Quartalszahlen

Apple: Das iPhone verkauft sich weiterhin schlecht

Der deutliche Rückgang beim iPhone-Umsatz im Weihnachtsquartal hatte Anleger aufgeschreckt. Inzwischen bekommt Apple das Problem besser in den Griff - und 75 Milliarden Dollar für einen weiteren Aktienrückkauf beschwichtigen die Börse zusätzlich.
Von dpa /

Apple kämpft mit sinkenden iPhone-Umsätzen Apple kämpft mit sinkenden iPhone-Umsätzen
Bild: picture alliance/Kirsty O'connor/PA Wire/dpa
Apple sieht sich auf dem Weg, den Rück­gang der iPhone-Verkäufe nach dem Schreck im Weih­nachts­ge­schäft abzu­bremsen. Zum Ende des vergan­genen Quar­tals habe sich die Lage deut­lich gebes­sert, sagte Apple-Chef Tim Cook gestern. Der iPhone-Umsatz sank im Jahres­ver­gleich dennoch um 17,3 Prozent auf gut 31 Milli­arden Dollar (27,7 Mrd Euro). Ange­sichts insge­samt besser als von Analysten erwartet ausge­fal­lener Zahlen und eines 75 Milli­arden Dollar schweren weiteren Akti­en­rück­kaufs legte der Kurs dennoch deut­lich zu.

Der Quar­tals­um­satz sank im Jahres­ver­gleich zwar um fünf Prozent auf 58 Milli­arden Dollar, lag damit aber über den Prognosen der Analysten, die von rund 55 Milli­arden Dollar ausge­gangen waren. Apple war bereits im Weih­nachts­quartal von einem Rück­gang der iPhone-Verkäufe vor allem in China getroffen worden. Das hatte Sorgen um die Nach­frage nach den Tele­fonen ausge­löst. Das iPhone ist das wich­tigste Apple-Produkt und macht immer noch mehr als die Hälfte des Geschäfts aus. Apple nennt zugleich keine Stück­zahlen verkaufter Geräte mehr, sondern nur noch den Umsatz.

Preis­sen­kungen und Rück­kauf-Ange­bote zeigen Wirkung

Apple kämpft mit sinkenden iPhone-Umsätzen Apple kämpft mit sinkenden iPhone-Umsätzen
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Der Rück­gang der iPhone-Erlöse im vergan­genen Quartal sei komplett auf die Entwick­lung in soge­nannten Wachs­tums­märkten der Schwellen- und Entwick­lungs­länder zurück­zu­führen, erklärte Apple. Man steuere mit Preis­sen­kungen und Rück­kauf-Ange­boten für alte Geräte gegen und das zeige Wirkung.

Das Apple-Geschäft in China schrumpfte im vergan­genen Vier­tel­jahr von gut 13 Milli­arden Dollar ein Jahr zuvor auf 10,2 Milli­arden Dollar und damit lang­samer als im Weih­nachts­quartal. Dazu habe auch die Absen­kung der Mehr­wert­steuer in dem Land von 16 auf 13 Prozent beigetragen, sagte Cook.

Der Gewinn in dem Ende März abge­schlos­senen zweiten Geschäfts­quartal fiel im Jahres­ver­gleich um 15,7 Prozent auf 11,56 Milli­arden Dollar. Die Aktie legte im nach­börs­li­chen Handel ange­sichts der über­trof­fenen Erwar­tungen und des Akti­en­rück­kaufs um fünf Prozent zu. Auch die Prognose für das laufende Quartal fiel höher aus als von Analysten erwartet.

Service-Geschäft wächst

Im iPad-Geschäft wuchsen die Erlöse binnen eines Jahres von rund 4 auf 4,87 Milli­arden Dollar. Apple hat inzwi­schen unter anderem ein neues Modell des teureren iPad Pro im Angebot. Mehr als die Hälfte der iPad-Käufer im vergan­genen Quartal hätten sich zum ersten Mal ein Apple-Tablet zuge­legt, betonte Cook.

Das Service-Geschäft, zu dem unter anderem der Strea­ming-Dienst Apple Music sowie die Erlöse aus dem App Store und dem Spei­cher­dienst iCloud gehören, wuchs von 9,85 auf 11,45 Milli­arden Dollar. Apple hat inzwi­schen 390 Millionen Abo-Kunden in verschie­denen Diensten und will im Jahr 2020 die Marke von 500 Millionen knacken. Die Dienste werden als ein Weg gesehen, mehr Geld mit bestehenden Kunden zu verdienen.

Erfolg­reiche Weara­bles

Mit der Apple Watch und den Ohrhö­rern AirPods ist Apple außerdem inzwi­schen der erfolg­reichste Hersteller von soge­nannten Weara­bles. Die Sparte mit diesen Geräten stei­gerte den Umsatz von 3,9 auf 5,13 Milli­arden Dollar. Bei den Mac-Compu­tern gab es unter­dessen einen Rück­gang von 5,8 auf 5,5 Milli­arden Dollar, der dem Konzern zufolge von Engpässen bei Chip­lie­fe­rungen ausge­löst wurde.

Apple hielt zum Quar­tals­ende Reserven von 225 Milli­arden Dollar - dem stehen Verbind­lich­keiten von rund 112 Milli­arden Dollar gegen­über. Der Konzern hatte sich in den vergan­genen Jahren mehr­fach Geld am Markt für Ausschüt­tungen an Aktio­näre beschafft, um die Auslands­ge­winne nicht zum hohen Steu­er­satz von insge­samt 40 Prozent in die USA bringen zu müssen. Nach der US-Steu­er­re­form hat sich dieses Problem für die Zukunft erle­digt.

Im September wird die dies­jäh­rige Genera­tion des iPhone erwartet. Wie immer gibt es dazu im Vorfeld viele Speku­la­tionen und Gerüchte. Vor kurzem wurden im Internet Fotos veröf­fent­licht, die das Design des iPhone XI zeigen sollen. Größere Verän­de­rungen zum aktu­ellen Modell sind aller­dings nicht zu erwarten.

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