büro des Bundes vereint.

Media Hall für TV-Formate

waipu.tv war ein Sponsor der Media Hall (kurz vor der Öffnung) waipu.tv war ein Sponsor der Media Hall (kurz vor der Öffnung)
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Der im vergan­genen Jahr erst­mals veran­stal­tete "Kongress zur Zukunft des Fern­sehens" war im zweiten Jahr noch stärker gefragt. Chris­tian Hein­kele: „Wir haben in diesem Jahr einen Schwer­punkt auf das Thema Fast Chan­nels gelegt. Das Thema hat eine hohe globale Rele­vanz und bietet eine gute Refi­nan­zie­rungs­mög­lich­keit für Netz­betreiber."

Disku­tiert wurden Tech­nolo­gien wie Meta­verse oder ChatGPT und Geschäfts­modelle im TV- und Glas­faser­markt. IPTV- oder OTT-Anbieter und Netz­betreiber gewannen Einblicke bei den Content-Anbie­tern wie der RTL-Medi­engruppe, ProSiebenSat.1, Warner Bros. Disco­very oder Sport1. FAST-Channel- und xVOD-Anbieter und TV-Tech­nologie-Experten stellten sich beim "Future TV-Kongress", darunter Samsung TV Plus, Amagi und Meta.

Ein genauer Termin für die Fiber­days 2024 steht noch nicht fest.

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