Glasfaser-Messe

Hat der Glasfaser-Ausbau mit G.fast eine Zukunft?

Was hat mehr Zukunft: Kupfer oder Glasfaser? Auf der Breko-Glasfasermesse gibt es neue Messergebnisse zu G.fast und neue Sicherheitslösungen für Glasfasernetze.
Von der Breko-Breitbandmesse in Frankfurt berichtet

teltarif.de berichtet live von der Breko-Glasfasermesse teltarif.de berichtet live von der Breko-Glasfasermesse
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Auf der momentan in Frankfurt stattfindenden Breko-Glasfasermesse stellen sich viele Marktakteure im Breitband-Geschäft die Frage: Kämpft die Glasfaser mit ungleichen Waffen? Angesichts der derzeitigen Regulierungsentscheidungen, bei denen das kupferbasierte VDSL-Vectoring, das die Deutsche Telekom favorisiert, politisch bevorzugt wird, ist diese Frage durchaus berechtigt. Eine Quotenregelung für Glasfaser oder Kupfer im Markt hilft allerdings niemandem weiter, ist der Tenor mehrerer Referenten auf der Veranstaltung. Die zukünftigen Bandbreitenanforderungen können nur per Glasfaser befriedigt werden.

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Prof. Dr.-Ing. Kristof Obermann präsentierte aktuelle Ergebnisse aus Labormessungen mit der G.fast-Technik, die 500 MBit/s bei einer Entfernung von 100 Meter bieten soll. Die Bitrate ist aber nicht nur abhängig von der Leitungslänge, sondern auch von Kabeltyp, Frequenzbereich und der Aufteilung der Gesamt-Bitrate auf Up- und Downstream.

G.fast nutzt den Frequenzbereich von 2,2 bis 106/212 MHz. Ein ADSL2-Signal wird dadurch also nicht beeinflusst, zum Teil aber VDSL2, Powerline und Funkdienste wie UKW, BOS und Kurzwellensignale. G.fast bleibt weiterhin eine Technologie für kurze Abstände, ist also für Privatkunden nur dann interessant, wenn der KVz nah am Haus des Kunden steht. Durchgeführt wurden die Tests in Zusammenarbeit mit Huawei und Alcatel-Lucent, das nun zu Nokia gehört.

Ein für die Tester erschreckendes Ergebnis bestand darin, dass das verwendete Kabel eine sehr große Rolle spielt. Mit ungeeigneten Kabeln kann sich die Bitrate beinahe halbieren. Würde man G.fast alleine nutzen, sind Messwerte von bis zu 600 MBit/s realistisch. In Kombination mit VDSL-Vectoring sind allerdings Verluste von etwa 150 MBit/s zu beklagen. Umgekehrt lässt sich sagen, dass mit dem richtigen Kabel auch Leitungslängen von bis zu maximal 500 Meter möglich sind. G.fast sei aber grundsätzlich kommerziell verfügbar und würde in der Praxis zuverlässig funktionieren.

So werden Glasfaser-Netze sicherer

Dieter Will von der ADVA Optical Networking auf der Breko-Glasfasermesse Dieter Will von der ADVA Optical Networking auf der Breko-Glasfasermesse
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die frühere Aussage "die Glasfaser ist sicher" stimmt leider im Zeitalter von staatlicher Spionage und Hacker-Angriffen nicht, führte Dieter Will von der ADVA Optical Networking aus. Glasfaser kann auch ein Sicherheitsrisiko sein, denn meist kommt die "in der Nähe des Toilettenfensters" ins Haus oder das Bürogebäude, also da, wo bereits andere Versorgungsstränge wie Strom oder Wasser liegen. Hier ist es natürlich auch leichter möglich, die Datenleitung anzuzapfen. Die Bundesregierung hat mit dem IT-Sicherheitsgesetz reagiert, damit kritische Infrastrukturen besser vor Hacker-Angriffen geschützt werden. Auch eine EU-Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit beschäftigt sich damit.

Das Problem vieler Industriebetriebe besteht darin, dass Produktion, Logistik, Entwicklung sowie Messstationen und Sensoren untereinander vernetzt sind, zum Teil über die Cloud. Ein leistungsfähiges Glasfasernetz-Netz kann hier Daten in Echtzeit übertragen. Mittlerweile gibt es Lösungen, die die Daten zwischen Rechenzentren auf Layer-1- und Layer-2-Ebene verschlüsseln. Selbstverständlich soll die Latenzzeit dabei möglichst gering bleiben, um den Datendurchsatz nicht zu verzögern. Die Verschlüsselung findet also bereits im Rechenzentrum statt, die einzelnen Nutzer-Dateien müssen nicht mehr unbedingt separat verschlüsselt werden.

Genutzt werden derartige Lösungen von Finanzdienstleistern, Banken, Cloud-Service-Providern (zum Beispiel T-Systems), dem Gesundheitswesen, Behörden und Versorgungsbetrieben. Bei allen diesen Branchen könnte ein Datenverlust oder Datendiebstahl unabsehbare Folgen haben. Doch auch die Autoindustrie nutzt zunehmend derartige Services.

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