Ausrichtung

Telekom setzt auf Anwendungen für mobiles Internet

"Nur exklusiver Content zieht bei den Kunden"
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Telekombranche setzt auf das mobile Internet als großen Wachstumsmarkt. Kleinen Software-Anwendungen für das Handy - sogenannte Apps - wird dabei eine Schlüsselrolle zugeschrieben. "Applikationen sind für unsere Branche Wachstumstreiber in zwei Dimensionen", sagte Christian Illek, Marketingchef der Telekom in Deutschland, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wenn ich keine guten Applikationen habe, kaufen die Leute auch keine Datentarife." Aber auch die Anwendungen selbst sind nach Einschätzung von Illek für die Netzbetreiber von Bedeutung. "Nur ein wirklich exklusiver Content, der relevant ist, zieht."

Dabei haben die Netzbetreiber nach den Worten von Illek die freie Auswahl zwischen offenen Entwickler-Plattformen wie Googles Android oder einem geschlossenen System wie Apples App Store. Wie das funktioniert, macht der Bonner Konzern selbst vor: Er vermarktet nicht nur das iPhone exklusiv in Deutschland, sondern hat auch zwei Android-Telefone im Programm. Ein weiteres exklusives Gerät soll morgen auf auf der IFA in Berlin vorgestellt werden.

Liga total! Beispiel für gut angenommenen, exklusiven Content

"Das Gros der Applikationsentwicklung wird heute und in Zukunft von Dritten gemacht", erklärt Illek. "Aber wir müssen ein paar relevante Applikationen besetzen, damit die Kunden sich für uns entscheiden." Dazu gehörten Musik- und Video-Downloads. Vor allem sieht Illek die Telekom aber mit ihrem Bundesliga-Fernsehangebot auf dem Handy gut aufgestellt - trotz des holprigen Starts zu Beginn der neuen Spielsaison. "Bei Liga total! auf dem Handy haben wir technische Einschränkungen, das ist zugestanden, und die Techniker brauchen Zeit, um das Thema zu lösen. Aber wir haben nachgewiesen, dass exklusiver Inhalt zieht."

Die Telekom war von der hohen Nachfrage, vor allem von iPhone-Kunden, überrascht worden. So seien vor dem Start der Bundesliga noch weniger als 1 000 Streams am Tag abgerufen worden. Am ersten Spieltag seien es in der Spitze 300 000 gewesen - was letztlich auch zu den technischen Problemen geführt hatte. Im Verlauf sei die Zahl der abgerufenen Spielminuten von 600 000 am ersten Spieltag auf mehr als eine Million am dritten Spieltag gestiegen.

Es sind solche Alleinstellungsmerkmale, in denen Illek die Zukunft der Branche sieht: "Diese Industrie muss weg vom reinen Preiswettbewerb und sich darauf konzentrieren, einen Mehrwert zu generieren."

VDSL jetzt auch in Lübeck

Die Deutsche Telekom hat heute in Lübeck ein neues Breitband-Hochleistungsnetz VDSL in Betrieb genommen. Dadurch haben mehr als 65 000 Haushalte in der Hansestadt Zugang zu einem Internetanschluss mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 50 MBit/s, teilte die Telekom-Pressestelle in Hamburg mit. Außerdem können Kunden, die sich für einen VDSL-Anschluss entscheiden, auch Fernsehen über DSL nutzen. Für den Ausbau des Netzes hat die Telekom 78 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und 195 Verteilerkästen aufgestellt. Bundesweit sind bereits 50 Städte mit dem Hochgeschwindigkeitsnetz ausgestattet.

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