Für weniger Funklöcher: MIG und BREKO kooperieren
Anfangs sollen sie "gefremdelt" haben, weil Mobilfunk ja möglicherweise früher oder später eine "Konkurrenz" für das Festnetz sein könnte und die meisten Unternehmen im BREKO betreiben Festnetz - am liebsten mit Glasfasertechnik. Doch die Glasfaser ist das verbindende Element, denn auch Mobilfunk-Sendestationen brauchen Glasfaser. Und so haben sich die Mobilfunk-Infrastrukturgesellschaft mbH (MIG) und der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) auf eine Zusammenarbeit verständigt, um die geförderte Erschließung „weißer Mobilfunkflecken“ zu vereinfachen und zu beschleunigen.
MIG kümmert sich um Funklöcher
Die MIG kümmert sich um entlegene Funklöcher, wo niemand bauen mag, "weil es sich ja für die paar Hanseln nicht lohnt". Wenn man nun nicht nur seinen genehmigungsfähigen Standort, sondern gleich noch eine Glasfaserverbindung zum Standort vorweisen kann, sollte das die "Lust" der Mobilfunker steigern, dort zu bauen.
Mustervereinbarung geschlossen
Gastredner bei der BREKO-Jahrestagung in Berlin war Ernst-Ferdinand Wilmsmann, Chef der MIG - rechts Kerstin Stromberg-Mallmann.
Foto: BREKO
Also haben BREKO und MIG eine Mustervereinbarung getroffen, auf deren Basis die BREKO-Mitgliedsunternehmen ihre Glasfasernetze für geförderte Mobilfunkprojekte zur Verfügung stellen können. MIG-Geschäftsführer Ernst-Ferdinand Wilmsmann hatte die Vereinbarung auf der BREKO Jahrestagung 2022 in Berlin mit den Worten kommentiert: „Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass die Suche nach geeigneten Übergabepunkten für die Anbindung geförderter Mobilfunkmasten an Glasfasernetze oftmals sehr zeitaufwendig ist.
Mit der Unterstützung des BREKO und seiner Mitgliedsunternehmen können wir genau an der Stelle schneller werden. Ich danke dem BREKO daher sehr, dass er für unser Anliegen von Anfang an offen war und wir binnen kurzer Zeit eine Mustervereinbarung aushandeln konnten. Ich freue mich auf viele konkrete Einzelverträge mit den Mitgliedsunternehmen des BREKO, dank derer wir den Mobilfunkausbau gerade in ländlichen Gebieten gemeinsam weiter voranbringen können.“
BREKO-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers fügt hinzu: „Die Glasfaser sorgt nicht nur für ultraschnelle und zukunftssichere Internetanschlüsse zu Hause, sie ist auch unverzichtbare Basis für leistungsfähigen 5G-Mobilfunk. Deshalb unterstützen bereits vier von fünf BREKO-Netzbetreibern den Mobilfunkausbau, indem sie Mobilfunkmasten mit Glasfaser anbinden. Von den heute in Deutschland mit Glasfaser angebundenen Mobilfunkstandorten wurde ein Drittel von unseren Mitgliedern gebaut.
Wir freuen uns sehr, diese erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Glasfaser- und Mobilfunknetzbetreibern durch die Zusammenarbeit mit der MIG nun auch auf den geförderten Mobilfunkausbau auszuweiten. So schließen wir gemeinsam Funklöcher, erhöhen die Auslastung und damit die Rentabilität der Glasfasernetze und verbessern die Mobilfunkqualität zum Vorteil der Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger – insbesondere in ländlichen Regionen.“
Warum muss es Glasfaser sein?
Mobilfunkstandorte müssen per Glasfaser angeschlossen werden, um die Möglichkeiten des 5G-Standards voll nutzbar zu machen und den stetig steigenden Datenverkehr in den Mobilfunknetzen auch in Zukunft zuverlässig bewältigen zu können. Deshalb wird im Rahmen des Mobilfunkförderprogramms des Bundes sowohl die Errichtung von Mobilfunkmasten als auch deren Glasfaseranbindung gefördert.
Bei der Mobilfunkförderung geht die MIG schrittweise vor: Nach der Markterkundung startet sie Standortvorbereitungen in Gebieten, in denen Mobilfunknetzbetreiber keinen eigenwirtschaftlichen Ausbau planen. Diese umfasst die Identifikation netztechnisch geeigneter Standorte für neue Mobilfunkmasten sowie die Akquise und vorvertragliche Sicherung von Grundstücken, auf denen die geförderte Mobilfunkinfrastruktur errichtet werden soll.
Um die Standortvorbereitung erfolgreich abzuschließen, sind Stromanschluss und Glasfaserübergabepunkte unverzichtbar. Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, veröffentlicht die MIG einen Förderaufruf, auf den sich Unternehmen bewerben können, die die zu errichtenden Mobilfunkmasten bauen und betreiben wollen.
Wer ist nochmal die MIG?
Die MIG (Mobilfunk-Infrastruktur-Gesellschaft) ist ein Kind des ehemaligen Digitalministers Andreas Scheuer, das überraschend den Regierungswechsel in Berlin "überlebt" hat. Als Unternehmen des Bundes hat seinen Sitz in Naumburg (Saale). Die MIG soll das Mobilfunkförderprogramm der Bundesregierung in die Praxis umsetzen.
Mit der Vorbereitung und Durchführung der Mobilfunkförderung aus einer Hand soll sie die Schließung von Versorgungslücken („weiße Flecken“) im Mobilfunk an den Stellen fördern, an denen sich kein eigenwirtschaftlicher Ausbau durch Mobilfunknetzbetreiber lohnt.
Für den geförderten Ausbau von Mobilfunkstandorten in Deutschland stellt der Bund bis zu 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Die MIG arbeitet zudem an der Gigabitstrategie des Bundes mit.
teltarif.de war bei der BREKO Jahrestagung vor Ort.