Strukturprobleme

Telekom-Datenpanne: Kritik an Telekom-Konzernführung

"Da verliert ja der letzte Kunde sein Vertrauen"
Von ddp / Marie-Anne Winter

Nach Bekanntwerden der neuerlichen Datenpanne wächst bei der Deutschen Telekom die Kritik an der Konzernführung. "Da verliert ja der letzte Kunde sein Vertrauen", sagte T-Mobile-Aufsichtsrat Ado Wilhelm der Frankfurter Rundschau (FR) laut Vorabbericht. "Unsere Mitarbeiter werden mit Hohn und Spott überschüttet."

Die Telekom sehe ihre Zukunftsgeschäft im Datentransfer, verhalte sich aber "wie eine Klitsche, die von einer Garage aus agiert", sagte Wilhelm. Telekom-Chef René Obermann erwecke den Eindruck als seien Mitarbeiter an dem Desaster schuld, die besser geschult werden müssten. "Das ist völliger Schwachsinn", sagte der Vertreter der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.

Verantwortlich für die Strukturprobleme sei die Konzernführung, namentlich T-Home-Vorstand Timotheus Höttges, sagte Wilhelm. "Der Vorstand muss personelle Konsequenzen ziehen, wenn ständig Pannen auftreten", forderte er. "Höttges muss die Verantwortung übernehmen."

Der Aufsichtsrat werde über die Datenpannen regelmäßig komplett im Dunkeln gelassen, kritisierte Wilhelm. "Ich erfahre die Dinge aus dem Autoradio", klagte er. Dabei müsse der Aufsichtsrat Risikoberichte vorgelegt bekommen. "Solche Vorfälle sind geschäftskritisch", sagte Wilhelm. "Das schreckt auch Investoren ab, wenn ein Unternehmen sich so fahrlässig verhält."

Wilhelm forderte ein Eingreifen der Telekom-Eigentümer. "Als Haupteigentümer haben das Bundesfinanzministerium und die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine Verpflichtung einzugreifen, bei solch gravierenden Auswirkungen auf das Unternehmen", sagte er Wilhelm. "Man kann nicht nur nach der Dividende schauen."

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